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Diplom- und Master-Arbeiten (eigene und betreute):

C. Plohberger:
"Bewertungsmethodik für die Vulnerabilität von Wasserversorgungseinrichtungen und - Systemen gegenüber Flutkatastrophen mit einem Schwerpunkt auf Strukturen in Entwicklungsregionen";
Betreuer/in(nen): N. Matsché, H. Jung; Institut für Wassergüte und Abfallwirtschaft, 2002.



Kurzfassung deutsch:
Wirft man einen makroökonomischen Blick auf unsere Welt, so findet man zwei Arten von Staaten. Die sogenannten entwickelten Länder und die - Entwicklungsländer. Mit dem Ende des Kolonialismus, der darauf abzielte, dass die Kolonien dem jeweiligen Mutterland möglichst viele Ressourcen einbrachten, um dieses wirtschaftlich zu stärken, gab es im zwanzigsten Jahrhundert einen Paradigmenwechsel. Der Gedanke der Entwicklungshilfe kam auf. Es ging darum, der durch Kolonialismus, Krieg, und bisweilen willkürlich gezogene Grenzen ökonomisch weniger effizienten "dritten Welt" durch gezielte Förderung zu einer besseren wirtschaftlichen Entwicklung zu verhelfen.

Gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts wurde der Begriff ´Entwicklungshilfe´ - der eine gewisse Selbstgefälligkeit der ´entwickelten´ Staaten der ´ersten Welt´ impliziert - durch ´Entwicklungszusammenarbeit´ ersetzt. Die Entwicklungszusammenarbeit (EZA) zielt auf nachhaltige wirtschaftliche, soziale, und ökologisch verträgliche Entwicklung durch die gezielte Förderung von Projekten, mit einem Schwerpunkt auf ´Hilfe zur Selbsthilfe´.

Beim Verfolgen der Medienberichte erscheint es oft, dass gerade Entwicklungsländer häufiger von schweren Naturkatastrophen heimgesucht werden, und dass die Auswirkungen deutlich gravierender sind als in den sogenannten Industrieländern. Unabhängig davon, ob dies auf tatsächliche meteorologische und geogene Rahmenbedingungen oder auf eine Infrastruktur mit geringeren Sicherheitsspielräumen zurückzuführen ist, wurden gerade vor dem Hintergrund solcher Medienberichte die Kapazitäten für eine auch international ausgerichtete Katastrophenhilfe stark erhöht.

Fluten und Flutkatastrophen haben die menschliche Zivilisation, die vom Wasser abhängig ist, seit jeher begleitet. Wie es scheint, ist es bis heute nicht gelungen, die Gewalten der Natur vollständig zu zähmen. Gerade aus Entwicklungsländern bekommt man immer wieder Berichte über verheerende Flutkatastrophen, die hunderte oder tausende, manchmal zehntausende Menschen um ihr Leben und noch viele mehr um ihr Hab und Gut bringen. Ein herausragendes Beispiel war die große Flutkatastrophe im südostafrikanischen Mozambique zu Beginn des Jahres 2000. Sie war Anlass für die Idee zu dieser Arbeit.

Mozambique ist eines der Schwerpunktländer der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Im Rahmen einer Sektorpolitik wird bei der Förderung von Projekten besonderes Gewicht auf den Sektor der Wasserversorgung gelegt. Sauberes Wasser und hygienische Abwasserableitung stellen erst die sanitären Rahmenbedingungen her, die eine wirtschaftliche Entwicklung ermöglichen.

Gerade in bestimmten Regionen in Mozambique sind größere Fluten alle paar Jahre wiederkehrende Ereignisse. Wie sieht es nun aus mit der Wasserversorgung im Falle eines Flutereignisses? Wie wirkt sich der gestiegene Wasserspiegel auf die verschiedenen Anlagen der Wasseraufbringung und Wasserverteilung aus? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die zu versorgende Bevölkerung? Welche Maßnahmen sind bei Eintritt solcher Ereignisse im Rahmen der Katastrophenhilfe zu setzen? Wo kann man in der Entwicklungszusammenarbeit Schwerpunkte setzen, um im Rahmen der an Ort und Stelle verfügbaren Ressourcen entsprechende technische Verbesserungen anzubringen? Wie lässt sich die Anfälligkeit der Wasserversorgungsanlagen gegenüber Flutkatastrophen mindern?

Diese Arbeit entwickelt einen systematischen Ansatz zur Beantwortung aller dieser Fragen. Der Fokus liegt dabei auf Wasserversorgungssystemen in Entwicklungsgebieten. Dabei wird eine Methode entwickelt, die Vulnerabilität von Wasservorsorgungskomponenten, -anlagen, Wasserversorgungssystemen und schließlich die Vulnerabilität der Wasserversorgung ganzer Regionen zu quantifizieren. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, bei der Entwicklungszusammenarbeit lokale und regionale Schwerpunkte zu setzen. Zugleich werden geeignete technische Möglichkeiten zur raschen Bereitstellung sauberen Trinkwassers in Katastrophenfällen aufgezeigt - auch solche, die von österreichischen Einsatzorganisationen verwendet werden.

Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.