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Reviews:

S. Hübener (Reviewer):
"Gute Alternativen";
Group review about R. Stuefer; Internationale Architektur | www.german-architects.com, 2011-07-06, p. 3.



German abstract:
Der Weg vom Hörsaal ins Berufsleben muss nach dem Architekturstudium nicht zwangsläufig ins Architekturbüro und dort auch nicht immer zum Entwerfen führen. Diese breitgefächerte Ausbildung ließ und lässt viel mehr zu. Und es geht auch umgekehrt. Denn wer sich nach der Schulzeit für ein anderes Fach entschieden hat, findet bisweilen seinen Traumjob im Bereich der Baukunst.

Von und mit Kindern lernen
Kinder fragen ehrlich und direkt und sie gehen mit (fast) allem noch sehr offen um. So auch mit Fragen zu den Häusern, in denen sie leben, zu den Stadträumen, in denen sie sich aufhalten. Sie sind die wahren Experten für ihre eigenen Bedürfnisse. Doch haben sie in ihrem Wohnumfeld auch die Möglichkeit, diese Fähigkeiten auszubauen? Diese Frage stellt sich Renate Stuefer immer wieder wenn sie Wohnungen und vor allem Kinderzimmer zu Gesicht bekommt. Da hängen Uhren in Gitarrenform, das Bett gleicht einem Piratenschiff, Walt-Disney-Figuren und süße Bärchen strahlen von den Regalen um die Wette. Wo bleibt da Platz für die Assoziationen der Kinder? Können sie ihr eigenes Reich überhaupt noch gestalten? Wer Stuefer um eine Antwort auf diese Frage bittet, bekommt ein klares "Nein" zu hören. Denn die diplomierte Architektin und Mutter von fünf Kindern ist fest davon überzeugt, dass Kinderspiele und -möbel heute darauf ausgelegt sind, dass sie quasi ohne geistige, körperliche und zeitliche Anstrengung genutzt werden können. In ihrem Sinne ist das jedoch ganz und gar nicht. Deshalb entwickelt sie als Schwerpunkt Ihrer Arbeit Medien zum "definitionsoffenen Raumgestalten". "Definitionsoffenes Raumgestalten bedeutet für mich, den Kindern Materialien in die Hand zu geben, deren Sinn, Ziel, Zweck, Absicht und deren Wert von ihnen selbst immer wieder neu festgelegt werden kann. So können sie selbsttätig einen Raum, ein Spiel, einen Spielraum, ein Raumspiel entwickeln und die offenen W-Fragen - Wie..., Was..., Warum..., Womit..., Wodurch... - immer wieder neu stellen." Auf dieser Grundlage initiiert sie gemeinsam mit anderen Kollegen verschiedene Workshops für Kinder und Jugendliche, wie "Pappstadt: Auf die Pappe - fertig - los", und hält alles mit einer Videokamera fest. So können auch ihre Studenten - Stuefer ist Assistentin am Institut für Kunst und Gestaltung der TU Wien - davon profitieren und lernen, wie Architektur vermittelt werden kann.


Electronic version of the publication:
http://publik.tuwien.ac.at/files/PubDat_205937.pdf


Created from the Publication Database of the Vienna University of Technology.