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@techreport{fehringer99[TUW-143892],
    author = {Fehringer, Roland and Rechberger, Helmut and Brunner, Paul H.},
    title = {{P}ositivlisten in der {Z}ementindustrie: {M}ethoden und {A}ns{\"a}tze ({P}rojekt {P}{R}{I}{Z}{M}{A})},
    institution = {{E}226 - {I}nstitut f{\"u}r {W}asserg{\"u}te und {R}essourcenmanagement; {T}echnische {U}niversit{\"a}t {W}ien},
    year = {1999},
    abstract = {{A}ufgrund der {\"o}sterreichischen {D}eponieverordnung d{\"u}rfen nach 2004 nur noch heizwertarme {A}bf{\"a}lle deponiert werden. {E}s stellt sich nun die {F}rage, welche brennbaren {A}bf{\"a}lle die {Z}ementindustrie {\"u}bernehmen und energetisch, unter gewissen {B}edingungen auch stofflich verwerten soll. {I}n der vorliegenden {S}tudie wurden {A}ns{\"a}tze zur {B}eantwortung dieser {F}rage ausgearbeitet.\par
{D}as {Z}iel des {P}rojektes bestand darin, auf der {G}rundlage des {\"o}sterreichischen {A}bfallwirtschaftsgesetzes {M}ethoden zu entwickeln, mit denen der {E}insatz von {A}bfallbrennstoffen in {Z}ementdrehrohr{\"o}fen in stofflicher {H}insicht ({E}missionen, {P}roduktqualit{\"a}t, {S}tofffl{\"u}sse) beurteilt werden kann. {D}ie {R}esultate sollen es den {B}eteiligten erm{\"o}glichen, sogenannte {P}ositivlisten zu erstellen.\par
{D}erzeit werden in der {\"o}sterreichischen {Z}ementindustrie j{\"a}hrlich 9,8 {M}io. {G}igajoule an {B}rennstoffw{\"a}rmeleistung ben{\"o}tigt. {D}ies w{\"u}rde rund 400.000 {T}onnen {A}lternativbrennstoffen mit einem durchschnittlichen {H}eizwert von 24 {M}{J}/kg entsprechen. {D}ie {F}rage lautet, welcher {A}nteil dieser {M}enge in der {Z}ementindustrie umwelt- und produktvertr{\"a}glich eingesetzt werden kann. {Z}ur {B}eantwortung mussten prozess- und stoffspezifische {K}enntnisse eingesetzt werden, die teilweise f{\"u}r dieses {P}rojekt noch nicht vorhanden waren (z.{B}. {T}ransferkoeffizienten brennstoffb{\"u}rtiger {S}toffe). {D}as {V}orgehen umfasste deshalb folgende zwei {S}chritte:\par
{E}s wurden {M}odellvorstellungen {\"u}ber die {V}erteilung von {S}toffen auf {P}rodukte und {E}missionen bei der {K}linkerherstellung entwickelt. {A}uf der {B}asis dieser {M}odelle und anhand von {D}aten der {Z}ementindustrie wurden die {T}ransferkoeffizienten, {E}inbindegrade und {A}bscheidegrade ausgew{\"a}hlter {S}toffe f{\"u}r die zwei in {\"{O}}sterreich {\"u}blichen {Z}ementherstellungsverfahren berechnet.\par
{U}m die {Z}iele der {A}bfallwirtschaft bez{\"u}glich der {F}ragestellung dieser {A}rbeit zu konkretisieren, wurden zahlreiche {M}ethoden entwickelt und untersucht. {S}chlussendlich wurden drei relevante {A}ns{\"a}tze eingesetzt, um zu bewerten, welche {A}bf{\"a}lle sich f{\"u}r einen {E}insatz in der {Z}ementindustrie eignen. {D}iese {A}ns{\"a}tze konzentrieren sich auf die abgasseitigen {E}missionen ({A}), die {Q}ualit{\"a}t der {P}rodukte ({B}1: {K}linker, {B}2: {Z}ement), sowie den {S}toffanteil den die {Z}ementindustrie {\"u}bernimmt ({C}). {F}{\"u}r die {W}ahl des {A}nsatz {C} war ma{\ss}gebend, dass ein betr{\"a}chtlicher {A}nteil des gesamten volkswirtschaftlichen {F}lusses einzelner potentieller {S}chadstoffe wie z.{B}. {C}admium in den brennbaren {A}bf{\"a}llen enthalten ist.\par
{F}olgende {R}esultate wurden erhalten: \par
{D}ie vorhandene {D}atengrundlage der {Z}ementindustrie ist geeignet, um derzeitige {F}ragen der {L}uftreinhaltung ({G}renzwertvergleich) und der {P}roduktqualit{\"a}t zu beantworten. {S}ie gen{\"u}gt jedoch noch nicht, um bez{\"u}glich der {T}ransferkoeffizienten zwischen rohstoff- und brennstoffb{\"u}rtigen {E}missionen zu unterscheiden. {Z}uk{\"u}nftige {M}essungen in {Z}ementwerken sollten auch darauf ausgerichtet werden, die {F}ragen nach der {S}toffverteilung, nach {E}inbinde- und {A}bscheidegrad exemplarisch f{\"u}r {A}lternativbrennstoffe zu beantworten.\par
{A}nhand der in dieser {S}tudie entwickelten {A}ns{\"a}tze k{\"o}nnen erste {P}ositivlisten erstellt werden. {A}llerdings m{\"u}ssen die {A}kteure, die die {P}ositivliste erstellen, vorerst eine subjektive {W}ertung der {A}ns{\"a}tze durchf{\"u}hren. {J}e nach {S}tandpunkt ({G}ewichtung des {V}orsorgeprinzips, des vorhandenen und des fehlenden {W}issens, wirtschaftlicher und volkswirtschaftlicher {A}spekte) wird diese {W}ertung unterschiedlich ausfallen. {A}us naturwissenschaftlich-technisch-{\"o}kologischer {S}icht besteht noch kein gen{\"u}gendes {W}issen, um klare, objektive {G}renzen f{\"u}r eine definitive {P}ositivliste zu erstellen. {D}ies liegt insbesondere auch darin begr{\"u}ndet, dass im {R}ahmen dieses {P}rojektes zahlreiche neue {F}ragestellungen z.{B}. {\"u}ber {T}ransferkoeffizienten, letzte {S}enken, langfristige {P}rozesse, u.a. gefunden wurden. {D}a diese {F}ragen nicht einfach beantwortet werden k{\"o}nnen, sind {P}ositivlisten heute ohne dieses {W}issen zu erstellen. \par
{A}ls {E}ntscheidungsgrundlage eignet sich eine {K}ombination mehrerer {A}ns{\"a}tze besser als ein {A}nsatz allein. {D}ie {A}uswahl der zu untersuchenden {S}toffe ist ebenfalls von gro{\ss}em {E}influss auf eine {P}ositivliste. {G}enerell gilt es bei den {A}ns{\"a}tzen den {Z}usammenhang zwischen {S}toffkonzentration und {A}lternativbrennstoffmasse zu beachten: {D}as {P}rodukt dieser beiden {G}r{\"o}{\ss}en ergibt den gesamten {S}tofffluss, der f{\"u}r {\"o}kologische {F}ragestellungen oft wesentlich ist, und bis zur letzten {S}enke zu verfolgen ist. {J}e nach {S}toffkonzentration und {M}asse der eingesetzten {A}lternativbrennstoffe ergeben unterschiedliche {A}ns{\"a}tze unterschiedliche {R}eihenfolgen f{\"u}r eine obere {G}renze des {A}lternativbrennstoffeinsatzes. \par
{E}s zeigt sich, dass bestehende und zuk{\"u}nftige lufthygienische {G}renzwerte beim {E}insatz gro{\ss}er {M}engen an {A}lternativbrennstoffen eingehalten werden k{\"o}nnen. {A}uch die {Q}ualit{\"a}t des {Z}ements wird bei diesen {M}engen nicht beeintr{\"a}chtigt. {D}ie {\"o}sterreichische {Z}ementindustrie schl{\"a}gt im {S}inne des {V}orsorgeprinzips vor, nur maximal rund 10-15 {\%} des in den {\"o}sterreichischen {A}bf{\"a}llen vorhandenen {F}lusses eines {S}chadstoffes zu {\"u}bernehmen. {D}ies engt die {M}enge an potentiellen {B}rennstoffen nicht wesentlich ein. {D}ie st{\"a}rkste {E}inschr{\"a}nkung entsteht f{\"u}r das {R}ostvorw{\"a}rmerverfahren bei der {B}eachtung der im {R}eferenzverfahren ({M}{V}{A}) entstehenden aktuellen {E}missionen ({A}nsatz {A}) und beim {Z}yklonvorw{\"a}rmer je nach {B}erechnungsmethode bei der {B}eachtung der {E}missionen ({A}nsatz {A}) respektive der {S}toffkonzentrationen im {K}linker ({A}nsatz {B}1). \par
{A}ufgrund der {U}nterschiede zwischen den einzelnen {S}tandorten und {V}erfahren ist der {F}rage genereller oder spezifischer {P}ositivlisten geb{\"u}hrende {A}ufmerksamkeit zu schenken.\par
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Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.