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Doctor's Theses (authored and supervised):

L. Koller:
"Prozessmodell zur Entscheidungsfindung für interkommunale Kooperationen von Infrastruktur-Unterhaltsbetrieben zur wirtschaftlichen Optimierung des betrieblichen Strassenunterhalts";
Supervisor, Reviewer: G. Girmscheid, H.G. Jodl; ETH Zürich, 2014; oral examination: 2014-01-29.



German abstract:
Schweizer Gemeinden befinden sich in einem Spannungsfeld aus selbstverständlich gewordenen hohen Qualitätsanforderungen der Bürger, dem hohen Wettbewerbsdruck über zukünftige Standortvorteile (respektive Steuervorteile) und dem gestiegenen Kostendruck bei der Erbringung öffentlicher Leistungen.
Aus diesen genannten Gründen werden immer öfters (abseits von Fusions-gesprächen) Alternativen zur Eigenleistung in der öffentlichen Aufgabenerfüllung gesucht, die Effizienzsteigerungen erlauben und zugleich es den Gemeinden ermöglichen, den hohen Ansprüchen ihrer Bürger gerecht werden.
Zur Lösung der genannten Probleme wurde im vorliegenden Dissertationsprojekt ein Prozess- und Entscheidungsmodell einer interkommunalen Kooperation zur wirtschaftlichen Optimierung von Unterhaltsbetrieben im betrieblichen Strassenunterhalt entwickelt. Dieses Prozess- und Entscheidungsmodell baut auf dem Systemanbieteransatz SysbauŠ1 von Professor Girmscheid auf. Im Rahmen der Forschungsanstrengungen unter der Leitung von Prof. Girmscheid werden in dieser Arbeit zwei Forschungsstossrichtungen basierend auf dem Systemanbieter-Ansatz zusammengeführt. Einerseits wurde die Berechnungsmethode zur Leistungs-ermittlung von Baumaschinen und Bauprozessen2, sowie die entwickelten Optimierungs- und Entscheidungsmodelle von Bauproduktionseinrichtungen3 auf die Konzeption der optimalen Werkhof-Gerätekonfiguration und des operativen Einsatzes zur optimalen Auslastung von Unterhaltsgeräten übertragen. Andererseits wurden die Grundlagen zur Gestaltung von wirkungs- und effizienzgesteuerten Bauhöfen4 auf kommunale Werkhöfe im betrieblichen Strassenunterhalt angewendet, sowie eine Weiterentwicklung der Forschungsarbeit zu Formen neuer Public Private Partnership (PPP) von kommunalen Strassennetzen in der Schweiz5 vorangetrieben.
Das vorliegende Dissertationsprojekt hat darauf aufbauend ein holistisches, zweiteilig integratives Entscheidungsmodell zur Optimierung des kommunalen Strassen-unterhalts für eine interkommunale Zusammenarbeit entwickelt, und die Ziele
 Optimierung der Gerätekonfiguration, des Geräteeinsatzes und der Auslastung von Unterhaltsgeräten, sowie Optimierung des Werkhofstandortes mit zugehöriger Streckenoptimierung in einer Gesamtoptimierung für das gewählte Gemeindecluster zusammengeführt.
Die Zielerreichung wird dabei mithilfe von folgenden zwei Teilmodellen gesichert:
 Teilmodell I: Prozessleistungs-Kosten-Modell zur optimalen Gerätekon-figuration im betrieblichen Strassenunterhalt
 Teilmodell II: Werkhofstandort-Routen-Modell zur Entscheidungsfindung für interkommunale Kooperationen im betrieblichen Strassenunterhalt
Das Teilmodell I auf operativer Prozessebene fokussiert auf die Entwicklung und Herleitung einer Zielfunktion zur optimalen Geräteausstattung und -bereitstellung. Auf Basis des entwickelten Berechnungsverfahrens wird es möglich, eine optimierte Prozessleistungs-Kosten-Funktion für die jeweiligen Unterhaltsgeräte abzuleiten und daraus Gerätecluster für eine siedlungsübergreifende Kooperation zu bilden. Zudem kann damit den kommunalen Ressortverantwortlichen eine Entscheidungsgrundlage für die Bereitstellung von Inventar zur effizienteren Gestaltung der operativen Prozesse des betrieblichen Strassenunterhalts geliefert werden.
Im Teilmodell II wird - aufbauend auf den Ergebnissen des Teilmodells I - den Verantwortlichen ein Modell zum Auffinden eines optimalen Werkhofstandortes mit zugehöriger Tourenplanung geboten, sodass durch die systematische Anwendung des Modellkonzeptes minimale Gesamtkosten innerhalb des Gemeindeclusters erreicht werden können. Die Beurteilung der Vorteilhaftigkeit einer interkommunalen Zusammenarbeit erfolgt in Form einer dynamischen Wirtschaftlichkeitsanalyse. Dazu werden anhand von Kapitalwerten die Kosten der Leistungserstellung in Eigenregie jenen Kosten der Durchführung in einer siedlungsübergreifenden Kooperation gegenübergestellt.
Die theoretisch entwickelten Modell-Ergebnisse werden einem Realisierbarkeitstest unterzogen, um so die Anwendbarkeit und Praxistauglichkeit des vorliegenden Modells zu testen und zu gewährleisten. Zudem kann im Berechnungsbeispiel nachgewiesen werden, dass das vorliegende Modell einen starken Praxisbezug aufweist und somit eine problemlose Übertragung der Ergebnisse in die Praxis möglich ist.
Den Lesern wird mit der vorliegenden Forschungsarbeit ein systematisch gegliedertes und strukturiertes Entscheidungsmodell geboten, das Gemeinden ein effizienteres Handeln in der Durchführung kommunaler Aufgaben ermöglicht. Mit einem aktiven betrieblichen Unterhaltsmanagement und einer damit verbundenen strategischen Ausrichtung der kommunalen Aufgabenerfüllung, liegen Potenziale verborgen, die es zu nutzen gilt. Zukünftig soll ein prozess- und wirkungsorientiertes Management ermöglicht werden, das nicht aufgrund von politischen Grenzen an Nachhaltigkeit und Effizienz verliert.


Electronic version of the publication:
http://publik.tuwien.ac.at/files/PubDat_228999.pdf


Created from the Publication Database of the Vienna University of Technology.