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Diploma and Master Theses (authored and supervised):

H. Jenewein:
"Energiesparende Fahrweise unter Berücksichtigung der Fahrgastwechselzeit";
Supervisor: N. Ostermann, A. Schöbel; Institut für Eisenbahnwesen, Verkehrswirtschaft und Seilbahnen, 2006.



German abstract:
Das Thema "Energiesparen" stellt weltweit eine Herausforderung an alle Bereiche des Lebens dar. In der heutigen Zeit ist Energiesparen und insbesondere die Erhaltung nicht erneuerbarer Rohstoffe als Zukunftsaufgabe zu sehen. Jede Gesellschaft macht sich daher über den Energiehaushalt Gedanken und so wird die Bewältigung der Energieprobleme bei zahlreichen Forschungs- und Entwicklungsprojekten thematisiert. Ein großer Anteil des Energiehaushaltes ist dabei im Verkehrssektor zu finden. In den letzten Jahren wurde im Automobilsektor das Thema Kraftstoff-Verbrauchssenkung ein Hauptaspekt der Forschung. Im Eisenbahnwesen konzentriert man sich auf die Senkung des Energieverbrauchs bei der Traktion.
Die teils visionären Lösungsansätze müssen aber über die technische
Machbarkeit hinausgehen. Die praktische Anwendung setzt Erfolgsperspektiven seitens der Unternehmer sowie eine darauf vorbereitete Infrastruktur und wirtschaftliche Effizienz voraus. Es muss auch ein Umdenken und eine Erweiterung des Verständnisses bei den Triebfahrzeugführern einsetzen da sie letztendlich die Verantwortung für die Umsetzung haben.
Zahlreiche Forschungen haben ergeben, dass genügend Einsparungspotenzial im Eisenbahnsektor vorhanden ist um wirtschaftliche Methoden zur Nutzung dieser Potentiale zu entwickeln. Eine dieser Publikationen wurde am Institut für Eisenbahnwesen der TU-Wien verfasst und trägt den Titel: "RAILERGY -
Potentiale für die Steigerung der Energieeffizienz im Eisenbahnwesen". Für die Traktion, die im Auftrag eines Eisenbahnverkehrsunternehmens tätig wird, ist es finanziell und gesellschaftlich vorteilhaft Systeme oder Verfahren zur Energiereduktion zum Einsatz zu bringen. Einerseits muß mit Kosteneinsparungen zu rechnen sein und andererseits gilt es, das hohe Ansehen in der Bevölkerung in Bezug auf Umweltfreundlichkeit der Eisenbahn zu erhalten und auszubauen. Außerdem haben die in letzter Zeit stark angestiegenen Treibstoffpreise einer neuerlichen Spardiskussion guten Nährboden gegeben.

Zur Thematik der energiesparenden Fahrweise existieren bereits zahlreiche Untersuchungen und Studien, die im Wesentlichen darauf abzielen, die baulichen und fahrplantechnischen Fahrzeitreserven zu nutzen um Energie zu sparen. Die Trasse und die sonstige bestehende Infrastruktur darf dabei nicht verändert werden. Weiterführende Überlegungen verlassen diesen Ansatz und verwenden zusätzliche Kapazitätsanteile der Strecke, wie zum Beispiel Steigungen und Auslaufzonen um energieoptimierter zu fahren. Diese Methode führt jedoch zu einer Kapazitätseinschränkung zu Gunsten des Energieverbrauchs. Die Infrastrukturbetreiber nehmen diesem Ansatz gegenüber daher meist eine ablehnende Haltung ein.

Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Ausnützung der
Kapazitätsreserven der Fahrgastwechselzeit in den Schwachlastzeiten ohne dabei die vom Infrastrukturbetreiber zugewiesene Trasse zu verlassen. In einem ersten Schritt wird mittels Simulation die verbrauchsoptimale Fahrweise der Züge ermittelt. Als zweiter Schritt werden die Möglichkeiten einer praktischen Umsetzung der Ergebnisse untersucht. Der bestehende Zugfahrplan sowie die vorhandene Infrastruktur werden aufgrund der eingangs schon erwähnten Haltung der meisten Infrastrukturbetreiber nicht verändert. Ziel ist es die absichtlich in den Fahrplan einkalkulierten Zeitreserven zum Verspätungsabbau zu nutzen und mit deren Hilfe eine energieoptimierte Fahrweise zu entwickeln. Diese
Fahrzeitreserven können in den Schwachlastzeiten zum Energiesparen genutzt werden. Da die Schwachlastzeit, im Gegensatz zur Spitzenlastzeit, den
überwiegenden Teil der Tageszeit darstellt, ist ausreichend Potential für Einsparungen gegenüber der heutigen Praxis vorhanden.
Neben einer kurzen Einführung des verwendeten Simulationsprogramms
"Opentrack" werden die Vor- und Nachteile sämtlicher Optimierungsansätze erläutert. Die Entwicklungsstrategien sowie die technischen und betrieblichen Voraussetzungen werden ebenfalls definiert. Den Schluss dieser Arbeit bildet ein Bewertungsmodell für energiesparende Fahrweisen und eine Abschätzung der Machbarkeit für den Traktionär.

Diese Arbeit soll als Hilfe und Planungsinstrument für Infrastrukturbetreiber und Eisenbahnverkehrsunternehmen dienen, welche sich mit dem zukunftsträchtigen Thema, der energiesparenden Fahrweise, beschäftigen.

Created from the Publication Database of the Vienna University of Technology.