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Diplom- und Master-Arbeiten (eigene und betreute):

Sebastian Leschhorn:
"In Hülle und Fülle - Wein & Architektur";
Betreuer/in(nen): Manfred Berthold; Architektur und Entwerfen, 2016; Abschlussprüfung: 27.04.2016.



Kurzfassung deutsch:
6. Platz Campus Masters Wettbewerb September/Oktober 2016

http://www.baunetz.de/campus-masters/In_Huelle_und_Fuelle_Wein_-_Architektur_4777000.html

In Hülle und Fülle, Wein & Architektur Platz 6
In Galore, Wine & Architecture
Sebastian Leschhorn, Technische Universität Wien
Inwiefern harmoniert Weinbau mit moderner Architektur, was gilt es zu erhalten, was gibt es zu verbessern? Gebaute Beispiele, alte wie auch moderne werden auf ihre Typologie, ihre Funktionen und auf ihre Formensprache hin untersucht. Ein Exkurs in die Geschichte des Weinbaus, über Herstellung und Verarbeitung bis hin zur Degustation sollen etwas Klarheit über die komplexe Thematik bringen und die Diskrepanz zwischen dem Vorgang der Herstellung und dem gebauten Raum in dem die Herstellung stattfindet hinterfragen. Es gilt in einem Entwurf, ein Weingut neu zu entwerfen, welches auf die Organik der Reebe und den Verlauf des Herstellungsprozesses eingeht und sich durch eine neue Formensprache definiert.

Wein und Architektur sind zwei unzertrennliche Dinge. Seit der Wein gelesen und verarbeitet wird, spielen Gebäude eine gewichtige Rolle in dem Herstellungsprozess. Sei es zur Zwischenlagerung der Trauben, zur Beherbergung der benötigten Maschinen, Unterstände zum Schutz vor Sonne, Regen und anderen Umwelteinflüssen, zum Lagern des abgefüllten Weins in Tanks oder Flaschen bis hin zur Beherbergung der Gutsfamilie und deren Lesehelfer. Einfache und zweckdienliche Gebäude bildeten die Basis eines Guts, als Beispiel dafür steht die Villa Rustica in Portikus Bauweise, einfache Wirtschaftsgebäude aus römischer Zeit. In späterer Folge entwickelten bzw. wandelten sich neben Klöster auch kleinere Burgen zu Prachtbauten um, um ebenfalls Wein herstellen zu können. Das Verlangen der Wehrhaftigkeit wisch dem Verlangen der Ästhetik und Repräsentation. In Frankreich wurden im Wandel der Renaissance zum Barock die Château Bordeaux geschaffen, kleine anfängliche Wohnsitze entwickelten sich im Laufe der Zeit zu repräsentativen Prachtbauten die das Image einer ganzen Region prägten.

Bis zum Ende des 20. Jhs folgte keine nennenswerte Weiterentwicklung dieser Weingüter. Eine erste Annäherung der Weinkultur mit zeitgenössischer Architektur fand in den 1990er Jahren statt. Beispielhaft dafür steht die im Jahre 1997 für Christian Moueix in Kalifornien erbaute Dominus Winery von den Schweizer Architekten Jaques Herzog und Pierre de Meuron. Gedacht und geplant wurde das Weingut als architektonisches Landmark einer neuen Weinkultur und als Zeichen der Globalisierung für neu zu erschließende und neu zu ergründende Weinmärkte in den USA.

Fast unbemerkt hatte sich seit dem Weinskandal in Österreich im Jahre 1985, welcher weltweit für Empörung sorgte, dem Land einen herben Imageverlust zufügte, und zu drastischen Einbrüchen in Verkauf und Export führte, eine neue, spezifische, regionale baukulturelle Identität entwickelt.

Die Lösung bestand in der Schaffung neuer Wirtschaftsgebäude, welche die modernsten Standards erfüllten und es den Winzern erlaubten die strengen österreichischen Weingesetze einzuhalten. Immer funktionellere und ästhetisch interessantere Bauten entstanden, gespickt mit technischen Raffinessen, die zur Optimierung der Weinproduktion dienten.


Elektronische Version der Publikation:
http://publik.tuwien.ac.at/files/PubDat_248700.pdf


Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.