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Diplom- und Master-Arbeiten (eigene und betreute):

M. Hadrigan, E. Lingg:
"Theming in Architektur und Tourismus, Stories als Bestandteile strategischer Entwicklungsplanung am Beispiel Wien Simmering";
Betreuer/in(nen): M. Surböck; Institut für Städtebau, Landschaftsarchitektur und Entwerfen, 2005.



Kurzfassung deutsch:
In der zeitgenössischen Architektur hat sich ein neuer Trend entwickelt, Gebäuden, auch ganzen Regionen durch ein Thema Erlebnischarakter zu verleihen. Das so genannte Theming basiert immer auf einer Geschichte, durch welche die Hersteller eines Raumes eine gewisse Nutzergruppe ansprechen, sich differenzieren, eine Haltung kommunizieren oder ganz einfach ein Produkt besser verpacken möchten. Diese Story kann im Laufe der Zeit entstanden, durch ein besonders Ereignis hervorgerufen, bewusst verstärkt oder auch frei erfunden sein. Die Schaffung eines Wiedererkennungswertes, die Suggestion des Einzigartigen und Authentischen, ist gerade im Tourismus von hoher Bedeutung, gilt es doch hier sich am übervollen Reisemarkt zu positionieren oder, für den Reisenden, sich durch die Wahl einer Destination Zugehörigkeit zu einer Gruppe zu verschaffen sowie durch das Thema eine gewisse Erwartungshaltung an den Urlaub genauer definieren zu können. Doch dieser Trend ist gar nicht so neu wie es scheint. Schon mit den Weltausstellungen wurden verschiedene Geschichten in Gebautes verpackt und dem Besucher damit ein Stück fremde Welt mundgerecht präsentiert. Vergnügungsparks widmen sich seit jeher organisierter Freizeit und der Flucht aus dem Alltag.

Themed Environments können jedoch auch, so die Meinung vieler Kritiker, als stellvertretend für den Zustand unserer Gesellschaft als Konsum-, Medien und Erlebnisgesellschaft verurteilt werden, die jeglicher Authentizität entbehren, den Besucher in eine Scheinwelt entführen, das Lokale in einer globalen Homogenisierung nicht mehr repräsentieren und manipulativ auf den Rezipienten wirken.
Als Einflussfaktoren für den Boom von themed environments können sowohl die Auswirkungen der Globalisierung auf die gebaute Umwelt, der Erlebnisdurst der heutigen Menschen, ihre Konsumorientierung und ihr durch eine Überflut an Bildern beeinflusster Blick gesehen werden. In welch vielfältiger Art und Weise Theming eingesetzt wird und welche Geschichten ihm zugrunde liegen wird durch eine Bandbreite an Beispielen veranschaulicht.
Theming kann, wird es richtig eingesetzt, zur Verstärkung oder Herstellung eines Images führen und somit die Identität eines Ortes erhöhen. Anhand eines Entwurfes für Simmering wird gezeigt, wie dies in den städtebaulichen Entwurfsprozess miteinbezogen werden kann, welches Potenzial in vorhandenen Stories steckt und wie ein neues Image basierend auf bestehenden Stories entwickelt wird.

Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.