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Scientific Reports:

F. Rattay:
"BEST Summer School "Stimulate your nerves"";
2008.



German abstract:
Österreich ist international bekannt durch seine Pioniere und Experten auf dem Gebiet der Neuroprothetik. Bereits 1975 entwickelten Inge und Erwin Hochmair eines der ersten Cochlea Implantate. Der gebürtige Wiener und Oxford Physiker Hans Motz begann zusammen mit Frank Rattay von der TU Wien in diesem Zusammenhang mit theoretischen Studien und sie machten die weltweit ersten Computersimulation zur elektrischen Hörnervstimulation. Die Gruppe um Herwig Thoma entwickelte mit einem Atemschrittmacher mit so genannter Karussellstimulation eine Methode um Patienten mittels Elektrostimulation rund um die Uhr von der Eisernen Lunge wegzubekommen. Andere Querschnitt-Patienten konnten mit implantierten Elektroden durch die Funktionelle Elektrostimulation gehen und Radfahren, bereits 20 Jahre bevor die Methoden in Europa wiederentdeckt wurden. Ein Durchbruch in der Theorie der Elektrischen Nerv- und Muskelstimulation gelang 1986 Frank Rattay durch die Einführung des "Activating Function" Konzeptes. Die Wiener Forschungsgruppe um Milan Dimitrijevic fand heraus wie und warum man mit einer einzelnen implantierten Elektrode, die mit konstanten Stromimpulsen stimuliert, schrittähnliche Bewegungen in Querschnittgelähmten auslösen kann. Wenn die Restinnervierung auch noch verloren geht, gelingt es einer Gruppe um Winfried Mayr von der Meduni Wien im Langzeittraining mittels Elektrostimulation soviel Kraft zu entwickeln, dass es zum Aufstehen vom Rollstuhl reicht. In Graz entwickelte Gert Pfurtscheller mit Mitarbeitern ein Brain Computer Interface für klinische Anwendungen. Die Wiener Niederlassung der Firma Otto Bock Healthcare stellte den ersten gedankengesteuerten Prototyp einer Armprothese in Europa her.
Von all diesen international höchst erfolgreichen Gruppen waren Mitarbeiter bereit an der BEST Summer School "Stimulate your nerves" aktiv und kostenlos mitzuwirken und damit einen essentziellen Wissenstransfer für Europa zu leisten.
Wie aus beiliegendem Programm zu sehen, wurde der akademische Teil zweifach eröffnet. Einmal am Sonntag, dem 6. Juli mit einem Gartengrillfest bei Prof. Rattay und am Montag mit Ansprachen im Festsaal der TU Wien. Mit großer Begeisterung waren alle Teilnehmer dann auch stets bei allen akademischen Veranstaltungen an der TU Wien und an der Meduni Wien dabei, stellten interessiert fachliche Fragen und studierten aufmerksam die Unterlagen.
Durch das Auswahlverfahren zeigte sich, dass bei allen Teilnehmern fundierte Vorkenntnisse vorhanden waren, so dass ein sehr beachtlicher Wissenstransfer auf recht hohem Niveau zum Thema Neuroprothetik möglich war. Zumindest jeder zweite Teilnehmer war vereinbarungsgemäß mit Laptop ausgerüstet, so dass auch das theoretische Wissen durch Computersimulationen mit der freien Software NEURON vertieft werden konnte.
Es gab eine sehr aufschlussreiche Exkursion zur Firma Otto Bock Healthcare wo unter anderem einige Studenten, die dort ihre Diplomarbeit oder Dissertation machten, über ihre Forschungen berichteten.
Im praktischen Teil wurde eine weltweit neue Methode zur transkutanen Rückenmarkstimulation erprobt und die künstliche Beeinflussung der Reflexe gemessen. Zum Abschluss hatte jeder Teilnehmer über eine wissenschaftliche Publikation zur Neuroprothetik ein Referat vorzubereiten und die Arbeit zu diskutieren.
Die Fachliteratur für alle Referate, sowie Unterlagen und weiterführende wissenschaftliche Publikationen wurden den Teilnehmer auf DVD zur Verfügung gestellt, viele wichtige Lernunterlagen auch in Papierform.
Zum fachlichen Inhalt der Veranstaltung, insbesondere zur praktischen Untersuchung der Änderung des Hoffmannreflexes bei Rückenmarkstimulation mit Oberflächenelektroden gibt es auch einen Bericht am science Kanal des ORF http://science.orf.at/science/rattay/152188 der nachfolgend wiedergegeben wird.

Created from the Publication Database of the Vienna University of Technology.