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O. Schürer:
"Automatismen und Architektur; Medien, Obsessionen, Technologien";
SpringerWienNewYork, Wien, 2012, ISBN: 978-3-211-79195-0; 180 pages.



German abstract:
Selbststeuernde Technologien durchdringen zunehmend Objekte des alltäglichen Gebrauchs, Räume des privaten und öffentlichen Lebens, sowie soziokulturelle Strukturen. Architektur steht vor der Herausforderung, Konzepte für eine gebaute Lebenswelt zu entwickeln, deren Elemente sich unwillkürlich steuern, als wären sie lebendig.
Dafür gibt es keine Referenzen, denn die westliche Kultur ist von klassischen Kategorien geprägt, die Lebendes und Unbelebtes, Gemachtes und Gewordenes, Subjektives und Objektives, Dinge und Menschen als duale Gegensätze verstehen. Die inhärente Vermischung klassisch streng getrennter Kategorien zieht eine umfassend neue Richtung von Fragestellungen nach sich. Für Konzeption und Design stellen sich im Speziellen Fragen danach, was selbsttätig geschehen oder entstehen soll und nach dem, was beeinflussbar und deshalb gestaltbar bleiben muss.
In diesem Essay ist eine Untersuchung dieser zeitgenössischen Herausforderungen als ein Beitrag zu den Medien- und Technikdiskursen der Architektur zusammengefasst. Es werden mediale, technische und technologische Themen differenziert und es wird nach einem gemeinsamen Hintergrund gesucht. Die im Essay zusammengefasste Untersuchung fokussiert sich auf die Eigenschaften von Medien, Techniken und Technologien, die in unterschiedlichen Formen von Selbsttätigkeit ausgeprägt sind. Der Wunsch nach dem Geschehen-lassen von Funktionen und Entstehen-lassen von Effekten kann als Motivation für selbstständige, automatisierte Technologie vermutet werden. Die schillernden Bedeutungen rund um das Automatische können mit dem Begriff Automatismen angesprochen werden. Er wird in verschiedensten Feldern gleichartig angesetzt, wie etwa in Soziologie, Ökonomie, Philosophie, Kognition und Technik. Das Essay identifiziert, kulturelle Themen, die im Zuge der automatisierten Einflussnahme auf Lebenswelten wichtig werden. Automatismen sind ein prägender Teil von Techniken, sie werden in Körpertechniken und Kulturtechniken realisiert oder durch Konstruktionen, Konditionierungen und Konventionen aktiviert. Automatismen ermöglichen eine Neubetrachtung von Medien, Technik und Technologien. Dabei verweisen sie auf zwei bislang beinahe unbekannte Ursprünge der modernen, postmodernen und zeitgenössischen Architektur.
Überraschenderweise zeigt die Untersuchung, dass Automatismen in Widerspruch zu den Kardinaltugenden der klassischen Architektur stehen: zu bewusster Gestaltung von Raum, rationaler Planung von geregelten Prozessen und engagierter Einflussnahme auf soziokulturelle Geschehnisse.

Keywords:
Automation, Architektur, Le Corbusier, Pierre Chareau, Maschinen, Moderne, Wener Sobek

Created from the Publication Database of the Vienna University of Technology.