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Rezensionen:

Magistratsabteilung 53 (Rezensent):
"Städtische Hitzebelastung: Verbesserung des urbanen Mikroklimas durch strategische und gestalterische Maßnahmen";
Gruppen-Rezension über A. Mahdavi, TU WIen, Abt. Bauphysik & Bauökolog; Rathauskorrespondenz, 12.06.2014, S. 1 - 2.



Kurzfassung deutsch:
Abschlusskonferenz des EU-Projektes zur Entwicklung von Strategien zur
Minimierung des globalen Phänomens urbaner Hitzeinseln (UHI)
Die erste Hitzewelle des heurigen Jahres hat Wien
bereits hinter sich und wieder wird offensichtlich,
dass der Klimawandel auf Großstädte auch
spürbare negative Auswirkungen haben kann -
sie werden heißer. Das globale Phänomen urbaner
Hitzeinseln ist Hintergrund des EU-Projektes
"Urban Heat Islands" (UHI), an dem sich im
Rahmen des EU-Programms "Central Europe" acht
europäische Metropolen - Budapest, Ljubljana,
Modena, Padua, Prag, Stuttgart, Wien und
Warschau - beteiligten. In Wien waren als
ProjektpartnerInnen die Wiener
Umweltschutzabteilung - MA 22 und das Institut
für Bauphysik an der Technischen Universität
Wien federführend. Im Rahmen der
Abschlusskonferenz am Donnerstag wurden die
Projektergebnisse vorgestellt und ein Einblick in
die entwickelten Strategien zur Verminderung von
urbanen Hitzeinseln gegeben. "Das von Central
Europe geförderte UHI-Projekt hat eine
hervorragende Gelegenheit geboten, den
bisherigen Wissensstand mit den neuesten
Erkenntnissen in Einklang zu bringen und so eine optimale Strategie für Wien zu entwickeln", resümiert
Gemeinderat Erich Valentin, Vorsitzender des Umweltausschusses.
Europäisches Forschungsprojekt evaluiert UHI-Effekt und definiert nachhaltige
Maßnahmen
Im Rahmen des europäischen Projekts wurde das Klima in den beteiligten acht Städten im Hinblick auf das
Phänomen der urbanen Hitzeinseln untersucht. Konkret fokussierte das Forscherteam auf die Frequenz,
das Ausmaß und die zeitsensitive (Tag oder Nacht) Verteilung der UHI-Intensität in einer Referenzwoche.
Das Ausmaß des UHI-Effekts kann dabei durch die sogenannte UHI- Intensität ausgedrückt werden, die
den Unterschied zwischen zwei simultan gemessenen Temperaturen in der Stadt und auf dem Land angibt,
wie Univ. Prof. Ardeshir Mahdavi (TU Wien) bei der Tagung erläuterte. Zu den Faktoren, die das Mikroklima
und dessen Schwankungen im städtischen Raum beeinflussen, gehören insbesondere Bebauungsdichte,
anthropogene Wärme, Verkehrsaufkommen sowie Existenz und Ausmaß von Grünflächen und Prof. Stefano Tibaldi, Generaldirektor der ARPA (Regional Agency for Environmental Protection in Emilia-
Romagna), bilanziert: "Schlechte Stadtplanung kann die Auswirkungen des Klimawandels verschärfen. Die
in den Städten vorhandene Nähe von Menschen, Unternehmen und Dienstleistungen bietet jedoch auch
Möglichkeiten zur effizienteren Ressourcennutzung." EntscheidungsträgerInnen auf allen Ebenen sollten
sich daher mit den urbanen Hitzeinseln auseinandersetzen und Strategien, Anreize und Regeln ausarbeiten,
die wirtschaftlichen, sozialen und umweltbezogenen Erfordernissen gerecht werden, so Tibaldi. Als
Ergebnis des bisherigen Prozesses konnten sowohl geometrische als auch physikalische Eigenschaften der
städtischen Umwelt beschrieben und in einer systematischen Struktur erfasst werden. Diese Struktur kann
den Entwurfsprozess und die Evaluierung von Maßnahmen zur Entschärfung sogenannter Hotspots
unterstützen.
Eigener Leitfaden für Wien (UHI-STRAT) soll im Herbst publiziert werden
Aus einer unglaublich breiten Palette von über 300 Optionen wurden für Wien 70 relevante Maßnahmen
selektiert (räumlich wirksame Grünstrukturen, Bäume, Bauwerks-begrünung, Entsiegelung, Wasserflächen),
um dadurch auch einen systematischen Ansatz für die effektive Umsetzung zu schaffen. Durch
umfassende Analyse und Berücksichtigung mehrerer Kriterien (mikro-/mesoklimatische Auswirkung,
Stadtökologie, Stadt- und Freiraumgestaltung, Lebens-qualität) wurde eine strukturierte
Entscheidungshilfe aufgebaut, aus der für Wien in den nächsten Monaten ein anwendungsorientierter
Leitfaden entstehen soll.
"Dieser Leitfaden wird nicht nur die Wirkungsweise einzelner Maßnahmen beschreiben, sondern wird
querschnittsorientiert aufgebaut sein und auch ökologische Faktoren, stadtgestalterische Funktionen,
wirtschaftliche Faktoren und die Akzeptanz der Betroffenen berücksichtigen", freute sich Dr. Karin Büchl-
Krammerstätter, Leiterin der Wiener Umwelt-schutzabteilung - MA 22 über das erfolgreiche Ergebnis des
EU-Projekts. Zudem soll der neue Leitfaden aufzeigen, über welche Steuerungsebenen der Stadt (wie z. B.
Richtlinien, Programme, Leitlinien, Informations- und Öffentlichkeitsarbeit) die Maßnahmen optimal
eingesetzt werden können.

Kurzfassung englisch:
none - see German version

Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.