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Diplom- und Master-Arbeiten (eigene und betreute):

S. Jurasszovich:
"Grenzenlos Planen? Gestaltung von grenzüberschreitenden Interaktionsprozessen in der Raumentwicklung im österreichisch-ungarischen Grenzraum";
Betreuer/in(nen): B. Haselsberger; E280/7, 2014; Abschlussprüfung: 18.06.2014.



Kurzfassung deutsch:
Im Rahmen eines zusammenwachsenden Europas erfahren Grenzräume einen bedeutsamen Wandel. Arbeiten und Wohnen, Einkaufen und die Gestaltung der Freizeit ist in immer geringerem Maße an nationale Grenzen gebunden. Diese Veränderungen stellen die Raumplanung in Grenzregionen vor neue Herausforderungen. Zum einen stellen die Grenzen immer weniger Barrieren für räumliche Verflechtungsmuster dar, zum anderen sind grenzüberschreitende Planungsprozesse oftmals durch heterogene Planungsvorgaben und unterschiedliche Planungssysteme limitiert. Um eine adäquate Raumentwicklung garantieren zu können, muss sich die Planung dem wandelnden Bild anpassen. Mit grenzüberschreitenden Abstimmungsprozessen und Kooperationsbemühungen wird versucht, den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Grenzüberschreitende Interaktionsprozesse in raumplanerischen Belangen sind seit einiger Zeit viel diskutierte Forschungsthemen. An Aktualität haben sie allerdings bisher noch nichts eingebüßt, insbesondere die Möglichkeiten und die Reichweite grenzüberschreitender Raumentwicklung sind weiterhin aktuelle Thematiken.

Im Zuge der vorliegenden Arbeit wird die Gestaltung von grenzüberschreitenden Interaktionsprozessen im österreichisch-ungarischen Grenzraum analysiert. Die Arbeit befasst sich mit den Schwierigkeiten, Konflikten und Potenzialen bei grenzüberschreitenden Interaktionen, mit speziellem Fokus auf die bilateralen Interaktionsprozesse der letzten 10 Jahre. Die Zielsetzung dieser Diplomarbeit ist es, die Entwicklungspotenziale für die grenzüberschreitende Interaktion im österreichisch-ungarischen Grenzraum unter den bestehenden Rahmenbedingungen zu analysieren und darauf aufbauend Strukturen und Formen der Interaktion vorzustellen, durch die eine effiziente transnationale Raumentwicklung etabliert werden kann. Die Entwicklung des österreichisch-ungarischen Grenzraums wurde durch die Grenzziehung und vor allem durch den Bedeutungswandel der Grenze maßgeblich mitbestimmt. Die zusammengehörige Region Westungarn wurde nach dem ersten Weltkrieg durch eine neue Grenzziehung geteilt, nach dem zweiten Weltkrieg prägte der Eiserne Vorhang die Entwicklung des Grenzraumes. Durch den Integrationsprozess der Europäischen Union kam es wiederum zu einer Neubewertung der Grenzregionen.

Methodisch basiert die Arbeit auf der Analyse bestehender Literatur und auf leitfadengestützten Interviews, bei denen ExpertInnen zu ihren Erfahrungen und Bewertungen zu den Interaktionsprozessen in der Untersuchungsregion befragt wurden.

Basierend auf der durchgeführten Analyse der Ausmaße und Intensität der Interaktionen im österreichisch-ungarischen Grenzraum kommt die Arbeit zu der Erkenntnis, dass die Grenze ¿ trotz aller Durchlässigkeit im Zuge des europäischen Integrationsprozesses ¿ nach wie vor eine wesentliche Schnittstelle für die Planung ist. Anspruch und Wirklichkeit von grenzüberschreitenden -

Interaktionen fallen oftmals auseinander. Die abschließenden Handlungsempfehlungen richten sich an die zukünftige Ausgestaltung der grenzüberschreitenden Interaktionsprozesse in der Untersuchungsregion.

Kurzfassung englisch:
As part of a uniting Europe, border areas experience a significant change. Working and living, shopping and leisure are not tied to national borders anymore. Due to these changes, planning in border regions faces new challenges. On the one hand, borders are less and less barriers to spatial patterns of interrelations, but on the other hand, cross-border planning processes are often limited by heterogeneous planning systems. In order to ensure an adequate spatial development, planning must be adapted to this changing image. Cross-border interaction processes attempt to meet the new requirements. Cross-border interactions in spatial planning are a much-discussed field; in particular the possibilities and limits of cross-border spatial development are important areas of research.

In the course of this thesis, the organization of cross-border interaction processes in the field of planning in the Austrian-Hungarian border area is analyzed. The work deals with the difficulties, conflicts and potential for cross-border interactions, with special focus on the bilateral interaction processes of the past 10 years. The objective of this thesis is to identify the potential of cross-border interaction in the Austro-Hungarian border area under the existing conditions.

The border between Austria and Hungary is subject to constant change; in particular the meaning attached to the border has continually changed in the last hundred years. A new border divided the region of West Hungary after World War I, while after World War II the development of the border area was characterized by the Iron Curtain. Due to the integration process of the European Union, there is again a reassessment of the border regions.

The methodical approach includes both literature analysis and expert interviews. Information obtained through the analysis of development of cross-border interactions was combined with individual experiences and opinions of Austrian and Hungarian planning experts.

Based on the analysis of the intensity of interactions in the Austro-Hungarian border area, the thesis highlights that the border is still an essential interface for planning and spatial development - in spite of permeability in the context of the European integration process. The final recommendations are aimed at the future organization of the cross-border interaction processes to develop an efficient transnational spatial development in the study region.

Schlagworte:
Grenzüberschreitende Interaktion / Grenzüberschreitende Kooperation / österreichisch-ungarischer Grenzraum

Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.