[Back]

H. Kroiss:
"Gewässerschutz 2050 ? Visionen und Ziele";
Talk: ÖWAV-Seminar "Neue Herausforderungen an die Wassergütewirtschaft", Wien; 2009-03-18 - 2009-03-19; in: "Wiener Mitteilungen, Band 212", (2009), ISBN: 978-3-85234-104-0; 1 - 22.

Aus der Geschichte der großen Kulturen kann man zum Thema
Gewässerschutz den Schluss ziehen; dass Wohlstand und Gesundheit immer ganz eng mit einer geordneten Wassermengen- und Wassergütewirtschaft verknüpft sind und aus der jüngsten Geschichte, dass aus Erkenntnis gespeiste neue Zielvorstellungen im Verhältnis Mensch-Umwelt mindestens 3 bis 4 Jahrzehnte brauchen, bis man den Zielen nahe gekommen ist. Ob neue Zielvorstellungen und
Visionen die Menschen zu Änderungen ihres Denkens und Handelns bringen oder nicht, hängt an vielen lokalen, regionalen, globalen und historischen Bedingungen und kann daher auch aus grundsätzlichen Überlegungen nicht prognostiziert werden.
Aus der Analyse der gegenwärtigen Situation und unter Berücksichtigung grundlegender wissenschaftlicher Erkenntnisse werden beispielhaft 2 Szenarien für die Entwicklungen bis zum Jahr 2050 skizziert um daraus Ziele und Visionen abzuleiten: ein "evolutionäres" und ein "revolutionäres".
Für die Wassergütewirtschaft werden daraus einige Schlussfolgerungen für Österreich und die internationale Entwicklung gezogen. Die fast gesicherte Zunahme der Weltbevölkerung bis 2050 auf ca. 9 Mrd. Menschen wird weltweit die Anforderungen an die Wasser- und Landwirtschaft sowie den Schutz der Gesundheit und von Naturräumen stark erhöhen. Auch ohne Klimawandel wird die zunehmende gegenseitige Abhängigkeit aller dieser Bereiche ebenfalls
zunehmen. Als die wichtigste Voraussetzung für eine evolutionäre Entwicklung ohne Katastrophen wird eine globale Verbesserung von Bildung und Ausbildung aller Menschen vermutet, weil nur so der laufende Zuwachs an Wissen und Erfahrung weltweit verstanden und genutzt werden kann. Er ist auch die wesentliche Voraussetzung für die nationale und internationale Verständigung zwischen den Fachdisziplinen, ohne die die komplexen Probleme des
Gewässerschutzes nicht sachgerecht gelöst werden können.

Wassergütewirtschaft, Szenarien, Anpassungsbedarf