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Wissenschaftliche Berichte:

H. Rechberger, E. Schachermayer, S. Skutan, P.H. Brunner:
"Evaluierung der Sammel- und Sortierleistung der ARGEV mit dem Indikator Güterkonzentrierungseffizienz (GKE), (Projekt ESIS)";
2000.



Kurzfassung deutsch:
Die Stoffkonzentrierungseffizienz (SKE) ist eine neue Methode, um Konzentrierung oder Verdünnung von Stoffen während abfallwirtschaftlicher Prozesse zu quantifizieren. Das Kon­zept basiert auf dem Vergleich der Stoffverteilungen in Input- und Outputgütern anhand der Statistischen Entropie. Diese Größe ist umso höher, je gleichmäßiger der Stoff verteilt ist, d.h. je ähnlicher die Konzentrationen in den einzelnen Gütern sind. Ist ein Prozess in der Lage, Stoffe zu konzentrieren, so nimmt die Statistische Entropie der Outputgüter einen niedrigeren Wert an als jene der Inputgüter, damit ergibt sich eine positive SKE. Jede Konzentrierung ist aber nur mit dem Einsatz von Energie möglich.

Da die Tätigkeit der ARGEV auf der Ebene der Verpackungsabfälle einen konzentrierenden Prozess darstellt, ist es möglich, diesen - nach Adaption der Methode - nach dem neuen Kon­zept zu beurteilen. Die Methode der SKE wird zur GKE, Güterkonzentrierungseffizienz. Für diese neue Anwendung wird als betrachtetes Objekt der Stoff durch das Gut "Verpackung" ersetzt. Erstes Ziel war es, zu testen, inwieweit die GKE geeignet ist, für die ARGEV als In­dikator zur Beurteilung ihrer Leistung eingesetzt zu werden. Zu diesem Zweck wurden für das System "ARGEV" GKE für verschiedene Verpackungsarten berechnet und soweit möglich auch mit GKE von Restmüllverbrennung und mechanisch-biologischer Aufbereitung ver­glichen. Die ARGEV stellte hierfür Daten von Sammlung der privaten Haushalte, Industrie und Gewerbe und Sortierung von Verpackungen und stoffgleichen Nicht-Verpackungen zur Verfügung; zusammen mit Restmüllanalysen und Daten über in Verkehr gebrachte Mengen wurden nach der Methode der Stoffflussanalyse (Baccini & Brunner, 1991) Jahresbilanzen erstellt. Die GKE der bilanzierten Prozesse wurde nach der adaptierten Methode von Rech­berger (Rechberger, 1999) berechnet. Eine Verknüpfung der GKE mit den spezifischen Kosten der Tätigkeiten wurde nicht hergestellt.

Ergebnisse:

Die Sammlung der Verpackungen in Haushalt bzw. Industrie und Gewerbe hat ausge­drückt als GKE eine höhere Konzentrierungsleistung als die nachfolgende Sortierung.
Die GKE sind bei den einzelnen Verpackungsarten sehr verschieden, bei Al-Verpackun­gen am niedrigsten, Fe-Verpackungen am höchsten.
Für Eisenverpackungen lässt sich durch die Magnetabscheidung bei thermischer oder mechanisch-biologischer Behandlung des Restmülls eine ähnlich hohe GKE erreichen, wie sie durch Sammlung und Sortierung erzielt wird.
Die GKE bei PET-Verpackungen und Getränkeverbundkartons hat sich in den letzten vier bzw. fünf Jahren kaum verändert, es sind keine schlüssigen Trends festzustellen.
Die Methode ist nicht anwendbar, wenn Verpackungen zerstört werden (Müllverbren­nung). Transformationen von Gütern sind nicht als Verdünnung bzw. Konzentrierung bewertbar.
Es gibt Wechselwirkungen: Die GKE der Sammlung mehrerer Verpackungsarten, die in der gleichen Fraktion gesammelt werden, sind nicht unabhängig.


Elektronische Version der Publikation:
http://publik.tuwien.ac.at/files/PubDat_143680.pdf


Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.