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Vorträge und Posterpräsentationen (mit Tagungsband-Eintrag):

K. Hagen:
"Freiraum und Klima - Schlüsselfaktoren der zukünftigen europäischen Stadt";
Vortrag: Die Zukunft der europäischen Stadt - Stadtgesellschaft - Stadtplanung - Stadtpolitik, TU Wien; 19.09.2009 - 20.09.2009; in: "Die Zukunft der europäischen Stadt", O. Frey, F. Koch (Hrg.); (2009), ISBN: 978-3-902707-03-1; Paper-Nr. 2.10, 13 S.



Kurzfassung deutsch:
Die europäischen Städte werden in naher Zukunft der Lebensraum von nahezu 75% der europäischen Bevölkerung sein. Der Nutzungsdruck auf die städtischen Freiräume wird dementsprechend wachsen, vor allem aufgrund der wirtschaftlichen, sozialen und demographischen Entwicklungen. Die für europäische Städte charakteristischen Funktionen ihrer Freiräume - als sozialer Treffpunkt und Kommunikationsraum, als innerstädtisches Erholungs- und Freizeitgebiet und als Beitrag zu menschlichem Wohlbefinden auf gesundheitlicher und psychischer Ebene - gewinnen immer mehr an Bedeutung.
Welche Rolle werden städtische Freiräume in der Zukunft der Städte spielen? Wie wird sich die Nutzung der städtischen Freiräume und das Nutzerverhalten verändern (müssen)? Wie müssen städtebauliche Strukturen auf diese Entwicklungen reagieren?
Diese Fragen sind unter Berücksichtigung der fortschreitenden klimatischen Entwicklungen zu untersuchen. Die "Zukunft der europäischen Stadt" wird nicht am Thema des Klimawandels vorbeikommen, dessen Auswirkungen auf das Stadtklima und auf die Lebensqualität der Bewohner ein wichtiges Kriterium für zukünftige Stadtplanungs-Strategien darstellen.
Diverse Studien zeigen auf, dass sich das Stadtklima mitteleuropäischer Städte immer mehr den mediterranen Klimabedingungen annähert (z.B. Hallegatte, 2007; Brandt, 2007). Durch die fortschreitende Erwärmung und die veränderten Windstrukturen innerhalb der Städte kommt es zu einer Überhitzung und zur Veränderung der Niederschlagsstrukturen mit Auswirkung auf den gesamten Wasserhaushalt der Stadt (z.B. Fezer, 1995; Horbert, 1978; Geiger, 1950). Stadtklima und der globale Klimawandel verstärken sich gegenseitig. Trockenheit, Überflutungsgefahr, Hitzestress und erhöhte Luftverschmutzung sind einige der Folgen, die neben ihren ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen vor allem auch die Gesundheit der Stadtbewohner und deren Wohlbefinden negativ beeinflussen (Wilby, 2007). Alte Menschen und Kleinkinder sind davon besonders betroffen. Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklungen bekommen die klimatischen Aspekte somit zusätzliche Relevanz.
Städtische Freiräume erfüllen neben ihren ökologischen, sozialen und strukturellen Funktionen auch klimatische, indem sie eigene Mikroklimate schaffen und in ihrer Gesamtheit der Klimaveränderung entgegenwirken (z.B. Seitz, 1974; Gill, Handley and Pauleit, 2007; Brown & Gillespie, 1985). Welche Kriterien müssen hierzu erfüllt werden und welche Ansätze existieren bereits?
Der Beitrag untersucht das Potential städtischer Freiräume hinsichtlich der Schaffung mikroklimatisch angenehmer Räume innerhalb der überhitzten Stadtstrukturen mit dem Ziel, das menschliche Wohlbefinden zu steigern und eine Adaption an die fortschreitende (Stadt)Klimaveränderung zu ermöglichen.