[Zurück]


Wissenschaftliche Berichte:

A. Baumeler, P.H. Brunner, R. Fehringer, A. Kisliakova, E. Schachermayer:
"Reduktion von Treibhausgasen durch Optimierung der Abfallwirtschaft (CH4)";
Bericht für Verband der Elektrizitätswerke Österreich (VEÖ); 1998.



Kurzfassung deutsch:
In der vorliegenden Studie wird gezeigt, daß abfallwirtschaftliche Maßnahmen einen wesent-lichen Beitrag zur Reduktion treibhauswirksamer Gase in Österreich leisten können. Dazu wurden erstens alle wichtigen Abfälle und Verfahren der Abfallbehandlung einschließlich der Deponierung auf ihre Relevanz bezüglich der Emission und Substitution von Treibhausgasen untersucht. Zweitens wurden dem IST-Zustand eine Variante "Optimierte Abfallwirtschaft" sowie zwei Trendvarianten gegenübergestellt. Die optimierte Variante zeichnet sich durch eine konsequente Ausrichtung auf die Ziele des österreichischen Abfallwirtschaftsgesetzes aus.

Durch die Optimierung der Abfallwirtschaft kann die Gesamtmenge an emittierten Treibhausgasen in Österreich um 7,5 % reduziert werden. Dies sind rund 45 % der Menge, die sich die Bundesregierung 1998 (Kyotoprotokoll) als Gesamtziel für die Reduktion von Treibhausgasen gesetzt hat. Die wirksamste abfallwirtschaftliche Maßnahme besteht darin, brennbare Abfälle zukünftig nicht mehr zu deponieren, sondern thermisch zu behandeln und die dabei frei werdende Energie zu nutzen. Damit kann einerseits die Freisetzung großer Mengen an Methan aus Deponien verhindert werden. Andererseits lassen sich durch die thermische Nutzung heizwertreicher Abfälle fossile Brennstoffe ersetzen und damit CO2 Emissionen reduzieren.

Bereits heute werden durch die neue Deponieverordnung Weichen in Richtung Abfallvorbehandlung und Verbrennung gestellt. Die Frage lautet, in welchem Ausmaß die bereits ergriffenen bzw. sich in der Planung befindlichen Maßnahmen den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren können. Trotz Einbezug der Bundesländer erwies es sich als schwierig, für die Österreichische Abfallwirtschaft einen zu erwartenden Trend (Verbrennung, mechanisch-biologische Vorbehandlung, Deponierung) zuverlässig vorauszusagen. Es wurden deshalb zwei Trendvarianten untersucht, die sich durch ihre Präferenz für die Verbrennung respektive die mechanisch-biologische Vorbehandlung unterscheiden.

Im Vergleich zur vorgeschlagenen Optimierung reduzieren die beiden Trendvarianten die Emission von Treibhausgasen weit weniger. Entwickelt sich der Trend in Richtung Verbrennung, können rund 3,2 % der treibhauswirksamen Gase reduziert werden. Wird die mechanischbiologische Behandlung vorgezogen, ist nur noch mit einer Reduktion von 1,3 % zu rechnen. Bezüglich des gesamthaften Reduktionszieles entspricht dies 19 % für die Trendvariante "Verbrennung" und 7 % für die Variante "mechanisch-biologische Behandlung".

Die Kosten für den IST-Zustand und die beiden Trendvarianten bewegen sich in einem Rah-men um rund 1.200 ATS/t Abfall, die Variante "Optimierte Abfallwirtschaft" kostet 1.340 ATS/t Abfall.

Die Resultate zeigen, daß durchaus abfallwirtschaftliche Möglichkeiten bestehen, die Emission von Treibhausgasen in Österreich in einem relevanten Ausmaß zu reduzieren. Die beiden wichtigsten Maßnahmen sind, organische Abfällen von der Deponie fernzuhalten, und die in den Abfällen enthaltene Energie konsequent zu nutzen.


Kurzfassung englisch:
This study indicates the large potential of waste management measures to reduce the emis-sions of greenhouse gases in Austria.

In a first step, all relevant waste materials and waste treatment processes including landfilling were investigated for their emissions of carbon dioxide and methane. Secondly, means to re-duce the amount of emissions and to substitute fossil fuels by an optimised waste management scenario were analysed. As a goal for optimisation, the objectives of the Austrian Waste Management Act were taken. Thirdly, the future trends in waste management were investiga-ted on the basis of existing data and information collected especially for this study from the nine Austrian Provinces. Since, at present, it is not possible to identify a single trend, two trend scenarios were defined with emphasis on incineration on one hand and mechanical-bio-logical treatment on the other hand. Finally, greenhouse gas emissions of present day waste management were compared to those of the three scenarios. The study yields the following results:

Optimising waste management according to the objectives of the Waste Management Act re-duces the total amount of greenhouse gases in Austria by 7.5 %. This is equal to about 45 % of the national reduction goal for greenhouse gases set by the Federal Government. The most effective measure is to stop landfilling organic wastes, and to utilise such wastes strictly for energy recovery. Thus, emissions of large amounts of methane from landfills can be preven-ted, and the energy recovery from wastes allows to substitute fossil fuels and hence to reduce CO2 emissions.

Compared to the optimised scenario, both "trend-scenarios" were considerably less effective in reducing emissions of greenhouse gases. If the trend develops towards incineration, 3.2 % of national greenhouse gas emissions will be reduced. If mechanical-biological treatment is prevailing, the reduction will be only 1.3 %. In view of the total national reduction goals, these figures correspond to 19 % reduction for the incineration trend and 7 % reduction for the mechanical-biological trend.

The conclusions show clearly, that waste management can be one of the key issues to reduce the emissions of greenhouse gases in Austria. The two most important measures are to prevent the landfilling of wastes containing organic carbon, and to ensure the extensive utilisation of such wastes for energy recovery.


Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.