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Talks and Poster Presentations (with Proceedings-Entry):

B. Geringer, P. Hofmann, H. Pflaum:
"Potenzial von Hydriertem Pflanzenöl (HVO) unter besonderer Berücksichtigung alternativer Brennverfahren und Einspritzstrategien";
Talk: Motorische Verbrennung - Engine Combustion Processes, München (invited); 2011-03-24 - 2011-03-25; in: "Motorische Verbrennung 10.Tagung", A. Leipertz (ed.); Schriftenreihe Heft 11.1 (2011), ISBN: 3-931901-72-6; 211 - 224.



German abstract:
Die Europäische Gesetzgebung fordert neben immer niedrigeren Grenzwerten für die Abgasemissionen auch die verpflichtende Beimischung von aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellten Kraftstoffen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen. In dieser Hinsicht bietet Hydriertes Pflanzenöl (HVO) neben dem nahezu geschlossenen CO2-Kreislauf aufgrund der biogenen Gewinnung noch weitere Vorteile.
Im Zuge eines Forschungsprojekts am Institut für Fahrzeugantriebe und
Automobiltechnik der TU Wien wurde das Verhalten von HVO in verschiedenen Mischungsverhältnissen mit konventionellem Dieselkraftstoff an einem modernen Dieselmotor untersucht. Dieser Kraftstoff ist bereits heute am Markt verfügbar und wird
in einigen Ländern als Premiumdiesel eingesetzt.
Der Kraftstoff ist im Gegensatz zu fossilem Diesel praktisch aromatenfrei. Aufgrund dieser Tatsache kann mit dem Kraftstoff eine beträchtliche Absenkung der Kohlenwasserstoff- und Kohlenmonoxid-Emissionen sowie der Rußbildung erreicht werden. Hieraus leiten sich Vorteile für die Darstellung von teilhomogenen Brennverfahren ab. Die dabei notwendigen hohen AGR-Raten führen zu einer deutlichen Reduzierung der Brennraumtemperaturen mit einhergehendem Anstieg an
teil- und unverbranntem Kraftstoff. Gerade hier kann mit HVO ein Vorteil durch die Reduzierung der HC- und CO-Emissionen erreicht werden.
Eine Herausforderung stellt die hohe Zündwilligkeit des Alternativkraftstoffes bei höheren Lasten und teilhomogener Verbrennungsführung dar, da durch den kürzeren
Zündverzug weniger Zeit für eine ausreichende Homogenisierung verbleibt.
Ein wichtiges Kriterium beim Einsatz von alternativen Kraftstoffen ist die Auswirkung auf die Ölverdünnung bei Nacheinspritzung im Partikelfilter-Regenerationsbetrieb.
Hierbei werden im Niedriglastbereich durch sehr späte Nacheinspritzungen teils erhebliche Mengen an Kraftstoff durch Wandanlagerung in das Schmieröl eingetragen.
Hier hat die hohe Zündwilligkeit des Alternativkraftstoffes einen Anstieg des im Brennraum umgesetzten Kraftstoffes zu Folge. Somit steht weniger unverbrannter Kraftstoff im Oxidationskatalysator zur Erzeugung der notwendigen Temperaturen zur Verfügung, was wiederum eine Anhebung der Nacheinspritzmenge erfordert.
Bei allen Untersuchungen welche von der konventionellen Dieselverbrennung abweichen hat sich gezeigt, dass eine Beimischung von 20% HVO zu konventionellen Diesel zu Vorteilen bei Partikel-, HC- und CO-Emissionen führt. Gleichzeitig können hier keinerlei Nachteile beobachtet werden. Allerdings können steigende Beimischraten aufgrund der hohen Cetanzahl zunehmend Probleme bei Applikation des Motors auf Norm-Dieselkraftstoff durch einen verkürzten Zündverzug nach sich ziehen. Beimischungen über 20% sind aber nach der derzeitigen Gesetzeslage nicht zu erwarten.

Created from the Publication Database of the Vienna University of Technology.