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Zeitschriftenartikel:

A. Psenner:
"Parterre. Wechselwirkung zwischen Erdgeschoss und Straßenraum in Wien";
Dérive (eingeladen), 2005/18 (2005), 18; S. 8 - 11.



Kurzfassung deutsch:
Die Stadt Wien vollzieht eine Bewegung "nach oben": Dabei wird das Erdgeschoss in seiner ursprünglichen Nutzungsstruktur aufgelöst und die auf diese Weise verlorenen Kubaturen auf das Dach verdrängt.
Zu beobachten sind derzeit verschiedene Ausformungen dieser Entwicklung: Zum einen gibt es die vielen Leerstände von Wohnungen und Gassenlokalen; die meisten Areale abseits der florierenden Einkaufsstraßen sind davon betroffen. Neben dieser, wohl augenfälligsten Facette kann man aber auch beobachten, dass das Parterre der Wohnhäuser zunehmend ausgehöhlt wird: bestehende Häuser bekommen "Löcher" in Form von Zufahrten, oder sie werden zu uneinsichtigen Höhlen versiegelt.


1. Fassaden bekommen "Löcher" in Form von Zufahrten und Erdgeschossfenster werden zur Gänze versiegelt

Die Fenster - die ursprünglich die Verbindung zwischen Öffentlich und Privat herstellten, die zur Interaktion einluden und damit das Erdgeschosslokal, sofern dies mit der Nutzung kompatibel war, zum halböffentlichen Raum machte - diese Fenster werden nun verspiegelt, mit Plakaten verklebt oder ganz zugemauert. Sodass die mit der Straße korrelierenden Räume des Hauses endgültig von der städtischen Öffentlichkeit abgetrennt werden. Damit verliert der Straßenraum eine Sphäre, die über die rein euklidischen Raumabmessungen weit hinausgeht.
Das ambivalente Nutzungsangebot, das Nebeneinander von gegensätzlichen Möglichkeiten, die Widersprüche und die daraus erwachsende Spannung die das - wie Häußermann/Siebel es formulieren - "positive Moment" der urbanen Lebensqualität, des Stadtlebens im Allgemeinen ausmachen, wird damit beträchtlich reduziert.

Schlagworte:
Erdgeschoß, Leerstand, Kleingaragen, Wien


Elektronische Version der Publikation:
http://publik.tuwien.ac.at/files/PubDat_240546.pdf


Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.