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Doctor's Theses (authored and supervised):

R. Haring:
"Kostengrundlagenveränderungen in der Zeit zwischen Angebot und Zuschlag und ihre vergabe- und vertragsrechtliche Behandlung";
Supervisor, Reviewer: W Oberndorfer, J. Aicher; Institut für Interdisziplinäres Bauprozessmanagement, Abt. Baubetrieb & Bauwirtschaft, 2005.



English abstract:
There is a certain reality in the construction business that differences in perception
between employer and contractor are not always free of friction. In the case of lacking
consensus between the two parties, conflicts are bound to happen, which in many instances
entail claims for compensation from the contractor's part. Strictly speaking he
claims additional payment, which he thinks is due to an expanded scope of work, which
has not been covered in the original contract for construction.
While there exists plenty of jurisdiction and literature on this topic, there is a lack of
common insight into disaccords regarding contracts for construction, whose causes stem
from the time before the contract has been entered into. This is why I decided to take a
deeper look into this subject. There is no doubt that already before a contract is signed are
there rights and duties for both the tendering and the bidding party.
The core of the problem is special in the way that it is located at the interface of
public procurement law and contract law. Hence it has to be viewed at interdisciplinarily
under the combined subjects of the construction process and construction economics.
Since alterations to the list of rendered services almost always go together with
changes in costs and also in the basis for such costs, it is necessary to point out, analyse
and categorise those changes, in order to search for a solution for this specific problem
pertaining to contractor´s or employer´s claims.
Alongside alterations to the list of rendered services I will shine light on any possible
reasons for rises or falls in the basis for costs, and special attention will be given to the
"theory of spheres", which has evolved from jurisdiction and prevailing academic theories.
A focal point of this thesis will be changes in cost which are due to delays, changes
that cause alterations in the time limits for commencement and completion of the scope of
the agreed upon work. They entail - amongst others - an expanded scope of work, a circumstance,
which takes an exceptional position in dealing with this topic.
Causes for delays in the preparatory phase of the signing of a contract for construction
can also be the consequence of an insufficiency in due dilligence, which is why the
possibity of damages must also be considered.
In the end, the result of this thesis is pointing out potential reasons for claims for
additional, or if need be, less compensation due to changes in the basis for costs taking
place in the time period between letter of tender and letter of acceptance.

German abstract:
Im Baugeschehen entspricht es der Realität, dass Meinungsverschiedenheiten zwischen
Werkbesteller und Werkunternehmer nicht gänzlich reibungsfrei ablaufen. Kommt
es aufgrund eines Mangels an partnerschaftlichem Denken zu keinem Konsens, so können
Konflikte die Folge sein, deren Inhalt in vielen Fällen das Erheben von Ansprüchen auf
Leistungen monetärer Art darstellen. Darauf pocht vor allem der Werkunternehmer in
Form von sogenannten Mehrkostenforderungen, bei denen sich dieser aufgrund von Leistungsänderungen
eine aus dessen Sicht über den Vertragsinhalt hinausgehende Vergütung
für Leistungen, die zur Erreichung des Vertragsziels notwendig sind, zu fordern berechtigt
sieht.
Während über diese Thematik zahlreich Rechtsprechung bzw Literatur vorhanden
ist, liegt ein diesbezüglicher Mangel bei Störungen von Schuldverhältnissen vor, die ihren
zeitlichen Ursprung vor dem Bauwerkvertragsabschluss haben, was einer der Beweggründe
war, sich diesem Themenkreis eingehend zu widmen. Unzweifelhaft bestehen auch im
Vorfeld eines Vertragsabschlusses Rechte und Pflichten sowohl auf Ausschreiber- als
auch auf Bieterseite.
Diese Problematik stellt insoferne eine Besonderheit dar, als sie an der Schnittstelle
zwischen Vergabe- und Vertragsrecht vorzufinden ist, also darüber hinaus in Zusammenschau
mit baubetrieblich-bauwirtschaftlichen Ansätzen interdisziplinär abgehandelt werden
muss.
Da Leistungsstörungen in der Bauwirtschaft beinahe untrennbar mit Kosten- bzw
Kostengrundlagenveränderungen einhergehen, stellt es eine Vorbedingung dar, letztere
aufzuzeigen, zu analysieren und zu kategorisieren, um einen Lösungsansatz für dieses
spezielle Mehrkostenproblem ausfindig machen zu können.
Generell werden neben den Leistungsstörungen alle Ursachen für Kostengrundlagenveränderungen,
die für möglich gehalten werden, ausgeleuchtet, wobei besonderes
Augenmerk auf die aus Rechtsprechung und herrschender Lehre entwickelten Sphärentheorie
zu legen ist.
Einen Schwerpunkt der Arbeit stellen Kostenveränderungen dar, die darauf zurückzuführen
sind, dass Vergabeverfahrensverzögerungen Änderungen der Ausführungsfristen
bedingen. Allen voran betrifft dies Leistungsänderungen, die bei der Abhandlung des
Themas eine Sonderstellung einnehmen.
Die Ursachen für Verzögerungen bei der Vorbereitung und beim Abschluss des
Bauwerkvertrages können unter anderem auch durch einen Mangel an gebotener Sorgfalt
hervorgerufen werden, weswegen eventuelle Ansprüche auf Schadenersatz nicht übersehen
werden dürfen.
Das Ergebnis der vorliegenden Arbeit sind mögliche Anspruchsgrundlagen zur Forderung
einer Mehr-, oder gegebenenfalls auch einer Mindervergütung aus Kostengrundlagenveränderungen
in der Zeit zwischen Angebot und Zuschlag.

Created from the Publication Database of the Vienna University of Technology.