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Vorträge und Posterpräsentationen (mit Tagungsband-Eintrag):

D. Wiegand, V. Steiner:
"Cost-Benefits of the Integrated Planning (co-be)";
Vortrag: Wissenschaftstag der Fakultät für Raumplanung und Architektur, TU Wien, Wien; 07.11.2012; in: "Mehr-Wert Architektur & Raumplanung", (2012), S. 72 - 73.



Kurzfassung deutsch:
Während der Prozess der Produktentwicklung z.B. in der Automobilindustrie umfangreich erforscht wurde, existiert der Prozess der Bauplanung weitgehend unerforscht. 
Das Vorhaben Cost-Benefits of the Integrated Planning (co-be) setzte sich mit der Frage auseinander mit welcher Organisation der Planungsprozesse die zunehmenden Anforderungen on Bauvorhaben in der Planung am effizientesten geleistet werden können:
(a) mit der zeitlich aufeinanderfolgenden Optimierung einzelner Aspekte der Planung, der sogenannten "sequenziellen Planung" oder,

(b) mit neuen Formen der "integrierten Planung", bei der schon in der Vorstudienphase Bauherrenschaft, Architekten und die diversen Fachplaner zusammen an Lösungen arbeiten und die Folgen einzelner Planungsentscheidungen auf dos Gesamtsystem Bauwerk untersucht werden.
Durch gestiegene gesellschaftliche Anforderungen an Hochbauten, wie z.B. Energieeffizienz und Nutzung erneuerbarer Energien, aber auch durch gestiegene Anforderungen der Bauherren und Nutzer, wie z.B. Immobilienzertifikate und Nachnutzungsmöglichkeiten, nimmt die Anzahl der Zielanforderungen an Hochbauten und die Prozesse ihrer Produktion ständig zu. Dies stellt für sich betrachtet schon eine enorme Herausforderung für die Planer/innen dar.
Die Zahl der möglichen Ausprägungen einzelner Bauelemente hat jedoch auch zugenommen und Entscheidungen bzgl dieser Bauelemente beeinflussen wiederum die sinnvolle Ausgestaltung anderer Bauelemente. Bauplanung wird immer mehr zur Optimierung eines hochkomplexen Systems mit einer zunehmenden Anzahl an Variablen und Zielanforderungen. Die Stiftungsprofessur für Projektentwicklung und -management hat in Zusammenarbeit mit ATP sustain GmbH sowie dem Institut für Managementwissenschaften und dem Institut für interdisziplinäres Bauprozessmanagement an der TU Wien in Rahmen von co_be ein umfangreiches arbeitswissenschaftliches Experiment konzeptioniert und durchgeführt, um die Effizienz unterschiedlicher Planungsprozesse zu erforschen.
160 studentische Planerinnen in 40 Teams wurden mit der sequenziellen bzw. integrierten Planung einer Smoothies Bar beauftragt. Bewertet wurden u.a.:

- Menge der Produktivarbeitszeit
- Höhe der Arbeitszufriedenheit

- Qualität der Ergebnisse
- Höhe des Belastungs- und Konfliktniveaus
- Kosten der Planung

- Fehlerhäufigkeit der Planung
Quellen der Daten für die Auswertung waren einerseits Selbstaufzeichnungen der Planer/innen und der Experimentatoren, Pre- und Postquestionnaires der Planer/innen und Ergebnisbewertungen der Jury.
Unter diesen Rahmenbedingungen konnten keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Qualität der Planungsergebnisse festgestellt werden Bei den integriert arbeitende- Teams fand eine Verschiebung der Tätigkeitszeiten in de frühen Projektphasen statt und es wurde wesentlich weniger Arbeitszeit für Besprechungen und Briefings aufgewendet, d.h. ein höherer Anteil an Produktivarbeitszeit konnte festgestellt werden. Die Arbeitsergebnisse konnten bei integrierter Planung in einer kürzeren Zeitspanne, mit einem geringeren Belastungs- und Konfliktniveau und mit einem höheren Grad an Arbeitszufriedenheit erreicht werden.
Zur Bewertung der Planungsergebnisse wurden von der Stiftungsprofessur Projektentwicklung und -management generische Lifecycle Cost-Benefit Analysis (LCBA) entwickelt. Sie bauen auf Forschungsarbeiten von Prof. Wiegand im Rahmen der Projektentwicklung des Bildungszentrums SeeCampus Niederlausitz auf, einem Passivhaus- Schulbau in Ostdeutschland, gefördert van der BASF AG.

Schlagworte:
Planungsprozesse, integrierte Planung, Nachhaltigkeit, Lifecycle Cost-Benefit Analysis


Elektronische Version der Publikation:
http://publik.tuwien.ac.at/files/PubDat_222805.pdf


Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.