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Vorträge und Posterpräsentationen (ohne Tagungsband-Eintrag):

P. Linhardt:
"Unerwartete Korrosionsschäden an wasserberührten Turbinenkomponenten aus nichtrostendem Stahl";
Vortrag: 2. Praktikerkonferenz Wasserkraft/Turbinen/Systeme, Graz (eingeladen); 21.09.2011 - 22.09.2011.



Kurzfassung deutsch:
Beschädigungen an wasserberührten Komponenten aus nichtrostendem Stahl (NIRO) durch Loch- und Spaltkorrosion sind in Wasserkraftanlagen ein relativ seltenes, aber doch immer
wieder beobachtetes Phänomen. Im Prinzip ist diese Art der Werkstoffschädigung vermeidbar, wenn ein gewisser, vom Legierungstyp abhängiger und in der Regel hinlänglich bekannter Grenzwert für die Chloridkonzentration im Wasser nicht überschritten wird. Es
kann aber in vereinzelten Fällen durch eine spezielle Art mikrobieller Aktiviät im Wasser zu einer Verschärfung der korrosionschemischen Rahmenbedingungen kommen, welche die
Chloridtoleranz von NIRO weit unter den üblichen Grenzwert verschiebt und so zu überraschenden Schäden führen kann.
Ausgangspunkt der Betrachtungen sind Schadensfälle aus den Niederlanden, USA, Thailand und Österreich, die vom Autor in den vergangenen 2 Jahrzehnten bearbeitet wurden. In allen diesen Fällen war NIRO mit 13% Chromgehalt in Wässern mit, für diesen Werkstoff als
unterkritisch angesehenen Chloridgehalten betroffen. Es werden die typischen Erscheinungsbilder gezeigt und die genaueren Umstände beschrieben. Der Mechanismus und die Einflussgrößen von chloridinduzierter Lochkorrosion an NIRO werden kurz dargestellt und es wird die Bedeutung der Oxidationswirkung des Mediums als
zusätzlicher korrosionsbestimmender Faktor zur Chloridkonzentration erläutert. Daraus wird die Wirkung von mikrobiell gebildeten Belägen abgeleitet, welche die Substanz Braunstein (Mangandioxid) enthalten und die in allen vorgestellten Schadensfällen an den von Korrosion
betroffenen Oberflächen identifiziert worden waren. Dabei werden verschiedene Methoden für Untersuchungen im Labor, aber auch für die Anwendung unmittelbar vor Ort vorgestellt. Der Gesamtmechanismus wird skizziert und die Einflussgrößen beschrieben. Abschließend wird über die Möglichkeiten von Sanierung und Schutz vor derartigen Schäden
berichtet und die Möglichkeiten der Risikoabschätzung mit den derzeit noch offenen Fragen diskutiert.

Schlagworte:
microbially influenced corrosion, stainless steel, hydropower plants

Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.