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Talks and Poster Presentations (with Proceedings-Entry):

H. Schaar, H. Kroiss:
"Versuche zur Ermittlung des Geruchsbildungspotentiales des Abwassers eines kartoffelverarbeitenden Betriebes nach der Mischung mit häuslichem Abwasser.";
Talk: ÖWAV-Seminar "Korrosions- und Geruchsprobleme in der Kanalisation", Wien; 06-20-2007; in: "Wiener Mitteilungen", 205 (2007), ISBN: 978-3-85234-097-5; 107 - 127.



German abstract:
In einem Wiener Gemeindebezirk kommt es immer wieder zu Geruchsproblemen mit Anrainerbeschwerden aus dem Kanalsystem.
Das Abwasser einer kartoffelverarbeitenden Firma, stammt aus der Kartoffel- und (Kartoffel-)Scheibenwäsche und besitzt einen hohen Anteil an gelöstem CSB in der Größenordnung von im Mittel ca. 5.000 mg/l. Der Gesamt-CSB des Abwassers liegt abhängig von Produktion und Feststoffabscheidung bei ca. 10.-20.000 mg CSB/l. In der Mischung mit häuslichem Abwasser kommt es zu einer starken Geruchsentwicklung im Kanal.
Im Wesentlichen ergeben sich zwei Erfolg versprechende Varianten zur Vermeidung von Geruchsbelästigungen. Zum einen eine anaerobe Vor¬reinigung des Abwassers mit aerober Nachbehandlung am Be¬triebsstandort und Einleitung des vorgereinigten Abwassers ins öffentliche Kanalnetz, zum anderen die Ableitung des Abwassers über eine Druckrohrleitung, verlegt im bestehenden Kanal, wobei das Abwasser soweit geführt wird, bis ein Mischungsverhältnis mit häuslichem Abwasser erreicht wird, das geringe Auswirkungen auf das Geruchsbildungspo¬tenzial vermuten lässt.
In diesem Zusammenhang wurden am Institut für Wassergüte (TU Wien) Laborversuche zur Ermittlung des Geruchsbildungspotenzials des Abwassers der kartoffelverarbeitenden Firma für sich allein und nach Mischung mit häuslichem Abwasser im Hinblick auf Sulfidbildung (als Indikator für Geruchsbildung) durchgeführt. Die Abtrennung der Stärke aus dem Abwasser der Scheibenwäsche über einen Separator hatte sowohl bei unverdünntem Abwasser der Firma als auch bei Verdünnungen mit kommunalem Abwasser keinen nachweisbaren Einfluss auf das Geruchsbildungspotenzial (GBP), da der Einfluss der Ablagerungen im Labormaßstab nicht simuliert werden kann. Das Abwasser der kartoffelverarbeitenden Firma für sich allein weist nur ein sehr geringes GBP auf. Bei einer Verdünnung des betreffenden Abwassers mit kommunalem Abwasser im Verhältnis von 1:5 bis 1:25 verdoppelt bis verdreifacht sich das GBP gegenüber kommunalem Abwasser und selbst bei einer Verdünnung von 1:100 ist noch eine geringe Zunahme des GBP durch das Abwasser der Firma zu erwarten.
Die qualitative Ermittlung des GBPs an der geplanten Einleitestelle der Druckrohrleitung ergab bei einer Verdünnung von 1:60 (Situation tagsüber) im Vergleich zum derzeitigen GBP eine Verringerung um knapp die Hälfte. Bei einer Verdünnung von 1:30 (Nachtabfluss) muss mit einem leichten Ansteigen des GBPs gerechnet werden, sie sollte gegenüber dem derzeitigen Zustand jedoch abnehmen. Bei einer Verdünnung von 1:200 ist der Beitrag des Fabriksabwassers zum GBP von kommunalem Abwasser nur mehr sehr gering.

Keywords:
Geruchsbelästigung, Geruchsbildungspotential, Sulfidbildung, Abwasser auf der Kartoffel-(Scheiben-)wäsche

Created from the Publication Database of the Vienna University of Technology.