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Diplom- und Master-Arbeiten (eigene und betreute):

U. Wegricht:
"Effizienz und Nachhaltigkeit von industriellen Kläranlagen in Nicaragua";
Betreuer/in(nen): H. Kroiss, V. Parravicini; E226, 2005.



Kurzfassung deutsch:
Wie in den meisten Entwicklungsländern, wird auch in Nicaragua nur ein Bruchteil des anfallenden Abwassers in Kläranlagen gereinigt. Im Jahr 2000 trat ein Gesetz zur Begrenzung von Schadstoffemissionen in Kraft, das Industriebetrieben den Bau von Kläranlagen und die Reinigung ihrer Abwässer vorschreibt.
Ziel dieser Arbeit war es, den Zustand und die Funktionstüchtigkeit von drei Kläranlagen unterschiedlicher Industriebetriebe zu erfassen, Problemstellen zu lokalisieren und mögliche Lösungsansätze sowie Verbesserungsvorschläge auszu-arbeiten. Infolgedessen wurde eine systematische Vorgehensweise definiert, die angibt welche Daten und Messungen erfasst bzw. durchgeführt werden sollten, um ein möglichst komplettes Bild einer Kläranlage zu erhalten.
Die Untersuchungen wurden auf drei Kläranlagen durchgeführt, die sich zwar durch Ausbaugröße, Technologie und Zusammensetzung des Abwassers voneinander unterscheiden, deren ähnlicher Prozessablauf einen Vergleich aber interessant macht. Alle Kläranlagen besitzen zunächst eine mechanische Vorreinigung, daran anschließend eine anaerobe Reinigung mit Biogasproduktion und schließlich eine aerobe Nachbehandlung in unterschiedlichen Ausführungen.
In allen Kläranlagen wurden einerseits Messkampagnen durchgeführt und andererseits Fragebögen über den Betrieb und die Kosten der jeweiligen Kläranlage an die Verantwortlichen ausgegeben und ausführlich diskutiert.
Wie zu erwarten war traten vielen Prozessen innerhalb der Kläranlagen teilweise erhebliche Mängel in Betrieb und Leistungsfähigkeit auf. Diese waren hauptsächlich auf den Mangel an Ausbildung des Personals zurückzuführen, teilweise aber auch auf das Desinteresse der Betriebsleitung an der Kläranlage überhaupt und auf nicht optimal auf die Abwasserzusammensetzung abgestimmte Klärprozesse. Wurde eine Kläranlage hingegen mit Interesse und so betrieben, dass alles ordnungsgemäß funktionierte, spiegelte sich dies auch in der Ablaufqualität wieder.
Die spezifischen Kosten für den Bau waren bei allen Kläranlagen in etwa gleich. Die spezifischen Betriebskosten waren stark abhängig von Größe und Auslastung der Kläranlage und lagen bei 25 70 % der spezifischen Baukosten. Das Nebenprodukt Biogas, stellt als externe Energiequelle eine erhebliche Kostenersparnis dar, die aber nur in einem Fall genutzt wurde. Wird das Biogas ausschließlich als Brennstoff eingesetzt beträgt die Kostenersparnis bis zu 100 % der Betriebskosten.
Intensive Forschung und eine Optimierung der eingesetzten Ressourcen sind noch notwendig um nachhaltig die Abwasserqualität in einem Land wie Nicaragua zu verbessern.

Kurzfassung englisch:
Just like in most developing countries only a small part of the wastewater in Nicaragua is treated in wastewater treatment plants. In the year 2000 a law came into force that regulates the wastewater treatment and the quality of the effluent for industrial wastewater treatment plants.
The aim of this paper was to get an overview of the condition and efficiency of three wastewater treatment plants of different industries. Furthermore occurring problems were localised and possible solutions and improvements were given. As a result a systematic proceeding was elaborated, allowing to select the data and measurements, which are absolutely necessary to get the most complete view of a wastewater treatment plant.
The investigations are based on three wastewater treatment plants. Although they differ in size, technology and composition of the wastewater, a comparison is interesting as they use similar processes for wastewater treatment. First the wastewater is cleaned mechanically, followed by a stage of anaerobic treatment follows and is finally treated aerobically.
Firstly, measurement campaigns were carried out in each of the three treatment plants. After that questionnaires about the operation and costs were handed out to and discussed with the responsible.
As expected various defects and shortcomings regarding the operation and efficiency were localised in almost all of the processes within the wastewater treatment plants. Most problems were connected with a significantly low level of education in respect of wastewater treatment, the lack of interest on the part of the owner of the treatment plant and treatment processes that were not perfectly adapted to the wastewater to be treated. On the contrary a treatment plant that was operated with the interest of good functioning and a little pressure from the owner, showed very good results regarding operation and the effluent quality.
The specific building costs were similar in all three treatment plants. The specific operating costs depended strongly on the size and the degree of capacity utilisation of the treatment plant and came to about 25 70 % of the specific building costs. Biogas, produced in the anaerobic stage of the process, could bring a considerable cost reduction, but is only used in one case. If exlusively used as fuel the saving out of biogas production can be up to 100 % of the operation costs.
Research and optimisation of resources is still necessary to improve the water quality and sustainability of wastewater treatment in a country like Nicaragua.

Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.