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Vorträge und Posterpräsentationen (mit Tagungsband-Eintrag):

C. Rath, A. Kovacs:
"More-Space Schulen- Potenziale zur Intensivierung der Raumnutzung über die Zeit";
Vortrag: Wissenschaftstag der Fakultät für Raumplanung und Architektur, TU Wien, Wien; 07.11.2012; in: "Mehr-Wert Architektur & Raumplanung", (2012), S. 54 - 55.



Kurzfassung deutsch:
Die intensive Nutzung gebauter Umwelt im Lebenszyklus stellt einen kosteneffizienten und raschen Weg zur Verbesserung der Effizienz des Betriebs gebauter Umwelt und zur Einsparung von Nutzenergie, C02-Emissionen und Finanzmittel dar. Die Arbeit untersuchte in welchem Umfang bei Österreichischen Bundesschulbauten durch die Intensivierung der Nutzung der Gebäude, die Effizienz des Betriebs gebauter Umwelt gesteigert und Nutzenergie, CO2-Emissionen und Finanzmittel eingespart werden können.
Mittels Datenbankenanalyse, durch Führung narrativer Experten-Interviews, anhand umfassender Unterlagen, die seitens der maßgeblichen Akteure zur Verfügung gestellt wurden sowie durch Analyse der planerischen und gesetzlichen Regulative wurden umfassende Auswertungen, die Fragen zur ökologischen und ökonomischen Effizienz der betrachteten Gebäude beantworten, erstellt. Die Prinzipal-Agent-Theorie wurde zur Analyse bestehender Anreizstrukturen der maßgeblichen Akteure, hinsichtlich deren Interesse zur Förderung ökoeffizienter Schulraumressourcen in der Planungs- und Nutzungsphase, herangezogen.
Das Segment der Österreichischen Bundesschulen stellt bezüglich der Nutzungsintensität von nur 9% über das Jahr betrachtet eine Besonderheit dar. Dies führt zu bedeutenden temporären Leerständen. Im Schuljahr 2009/10 hält das Österreichische Schul-Portflio 259 AHS Bundesschulen - die eine Brutto-Gesamtfläche (BGF) von 3.050.000m2 aufweisen. 30 AHS Bundesschulen wurden in einer Stichprobe untersucht: bei verändertem Flächenmanagement können ca. 14% BGF oder 2 von 4 Klassen unter Anwendung des Kursraumprinzips (weg vom Prinzip der Stammklassen) eingespart werden. Dies ermöglicht eine Reduktion von Euro 88.000.000,- pro Jahr an Nutzungskosten für alle 259 AHS Bundesschulen. Die Stichprobe zeigt, dass AHS Bundesschulgebäude im Mittel der Kategorisierung C bei Energieausweisen von Gebäuden entsprechen. Der Heizwärme- bedarf könnte durch thermische Sanierung von Kategorie C auf Kategorie A++ (HWB <10kWh/m2a) um 90% reduziert werden. Gekoppelt mit dem ermittelten Einsparungspotenzial von 15% der Brutto-Gesamtfläche ergibt dies eine potenzielle Reduktion von etwa 265.000.000 kWh/a HWB oder ein Einsparungspotenzial von etwa 35.000t/a an CO2-Emissionen für alle 259 AHS-Bundesschulen. Dies entspricht einem jährlichen CO2-Ausstoß von ca. 16.800 Mittelklasse PKW - zum Ausgleich dafür müssten 67.200 Bäume gepflanzt werdet
Die Analyse der maßgeblichen Akteure im Bundesschulwesen zeigt, dass - obwohl der Auftrag besteht, die Flächen sinnvoll zu planen, zu bewirtschaften, zu verwalten und zu nutzen - aktuell keine Anreize hierfür gegeben sind, da die Akteure nicht davon profitieren. Die Verteilung der Zuständigkeiten hinsichtlich des Ressourcenmanagements auf unterschiedliche Akteure mit entgegen gesetzten Interessen und ohne Gesamtverantwortung für die Ressource Schulraum, stellt eine große Barriere für den effizienten Umgang mit Raum, Finanz- mitteln und einer nachhaltigen Bewirtschaftung dar.
Dennoch zeigt die Forschungsarbeit, dass die Veränderung des Fiächenmanagements, Thermische Sanierung, Verbesserung der Gebäudeflexibilität, ein sensibilisiertes Nutzerverhalten sowie verbesserte Anreizstrukturen, aber auch Lockerungen gesetzlicher und planerischer Regulierungen sowie eine Vereinfachung von Organisationsabläufen, wesentlich zu einer wünschenswerten ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit von Schulgebäuden beitragen können.

Schlagworte:
Facility Management, Nutzungsintensivierung, Strategien zur Ökoeffizienz, Prinzipal-Agent-Theorie


Elektronische Version der Publikation:
http://publik.tuwien.ac.at/files/PubDat_222803.pdf


Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.