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Vorträge und Posterpräsentationen (mit Tagungsband-Eintrag):

D. Wiegand, A. Kovacs, S. Emrich:
"More-Space - Organisation der Raumnutzung über die Zeit";
Vortrag: Wissenschaftstag der Fakultät für Raumplanung und Architektur, TU Wien, Wien; 07.11.2012; in: "Mehr-Wert Architektur & Raumplanung", (2012), S. 76 - 77.



Kurzfassung deutsch:
Mit einer Reihe von Forschung- und Entwicklungsvorhaben versucht die Stiftungsprofessur Projektentwicklung und -management der TU Wien zusammen mit Partnern1 unter dem Titel MoreSpace Strategien und Simulationswerkzeuge zur Intensivierung der Nutzung bestehender und geplanter Gebäude über die Zeit zu entwickeln. Schlussendlich, um den Nutzer/innen der Gebäude "gefühlt" mehr Raum zur Verfügung stellen zu können, obwohl weniger Raum finanziert, erhalten, geheizt und gekühlt werden muss.
Die immer wieder geforderte bauliche Verdichtung der Städte kann nicht verhindern, dass Städte weiter 'in die Fläche strömen', wenn Gebäude 90 - 95 % der Zeit ihrer Existenz leer stehen. Die Zeit ist angesichts leerer öffentlicher Kassen und der gleichzeitig notwendigen Energiewende reif für die Organisation intensiver Nacheinandernutzung gebauter Umwelt.
Nach einer repräsentativen bundesweiten Studie weisen die AHS Bundesgymnasien in Österreich erhebliche Optimierungsmöglichkeiten auf2. Die Nutzungsintensivierung der Räume könnte helfen ca. 80 Mio. Euro Baunutzungskosten/anno und rund 5.000 Tonnen CO2 Emissionen/anno einzusparen3. Das Bespielen von Räumen durch unterschiedliche Nutzer/innen nacheinander über die Zeit wird insbesondere auch im Hochschulbetrieb praktiziert. Allein an der TU Wien werden in den rund 220 allgemein buchbaren Lehrräumen pro Studienjahr rund 90 Tsd. Raumzeitfenster (hier: im Umfang von einer Stunde) für Lehrveranstaltungen unterschiedlichster Fakultäten und Studienrichtungen reserviert bzw. gebucht.
Praktische Implementierungen verbesserter Formen des Flächenmanagements der Lehrräume zeigen: Buchungsprozesse - sollten als Geschäftsprozesse definiert, beschlossen, visualisiert (z.B. BPM) und kommuniziert werden. Flächenmanagement - hier: die Vergabe von zeitlich befristeten Nutzungsberechtigungen für Lehrräume, hat entscheidenden Einfluss auf den effizienten Einsatz der knappen Ressourcen Raum und Finanzmittel, ist als eine zentrale Managementaufgabe zu begreifen und mit der entsprechenden Sorgfalt und IT Unterstützung (dynamische Simulationen) zu organisieren. Lehrräume - die mehr als nur einen Lehrveranstaltungstyp aufnehmen können, erhöhen die Chancen des zentralen Flächenmanagements (wenn vorhanden) Nacheinandernutzungen effizient zu organisieren. Übertragungsmöglichkeiten zwischen Hörsälen helfen Auslastungsspitzen und Buchungskonflikte zu bewältigen. Informationen für das Management - an keiner der bisher untersuchten Universitäten waren die für ein professionelles Flächenmanagement notwendigen Daten vorhanden und als Informatiker für das Flächenmanagement verknüpft. Fehlende Informationen für das Flächenmonagement sind aber ein Phänomen, das sie nicht auf die Universitäten beschränkt. Informationen für das Management sind die Basis und der Schlüssel für die effiziente Organisation der Raumnutzung über die Zeit resp. für die Nutzungsintensivierung durch Nacheinandernutzung. Förderungen für umweltschonendes Bauen und Immobilienzertifikate für nachhaltige Gebäude werden aktuell noch ohne Bezug zur Intensität der Nutzung vergeben, obwohl es einleuchtend ist, dass der ökologische Fußabdruck pro Nutzungseinheit reduziert werden muss und nicht der Energiebedarf von nahezu ungenutzten Gebäuden - Anpassungsbedarf besteht.

1 Institut für Analysis and Scientific Computing; dwh GmbH Simulation Services
2 Caroline Rath, Alexandra Kovacs, Diplomarbeit "More Space - Potenziale zur Intensivierung der Raumnutzung über die Zeit bei Österreichischen Unterrichtsräumen", 2011
3 ebenda


Elektronische Version der Publikation:
http://publik.tuwien.ac.at/files/PubDat_222808.pdf


Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.