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Vorträge und Posterpräsentationen (ohne Tagungsband-Eintrag):

P. Purgathofer:
"eLearning 2.0";
Hauptvortrag: eLSA-Sommertagung 2007 "Digital Living - Neues Lernen in neuen Welten", Ramsau (eingeladen); 27.08.2007 - 29.08.2007.



Kurzfassung deutsch:
E-Learning wird oft mit der computergestützten, autonomen Vermittlung/Erschliessung von Inhalten gleichgesetzt. Die grundlegenden Veränderungen von Gesellschaft und Technologien in den letzten (und den kommenden Jahren) erfordern jedoch, dass wir unsere Konzepte zur »Vermittlung von Inhalten« grundlegend überdenken. Antonio Fumero formuliert das folgendermaßen: »It's not about matching traditional models with existing tools anymore; It's about developing a brand-new pedagogical model and implementing the Next generation Web environment upon it«. Fumeros Ansatz setzt jedoch voraus, dass wir bereits wissen, wohin die Entwicklung geht. Nur dann können wir seinem Ansatz folgen und neue pädagogische Modelle entwickeln, auf denen aufbauend dann Software entwickelt werden kann.

Die Gestaltung nutzer- und situationsgerechter Technologien erweist sich jedoch immer öfter als »hermeneutischer Zirkel« zwischen Design und Anwendung. Wie Münchhausen müssen wir lernen, uns mittels experimentellem Design an den eigenen Schnürsenkeln aus dem Sumpf der nackten Technologien zu ziehen, um zu Lösungen zu gelangen, die zu den veränderten Bedinungen ihres Einsatzes auch noch funktionieren.

Genau diese Vorgehensweise ist eines der Charakteristika von »Social Software« bzw. dem technosozialen Trend, der gerne unter dem Begriff »Web 2.0« subsummiert wird. So schreibt Tim O'Reilly: »The open source dictum, "release early and release often" in fact has morphed into an even more radical position, "the perpetual beta," in which the product is developed in the open, with new features slipstreamed in on a monthly, weekly, or even daily basis.« Das grösste Potential dieses Vorgehens ist die Möglichkeit der indirekten Einbindung der NutzerInnen in den Designprozess, sowohl durch Beobachtung von Akzeptanz und Ablehnung von Veränderungen, als auch durch gezielte Kommunikation mit den AnwenderInnen.

Das Institut für Gestaltungs- und Wirkungsforschung ist als Informatikinstitut der TU in die Lehre der Informatik-Studien eingebunden. Insbesondere die Lehrveranstaltungen der ersten Semester haben hier den Charakter von Massenlehre (WS 2007: 1140 BeginnerInnen). Aus reiner Selbstverteidigung experimentieren wir seit mehreren Jahren mit neuen Formen des Einsatzes von elektronischen Medien zur Entlastung dieser Situation. Einige der Ansätze wie beispielsweise der Einsatz von Weblogs als organisatorische Infrastruktur von Massenlehre sind erfolgreich und haben und in die Lage versetzt, die Qualität der Kurse wesentlich zu verbessern, andere Ansätze waren weniger erfolgreich.

Seit dem vergangenen Sommersemester laufen Versuche, die beobachtete Medienkompetenz der Erstsemestrigen in Bezug auf das Internet und »Social Software« aktiv in der Massenlehre umzusetzen. Im Vortrag werden einige dieser Projekte vorgestellt und diskutiert.

Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.