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Wissenschaftliche Berichte:

A. Psenner:
"Das Wiener Gründerzeit-Parterre - eine analytische Bestandsaufnahme. Pilotstudie";
Bericht für Forschungspreis der Wiener Wirtschaftskammer, WKO; 2014; 107 S.



Kurzfassung deutsch:
Die gründerzeitliche Stadt stellt eine stabile Baustruktur dar, die sich über die eineinhalb Jahrhunderte ihrer Bestandszeit bewährt hat. Mittels ihrer nutzungsneutralen Gestaltung (großzügige Raumhöhen, Materialität und Image des Baustils und der Fassade, etc.) vermag sie gravierende bevölkerungsstrukturelle Veränderungen abzufangen und aufzunehmen. Mit der Entfunktionalisierung und Homogenisierung der Erdgeschoßzone zeichnet sich gegenwärtig jedoch eine Entwicklung ab, welche die Lebensqualität in diesen dicht bebauten Gebieten nachhaltig beeinträchtigt. Das Veröden des Erdgeschoßes und des angrenzenden, korrelierenden öffentlichen Raums der Straße verhindert letztendlich jene Urbanität welche sich unter adäquaten Voraussetzungen und jenseits kalkulierter Inszenierungen gerade im halböffentlichen Stadtparterre entwickeln kann.
In der hier vorgestellten Studie soll dieses Potenzial des städtischen Parterres der Wr. Gründerzeit erfasst werden. Eine analytische Bestandsaufnahme der baulichen Struktur einerseits (Plan- und Objektsichtungen, wenn nötig Bauaufnahmen) und eine Inventarisierung der tatsächlichen, bzw. möglichen Nutzungen werden als längerfristiges Ziel angepeilt. Nicht die akuten (punktuellen) Leerstände, sondern der jeweils ganze (lokale) Straßenzug werden dabei im Vordergrund stehen. Damit wird ein fundamentales Tool geschaffen, welches einen planerisch-ganzheitlichen, also urbanistischen Ansatz ermöglicht.
Das, mittels dieser Studie angestrebte Aufnahmedokument soll Grundlage für die Artikulierung von generellen Ansichten über das Wiener Parterre und die Entwicklung von praktischen Richtlinien für zukünftige quartiers¬bezogene Intervention sein. Zudem wird ein für die reale Planungsarbeit geeignetes Instrument bereitge¬stellt, welches die Ausarbeitung von örtlichen Konzepten zur (Um)Gestaltung von einzelnen Straßenzügen ermöglicht.
Der methodische Ansatz geht von spezifischen lokalen Bedingungen der stadtstrukturellen und verwaltungs-direktiven Situation aus, sodass Art und Weise einer solchen angestrebten Bestandsaufnahme untersucht und - in Pilotstudien, bezogen auf einzelne Straßenzüge - getestet werden sollen. Es geht in dieser Initial-studie also vorrangig um das Ausloten der (rechtlich-organisatorischen) Möglichkeiten unter Berücksichti-gung vergleichbarer internationaler Projekte (z.B. zusammenhängende Grundrissaufnahme in Zürich).

Kurzfassung englisch:
The Gründerzeit area of the city is characterized by a stable urban structure, which has withstood the test of time for more than one hundred years while proving its capacity to accommodate and integrate major demographic shifts. However, a development trend has emerged-one that results in an adverse effect on the quality of life in these densely built urban areas: a certain visual and functional homogenization of the buildings´ street-level zone in tandem with the loss of its historic multi- and cross-functional disposition.
In order to prevent the impending abandonment of street-level floors and the connected public space, an intervention in the current process of structural evolution is needed. These spaces need to be attuned to and developed for current and future requirements. If satisfactory action is taken, there is potential for a genuine New Urbanism-beyond any calculated orchestrations.
The objective of the study presented here is to research and to record the potentials of the urban street-level floor in Vienna´s Gründerzeit areas. The long-range objective is to produce a document that will cover an analytical inventory of the built up structure (by sightings of plans and objects and surveys if necessary) as well as an evaluation of real and potential uses of the Viennese parterre.
The research methodology takes the specific local conditions of the urban, administrative and legal structures as its point of departure; so that the realization as well as the performance of the intended document will be explored. By examining suitable international projects-like the Zusammenhängende Grundrissplan for Zurich-the pilot study will fathom the intrinsic legal and organisational possibilities for mapping the Viennese ground floor. Finally the findings will be tested within localised areas: detailed comprehensive ground floor plans for single streets will be elaborated.

Schlagworte:
Historische Stadt, Zusammenhängender Grundrissplan ZGP, Erdgeschoßzone, Analytische Bestandsaufnahme


Elektronische Version der Publikation:
http://publik.tuwien.ac.at/files/PubDat_240533.pdf


Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.