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Contributions to Proceedings:

K. Kiesel, M. Vuckovic, A. Mahdavi:
"PEEB - Entwicklungszusammenarbeit mit der University of Gaza";
in: "Forschungstag 2016", Fakultät für Arch & RPL (ed.); issued by: Tu Wien, Fakultät für Architektur und Raumplanung; Forschungstag 2016, Wien, 2017, ISBN: 978-3-902707-32-1, 282 - 283.



English abstract:
(not available, german version) Der Gaza Streifen gehört mit seinen ca. 1,8 Millionen Einwohnern auf 360 Quadratkilometern zu den am dichtesten besiedelten Gebieten weltweit und befindet sich im südöstlichen Teil des Mittelmeeres. Die vorherrschende, leider instabile politische Situation, verschiedene Blockaden und Embargos, die schlechte wirtschaftliche Lage sowie die Abhängigkeit von Energie- und Güter-Importen beeinflussen den Alltag der Bewohner nachhaltig. Vor allem der Mangel einer zuverlässigen Energieversorgung macht das tägliche Leben im Gaza Streifen (Palästina) immer wieder zu einer Herausforderung. Die wiederholte Zerstörung der Infrastruktur und fehlende eigne Energiequellen führen dazu, dass rund ein Drittel weniger Energie zur Verfügung steht, als eigentlich notwendig wäre. Alltäglich macht sich das zum Beispiel dadurch bemerkbar, dass die Bewohner meist bis zu 8 Stunden täglich ohne jegliche Elektrizität auskommen müssen.
Das vorliegende Forschungsprojekt Promotion of energy-efficient buildings towards developing sustainable built environment in the Gaza-strip (PEEB, OEAD-Appear Programm Projektnummer 97) adressiert die Frage, ob eine Verbesserung dieser Situation - vor allem im privaten Sektor - unter anderem auch durch nachhaltigere Architektur in Kombination mit dem Einsatz von erneuerbaren Energien erreicht werden kann. Weiters wird untersucht wie diese Maßnahmen im Konkreten aussehen könnten. In diesem Zusammenhang ist vor allem auch die Ausbildung der PlanerInnen und entscheidungstragenden Institutionen von Bedeutung. Gemeinsam mit der Islamischen Universität Gaza (IUG) wird im Zuge dieses Projektes die Frage der Machbarkeit und Umsetzung sowie auch die Integration von nachhaltiger Architektur und Technologien im Bereich der erneuerbaren Energien in der Ausbildung zukünftiger ArchitektInnen und BauingenieurInnen erarbeitet.
In einem ersten Schritt wird die derzeitige Situation erhoben: Wie gehen die Bewohner mit den fehlenden Ressourcen um und wie versuchen sie mit dem Fehlen entsprechender Energieversorgung umzugehen? Gibt es Versuche diese Umstände zu kompensieren? Wie sieht die derzeitige Lebenssituation der Bewohner aus, wie werden die Häuser gebaut und werden Sie den heutigen Ansprüchen gerecht? Wie sieht die vernikulare Architektur vor Ort aus, welche Prinzipien sind auf die heutige Situation übertragbar?
In einem nächsten Schritt werden die Anwendungsmöglichkeiten verschiedener nachhaltiger Konzepte nicht nur auf das lokale Klima sondern vor allem auch in Bezug auf die politische und wirtschaftliche Situation hinterfragt: Welche Materialien und welches Know-How stehen zur Verfügung? Welche erneuerbaren Energieträger machen vor Ort Sinn? Ist grundsätzlich eine intensive Nutzung von Sonnenenergie aufgrund der Klimabedingungen und der alltäglichen Lebensbedingungen vor Ort möglich? Zusätzlich wird auch überprüft, wie solche Inhalte bereit in der jetztigen Ausbildung der lokalen Architekten und Planer an der IUG enthalten sind, bzw. integriert werden können.
Die Auswertung all dieser Informationen soll schließlich zur Überarbeitung der Lehrinhalte und zur Entwicklung eines neuen Moduls in der Architekturausbildung führen, welches sich mit nachhaltigen Strategien beim Bauen und bei der Integration erneuerbarer, lokal verfügbarer Energieträger auseinandersetzt. Das geplante Lehr-Modul, das in enger Zusammenarbeit der Abteilung Bauphysik und Bauökologie mit den Stakeholdern der IUG entwickelt wird, soll sich aus einem theoretischen (vorlesungsartig) und einem praktischen (Übung) Teil zusammensetzen. Dazu wurde vor kurzem an der IUG ein mit Hilfe der Fördermittel des österreichischen Austauschdienstes (ÖEAD) finanziertes, heutigen Anforderungen entsprechendes Computerlabor eingerichtet. Damit eine Partizipation von Lehrenden und Forschenden aus dem Ausland (von der TU Wien) möglich ist, wird zusätzlich im Bereich zeitgemäßer Methoden des e-Learnings (blended learning, online Betreuung) geforscht. Es sollen Techniken identifiziert werden, mit welchen ein Wissensaustausch bzw. eine Wissensvermittlung einfach und zielführend für alle Beteiligten durchgeführt werden kann. Das geplante Model hat nun einen erste Testphase (im letzten Studienjahr) hinter sich, und wird nun evaluiert und weiterentwickelt. Die gesammelten Erfahrungen fließen in den zweiten Durchgang im kommenden Studienjahr ein, welcher wieder in enger Zusammenarbeit von den Lehrenden der beteiligten akademischen Institutionen (IUG, TU Wien) abgehalten werden wird. Mittelfristig ist eine Übernahme der Lehre durch die IUG angedacht.
Ein weiterer fundamentaler Pfeiler dieses Projektes fokussiert auf die Schulung bereits praktizierender PlanerInnen und ausführender lokaler Firmen und Institutionen. Auch in dieser Domäne ist eine kollaborative Lehrschiene angedacht und unter Entwicklung.
Weitere Bemühungen in einer engen akademischen Zusammenarbeit zwischen Palästina und Wien bestehen in der gemeinsamen Organisation einer im Oktober 2016 stattfindenden wissenschaftlichen Konferenz (zum Thema Energy Efficient Buildings ), in der wesentliche Fortschritte in der Entwicklung dieser Thematik von Seiten aller Beteiligten ausgetauscht werden sollen.
Zusätzlich finden zahlreiche Workshops und öffentliche Lectures für interessierte Personen außerhalb des akademischen Rahmens statt, um das Thema der nachhaltigen Architektur und Energieeffizienz innerhalb der Bevölkerung Gazas zu verankern. Außerdem trägt dieses Projekt maßgeblich zur Entwicklungszusammenarbeit zwischen Universitäten in unterschiedlichen Kulturkreisen bei, was für alle Beteiligten eine Bereicherung darstellt. Im Wintersemester 2016/2017 findet darüber hinaus erstmals ein Studierendenaustausch zwischen den beteiligten Institutionen statt, so dass auch ein Wissenstransfer vor Ort begonnen werden kann.

German abstract:
Der Gaza Streifen gehört mit seinen ca. 1,8 Millionen Einwohnern auf 360 Quadratkilometern zu den am dichtesten besiedelten Gebieten weltweit und befindet sich im südöstlichen Teil des Mittelmeeres. Die vorherrschende, leider instabile politische Situation, verschiedene Blockaden und Embargos, die schlechte wirtschaftliche Lage sowie die Abhängigkeit von Energie- und Güter-Importen beeinflussen den Alltag der Bewohner nachhaltig. Vor allem der Mangel einer zuverlässigen Energieversorgung macht das tägliche Leben im Gaza Streifen (Palästina) immer wieder zu einer Herausforderung. Die wiederholte Zerstörung der Infrastruktur und fehlende eigne Energiequellen führen dazu, dass rund ein Drittel weniger Energie zur Verfügung steht, als eigentlich notwendig wäre. Alltäglich macht sich das zum Beispiel dadurch bemerkbar, dass die Bewohner meist bis zu 8 Stunden täglich ohne jegliche Elektrizität auskommen müssen.
Das vorliegende Forschungsprojekt Promotion of energy-efficient buildings towards developing sustainable built environment in the Gaza-strip (PEEB, OEAD-Appear Programm Projektnummer 97) adressiert die Frage, ob eine Verbesserung dieser Situation - vor allem im privaten Sektor - unter anderem auch durch nachhaltigere Architektur in Kombination mit dem Einsatz von erneuerbaren Energien erreicht werden kann. Weiters wird untersucht wie diese Maßnahmen im Konkreten aussehen könnten. In diesem Zusammenhang ist vor allem auch die Ausbildung der PlanerInnen und entscheidungstragenden Institutionen von Bedeutung. Gemeinsam mit der Islamischen Universität Gaza (IUG) wird im Zuge dieses Projektes die Frage der Machbarkeit und Umsetzung sowie auch die Integration von nachhaltiger Architektur und Technologien im Bereich der erneuerbaren Energien in der Ausbildung zukünftiger ArchitektInnen und BauingenieurInnen erarbeitet.
In einem ersten Schritt wird die derzeitige Situation erhoben: Wie gehen die Bewohner mit den fehlenden Ressourcen um und wie versuchen sie mit dem Fehlen entsprechender Energieversorgung umzugehen? Gibt es Versuche diese Umstände zu kompensieren? Wie sieht die derzeitige Lebenssituation der Bewohner aus, wie werden die Häuser gebaut und werden Sie den heutigen Ansprüchen gerecht? Wie sieht die vernikulare Architektur vor Ort aus, welche Prinzipien sind auf die heutige Situation übertragbar?
In einem nächsten Schritt werden die Anwendungsmöglichkeiten verschiedener nachhaltiger Konzepte nicht nur auf das lokale Klima sondern vor allem auch in Bezug auf die politische und wirtschaftliche Situation hinterfragt: Welche Materialien und welches Know-How stehen zur Verfügung? Welche erneuerbaren Energieträger machen vor Ort Sinn? Ist grundsätzlich eine intensive Nutzung von Sonnenenergie aufgrund der Klimabedingungen und der alltäglichen Lebensbedingungen vor Ort möglich? Zusätzlich wird auch überprüft, wie solche Inhalte bereit in der jetztigen Ausbildung der lokalen Architekten und Planer an der IUG enthalten sind, bzw. integriert werden können.
Die Auswertung all dieser Informationen soll schließlich zur Überarbeitung der Lehrinhalte und zur Entwicklung eines neuen Moduls in der Architekturausbildung führen, welches sich mit nachhaltigen Strategien beim Bauen und bei der Integration erneuerbarer, lokal verfügbarer Energieträger auseinandersetzt. Das geplante Lehr-Modul, das in enger Zusammenarbeit der Abteilung Bauphysik und Bauökologie mit den Stakeholdern der IUG entwickelt wird, soll sich aus einem theoretischen (vorlesungsartig) und einem praktischen (Übung) Teil zusammensetzen. Dazu wurde vor kurzem an der IUG ein mit Hilfe der Fördermittel des österreichischen Austauschdienstes (ÖEAD) finanziertes, heutigen Anforderungen entsprechendes Computerlabor eingerichtet. Damit eine Partizipation von Lehrenden und Forschenden aus dem Ausland (von der TU Wien) möglich ist, wird zusätzlich im Bereich zeitgemäßer Methoden des e-Learnings (blended learning, online Betreuung) geforscht. Es sollen Techniken identifiziert werden, mit welchen ein Wissensaustausch bzw. eine Wissensvermittlung einfach und zielführend für alle Beteiligten durchgeführt werden kann. Das geplante Model hat nun einen erste Testphase (im letzten Studienjahr) hinter sich, und wird nun evaluiert und weiterentwickelt. Die gesammelten Erfahrungen fließen in den zweiten Durchgang im kommenden Studienjahr ein, welcher wieder in enger Zusammenarbeit von den Lehrenden der beteiligten akademischen Institutionen (IUG, TU Wien) abgehalten werden wird. Mittelfristig ist eine Übernahme der Lehre durch die IUG angedacht.
Ein weiterer fundamentaler Pfeiler dieses Projektes fokussiert auf die Schulung bereits praktizierender PlanerInnen und ausführender lokaler Firmen und Institutionen. Auch in dieser Domäne ist eine kollaborative Lehrschiene angedacht und unter Entwicklung.
Weitere Bemühungen in einer engen akademischen Zusammenarbeit zwischen Palästina und Wien bestehen in der gemeinsamen Organisation einer im Oktober 2016 stattfindenden wissenschaftlichen Konferenz (zum Thema Energy Efficient Buildings ), in der wesentliche Fortschritte in der Entwicklung dieser Thematik von Seiten aller Beteiligten ausgetauscht werden sollen.
Zusätzlich finden zahlreiche Workshops und öffentliche Lectures für interessierte Personen außerhalb des akademischen Rahmens statt, um das Thema der nachhaltigen Architektur und Energieeffizienz innerhalb der Bevölkerung Gazas zu verankern. Außerdem trägt dieses Projekt maßgeblich zur Entwicklungszusammenarbeit zwischen Universitäten in unterschiedlichen Kulturkreisen bei, was für alle Beteiligten eine Bereicherung darstellt. Im Wintersemester 2016/2017 findet darüber hinaus erstmals ein Studierendenaustausch zwischen den beteiligten Institutionen statt, so dass auch ein Wissenstransfer vor Ort begonnen werden kann.

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