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Zeitschriftenartikel:

H. Kramar, R. Giffinger:
"Kleinstädte als Wachstumsmotoren ländlich-peripherer Regionen: Das Beispiel Waldviertel";
DISP, 189 (2012), S. 63 - 76.



Kurzfassung deutsch:
In den letzten Jahrzehnten haben sich die Rahmenbedingungen für die regionale Siedlungsentwicklung in Österreich durch den Fall des Eisernen Vorhanges, den Europäischen Integrationsprozess sowie durch den zunehmenden Konkurrenzdruck für Städte und Regionen verändert. Folge daraus sind sehr unterschiedliche Formen der Siedlungsentwicklung: der Agglomeration von Bewohnern, Arbeitsplätzen und Gebäuden in den Zentren stehen Prozesse der baulichen Alterung sowie der soziodemographischen und wirtschaftlichen Erosion in peripheren Regionen gegenüber. Allerdings zeigen diese Studien auch, dass diese regionalen Wachstums- und Schrumpfungsprozesse nicht immer gleichzeitig, sondern häufig nur einzeln oder sogar in zueinander konträren Kombinationen auftreten. Die Österreichischen Regionen und Städte stehen daher vor sehr spezifischen Herausforderungen zur effektiven Steuerung ihrer Entwicklung unter verschärften Wettbewerbsbedingungen. Insbesondere Klein- und Mittelstädte ausserhalb der Zentralräume stehen vor der schwierigen Aufgabe, sich gegenüber den grossen Agglomerationen behaupten zu müssen, um ihrer Rolle als Motor für die wirtschaftliche Entwicklung des ländlichen Raums gerecht zu werden.
Das Hauptaugenmerk dieses Beitrags liegt angesichts solcher neuen Trends und Herausforderungen auf der Erklärung von Entwicklungen, die aus dem Zusammenwirken sozio-demographischer, wirtschaftlicher und funktionaler Faktoren der territorialen Wettbewerbsfähigkeit resultieren. Es gilt daher die Einflussfaktoren regionaler Zentralisierungs- und Peripherisierungsprozesse sowohl aus strukturell-allokativer Sicht als auch aus funktional-angebotsorientierter Sicht zu identifizieren. Zu diesem Zweck werden zunächst relevante Ansätze zur Erklärung der räumlich divergenten Entwicklung diskutiert. Diese Prozesse werden anhand der wirtschaftlichen und demographischen Entwicklung des Waldviertels empirisch abgebildet und untersucht, wobei vor allem die Rolle der regionalen Zentren als Wachstumsmotoren einer strukturschwachen Region analysiert wird. Im Anschluss werden die für das Waldviertel relevanten raumordnungs- und regionalpolitischen Instrumente hinsichtlich ihrer Eignung zur Entwicklungssteuerung betrachtet. Aus der Gegenüberstellung der räumlichen Entwicklungen und der Steuerungsinstrumente werden schliesslich raumordnungs- und regionalpolitische Anforderungen für eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Entwicklung der Region Waldviertel abgeleitet.

Kurzfassung englisch:
In spite of the proceeding European integration process some Austrian cities are still disconnected from the dynamic development in the big metropolitan areas. Being confronted with growing competition and threatened by shrinkage processes these mostly small and medium-sized cities have to fulfil their role as regional centres and economic growth engines. This is especially true for small towns in the Austrian region Waldviertel, where conditions have changed dramatically since the fall of the Iron Curtain. Hence, this paper will investigate whether the risk of further peripheralisation has been banned in this formerly peripheral region near the border to the Czech Republic.
In this context the paper discusses the main theories and concepts explaining regional development in current literature. It examines the most relevant driving forces of regional economic development stressing the importance of endogenous factors and relational capital. The empirical analysis of the Waldviertel reveals the main characteristics of recent economic and demographic development and tries to identify processes of centralisation and peripheralisation within the region. The main results show a slight improvement of the economic situation over the last years and prove that the rural areas can only participate from growth impulses in the regional centres if they are economically linked to them. Based on these empirical findings the paper elaborates the role of small towns in strategic planning approaches in Austria and discusses opportunities to offer endogenous strategies for sustainable development. It concludes that territorial competitiveness of peripheral regions needs to be supported by comprehensive and network-based planning approaches on a regional level.

Schlagworte:
Regionalentwicklung, Zentralisierung, Peripherisierung, Steuerungsinstrumente


Elektronische Version der Publikation:
http://publik.tuwien.ac.at/files/PubDat_215611.pdf


Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.