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Books and Book Editorships:

J. Wernisch (ed.):
"Glockenkunde von Österreich";
Journal Verlag, 9900 Lienz i. Ostr., 2006, ISBN: 3-902128-10-0; 1216 pages.



German abstract:
Im Jahre 1961 erschien das erste und auch einzige Werk, welches als gesamtösterreichische Glockenkunde aufgefaßt werden kann, nämlich das bekannte "Tönende Erz" von Weißenbäck-Pfundner. Wer aber auf dieses Buch zurückgreift, wird darin kaum etwas über den derzeitigen Glockenbestand im Lande finden, enthält es doch nur eine Auflistung der alten, historischen Stücke, die vor 1900 gegossen wurden. Überhaupt gibt es zu den modernen, nach den beiden Weltkriegen gegossenen Glocken, welche die überwiegende Mehrheit des Glockenbestandes in Österreich darstellen, praktisch keine Literatur in Form von Verzeichnissen, Nachschlagewerken etc. Aber auch eine Gesamtdarstellung über die Geschichte des Glockengusses in Österreich bzw. die Glockenkultur in diesem Lande wird man in den Bibliotheken nicht finden. Darüber hinaus sind die Werke über allgemeine Glockenkunde, welche momentan im Handel erhältlich sind, inhaltlich teilweise überaltert oder sogar fehlerhaft. So erschien es aus all diesen Gründen angebracht, eine neue, umfassende Glockenkunde zusammenzustellen, welche nicht nur allgemeine Aspekte dieses Fachgebietes bringt, sondern vor allem eine Fassung beinhaltet, die sowohl die Geschichte des Glockengusses in Österreich als auch die speziellen Eigenarten der Glockenkultur in diesem Lande, aber vor allem Beschreibungen von möglichst vielen Glocken und Geläuten enthält. Dementsprechend gliedert sich das vorliegende Werk in folgende 4 Abschnitte auf:

Der erste Abschnitt beinhaltet eine Einführung in die allgemeine Glockenkunde, in der Themen wie Klang, Glockenrippen, Glockenmetalle, Glockenguß, Armaturen etc. erläutert werden und somit Grundkenntnisse vermitteln, um die nachfolgenden Abschnitte besser zu verstehen. Er ist nicht nur für jene gedacht, die nur wenig oder gar keine Kenntnisse über Glockenkunde verfügen, sondern auch für Fortgeschrittene, da hier die jüngsten Erkenntnisse auf diesem Gebiet mitgeteilt werden.

Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit den Glockengießern, die in Österreich gearbeitet haben. Hier wird von jedem Gießer eine kurze Biographie angeführt sowie dessen Arbeitsweisen genauer beleuchtet. Letztere bilden den Schwerpunkt in diesem Abschnitt, weil damit auch gleichzeitig die Entwicklung des heimischen Glockengusses dargestellt wird. Zusätzlich werden noch die wichtigsten auswärtigen Gießer, die Glocken nach Österreich geliefert haben bzw. noch liefern, sowie sämtliche Südtiroler Glockengießer behandelt.

Der dritte Abschnitt ist der größte und bildet auch den eigentlichen Kern dieses Buches. Hier werden ca. 300 der berühmtesten Glocken und Geläute Österreichs genau dokumentiert, wobei nicht nur die jetzigen Glocken beschrieben werden, sondern auch die früheren, die in den beiden Weltkriegen abgeliefert werden mußten. Damit kann man sich nicht nur ein recht gutes Bild vom derzeitigen Glockenbestand und der Glockenkultur im Lande machen, es wird auch gleichzeitig anhand repräsentativer Beispiele die Geschichte der Glocken in Österreich erläutert. Aus diesen Gründen erschien eine genaue Beschreibung ausgesuchter Geläute sinnvoller als eine vollständige Auflistung sämtlicher Glocken im Lande. Im Anschluß findet sich noch eine kurze "Statistik", welche die größten und ältesten Glocken bzw. die größten Geläute der Bundesländer bzw. Österreichweit beinhaltet.

Der vierte und letzte Abschnitt stellt eine kleine Glockenkunde von Südtirol dar, die neben einer allgemeinen Übersicht auch die Beschreibung der dort berühmtesten Glocken und Geläute enthält. Da in glockenkundlicher Hinsicht Öster-reich und Südtirol sehr viele Gemeinsamkeiten aufweisen (Südtirol gehörte ja bis 1919 zu Österreich), aber vor allem weil es hier besonders schöne und große Glocken gibt, erschien ein kurzer Beitrag über Südtiroler Geläute angebracht.

Am Schluß des Buches findet sich ein Glossar der wichtigsten Fachausdrücke sowie eine kleine Formelsammlung, mit welcher der wissenschaftlich interessierte Leser bestimmte Eigenschaften von Glocken selbst rechnerisch auswerten kann.

Diese Glockenkunde möchte in erster Linie ein für jedermann verständliches Werk darstellen; aus diesem Grund wurde bewußt auf komplizierte Darstellungsweisen (rechnerische Abhandlungen, Diagramme, umfangreiche Analysen etc.) verzichtet, dafür aber besonders auf die Vermittlung grundlegender Aspekte Wert gelegt. Um dies zu bewerkstelligen, wurden hier zahlreiche neue, von den in der Glockenkunde üblichen Methoden und Verfahren abweichende Wege beschritten, um die verschiedenen Sachverhalte und Zusammenhänge anschaulicher zu vermitteln, wodurch insgesamt auch das Arbeiten auf diesem Gebiet erleichtert und verbessert werden soll. Wenn es dadurch gelingt, das Interesse, aber auch die Freude an den Glocken zu heben, hat die vorliegende Glockenkunde ihr Ziel erreicht.

Created from the Publication Database of the Vienna University of Technology.