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Contributions to Proceedings:

U. Pont, M. Schuss, M. Taheri, A. Mahdavi:
"Die Sonnenhäuser von Konrad Frey - Performance-Untersuchung an den Bauten des Solar-Pioniers.";
in: "Forschungstag 2016", Fakultät für Arch & RPL (ed.); issued by: Tu Wien, Fakultät für Architektur und Raumplanung; Forschungstag 2016, Wien, 2017, ISBN: 978-3-902707-32-1, 70 - 71.



English abstract:
(not available, german version) Der österreichische Architekt Konrad Frey (geboren 1934) gilt als einer der Pioniere des solaren Bauens. Zwischen den 60er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts errichtete er eine Reihe von bemerkenswerten Bauwerken, die still und leise Ihren jeweiligen Funktionen folgten, ohne ein großes Aufsehen um sich selbst zu machen. Neben reger Bautätigkeit veröffentlichte Konrad Frey auch etliche konzeptionelle Werke und Handbücher für energierelevante bauliche Themen. Frey setzte geschickt Verglasungen und Materialität in seinen Bauwerken um, die nach der Energiekrise von 1973 von einzelnen Bauherren sehr nachgefragt waren, lange bevor anderswo über Speichermasse und Maximierung solarer Gewinne gesprochen wurde. Auch die interne Organisation in seinen Bauwerken folgte konsequent diesen Prinzipien. Erst jüngst gab Frey seine Archive zur wissenschaftlichen Aufarbeitung frei. Dies kann als wissenschaftlich wertvoll betrachtet werden, da das Technologie-Leadership Österreichs auf den frühen Werken von Pionieren basiert. Die Abteilung Bauphysik und Bauökologie ist Partner in einem FWF-finanzierten Forschungsvorhaben, welches sich mit den Sonnenhäusern von Konrad Frey aus zweierlei Gesichtspunkten auseinandersetzt: Während der Lead-Partner (das Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften der TU Graz, Univ.Prof. Dr. A. Wagner, Dr. I. Böck) sich mit den kunsthistorisch-theoretischen Aspekten, sowie der Dokumentation von Freys Arbeit auseinandersetzt, widmet sich die Abteilung Bauphysik und Bauökologie der Erfassung und Evaluierung der tatsächlichen Performance der Bauwerke von Frey. Da die Funktionstüchtigkeit der Bauwerke über viele Jahre der Nutzung bestätigt ist, ist es von großem Interesse die Kennwerte dieser Objekte kennenzulernen und die Designprinzipien im Spiegel einer Langzeitperformance zu evaluieren. Hierzu soll für eine Anzahl von Bauwerken der Originalzustand erhoben werden, sowie potentielle Abänderungen im Laufe der Zeit dokumentiert werden. Dies erfordert die Begehung, sowie das Studium von Originalplänen und eingereichte Abänderungen. Die Performance einer Auswahl von Objekten soll anhand von Monitoring (im "Jetzt"-Zustand) vorgenommen werden. Parallel zu dem Monitoring sollen anhand vorliegender Daten Simulationsmodelle von den Objekten für Zwecke der Gesamtgebäudeperformance-Evaluierung erstellt werden. Dies ermöglicht mit geringem Aufwand, die Originalperformance der Bauwerke nach zu modellieren, sowie den Einfluss von Änderungen abzubilden. Anhand des Monitorings ist eine Kalibrierung der Simulationsmodelle möglich. Trotz der Klarheit dieser methodischen Herangehensweise gibt es eine Vielzahl von Herausforderungen, die zu meistern sind:
. Da Monitoringbemühungen mit einem großen Aufwand hinsichtlich Equipment und Infrastruktur verbunden sein können, gilt es eine geschickte Auswahl hinsichtlich der im Detail zu evaluierenden Objekte durchzuführen.
. Die Datenerhebung von Echtzeitdaten in den Objekten und der Umgebungsparameter (lokales Klima) erfordern die Errichtung einer Monitoring-Infrastruktur. Weiters müssen Parameter der Nutzung bei dem Monitoring ins Auge gefasst werden, die Monitoring-Bemühungen dürfen die normalen Abläufe im Bauwerk nicht beeinflussen.
. Die Datenerhebung über die Bauwerke muss sehr ins Detail gehen: Neben den hochbautechnischen und bauphysikalischen Kennwerten der eingebauten Originalmaterialien müssen etwaige Änderungen der baulichen Struktur in den Modellen berücksichtigt werden.
. Weiters muss bei der Erstellung der Simulationsmodelle darauf geachtet werden, die Funktionsprinzipien der Solargebäude entsprechend zu erfassen und genau nachzumodellieren. Hier stellt sich die Problematik, dass entsprechende Werkzeuge identifiziert werden müssen, die das Zusammenspiel von technischer Gebäudeausrüstung und den von Frey vorgesehenen Funktionsprinzipien zu nachbilden im Stande sind.
Zu den Objekten, die im Zuge dieses Forschungsvorhaben untersucht werden sollen zählen das Haus Zankel (1978 - 1985, Prevessin bei Genf, errichtet für bzw von einen im CERN angestellten Physiker; Abbildung 01), das Haus Fischer (1978, Grundlsee, errichtet als Sommer/Wochenendhaus für eine Familie Abbildung 02) und der Kindergarten Hart bei Graz (Abbildung 03).
Das Projekt ist erst vor kurzem angelaufen, und befindet sich im Moment in der Phase der Datenerhebung, der Ausgestaltung der Monitoring-Infrastruktur und der Erstellung von Simulationsmodellen. Aus den ersten Ergebnissen erhofft sich das Projektteam Erkenntnisse über die Performance der Objekte auch im Spiegel heutiger Anforderungen, sowie der Identifikation von Optimierungspotentialen in diesen Objekten. Das Projekt bietet gute Möglichkeiten forschungsgeleitete Lehre für interessiere Studierende anzubieten, da Gebäude-Monitoring und -simulation hier an einem "Hands-On"-Beispiel geübt werden können. Es ist geplant im Zuge des Projektes eine Master-These durchzuführen.

German abstract:
Der österreichische Architekt Konrad Frey (geboren 1934) gilt als einer der Pioniere des solaren Bauens. Zwischen den 60er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts errichtete er eine Reihe von bemerkenswerten Bauwerken, die still und leise Ihren jeweiligen Funktionen folgten, ohne ein großes Aufsehen um sich selbst zu machen. Neben reger Bautätigkeit veröffentlichte Konrad Frey auch etliche konzeptionelle Werke und Handbücher für energierelevante bauliche Themen. Frey setzte geschickt Verglasungen und Materialität in seinen Bauwerken um, die nach der Energiekrise von 1973 von einzelnen Bauherren sehr nachgefragt waren, lange bevor anderswo über Speichermasse und Maximierung solarer Gewinne gesprochen wurde. Auch die interne Organisation in seinen Bauwerken folgte konsequent diesen Prinzipien. Erst jüngst gab Frey seine Archive zur wissenschaftlichen Aufarbeitung frei. Dies kann als wissenschaftlich wertvoll betrachtet werden, da das Technologie-Leadership Österreichs auf den frühen Werken von Pionieren basiert. Die Abteilung Bauphysik und Bauökologie ist Partner in einem FWF-finanzierten Forschungsvorhaben, welches sich mit den Sonnenhäusern von Konrad Frey aus zweierlei Gesichtspunkten auseinandersetzt: Während der Lead-Partner (das Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften der TU Graz, Univ.Prof. Dr. A. Wagner, Dr. I. Böck) sich mit den kunsthistorisch-theoretischen Aspekten, sowie der Dokumentation von Freys Arbeit auseinandersetzt, widmet sich die Abteilung Bauphysik und Bauökologie der Erfassung und Evaluierung der tatsächlichen Performance der Bauwerke von Frey. Da die Funktionstüchtigkeit der Bauwerke über viele Jahre der Nutzung bestätigt ist, ist es von großem Interesse die Kennwerte dieser Objekte kennenzulernen und die Designprinzipien im Spiegel einer Langzeitperformance zu evaluieren. Hierzu soll für eine Anzahl von Bauwerken der Originalzustand erhoben werden, sowie potentielle Abänderungen im Laufe der Zeit dokumentiert werden. Dies erfordert die Begehung, sowie das Studium von Originalplänen und eingereichte Abänderungen. Die Performance einer Auswahl von Objekten soll anhand von Monitoring (im "Jetzt"-Zustand) vorgenommen werden. Parallel zu dem Monitoring sollen anhand vorliegender Daten Simulationsmodelle von den Objekten für Zwecke der Gesamtgebäudeperformance-Evaluierung erstellt werden. Dies ermöglicht mit geringem Aufwand, die Originalperformance der Bauwerke nach zu modellieren, sowie den Einfluss von Änderungen abzubilden. Anhand des Monitorings ist eine Kalibrierung der Simulationsmodelle möglich. Trotz der Klarheit dieser methodischen Herangehensweise gibt es eine Vielzahl von Herausforderungen, die zu meistern sind:
. Da Monitoringbemühungen mit einem großen Aufwand hinsichtlich Equipment und Infrastruktur verbunden sein können, gilt es eine geschickte Auswahl hinsichtlich der im Detail zu evaluierenden Objekte durchzuführen.
. Die Datenerhebung von Echtzeitdaten in den Objekten und der Umgebungsparameter (lokales Klima) erfordern die Errichtung einer Monitoring-Infrastruktur. Weiters müssen Parameter der Nutzung bei dem Monitoring ins Auge gefasst werden, die Monitoring-Bemühungen dürfen die normalen Abläufe im Bauwerk nicht beeinflussen.
. Die Datenerhebung über die Bauwerke muss sehr ins Detail gehen: Neben den hochbautechnischen und bauphysikalischen Kennwerten der eingebauten Originalmaterialien müssen etwaige Änderungen der baulichen Struktur in den Modellen berücksichtigt werden.
. Weiters muss bei der Erstellung der Simulationsmodelle darauf geachtet werden, die Funktionsprinzipien der Solargebäude entsprechend zu erfassen und genau nachzumodellieren. Hier stellt sich die Problematik, dass entsprechende Werkzeuge identifiziert werden müssen, die das Zusammenspiel von technischer Gebäudeausrüstung und den von Frey vorgesehenen Funktionsprinzipien zu nachbilden im Stande sind.
Zu den Objekten, die im Zuge dieses Forschungsvorhaben untersucht werden sollen zählen das Haus Zankel (1978 - 1985, Prevessin bei Genf, errichtet für bzw von einen im CERN angestellten Physiker; Abbildung 01), das Haus Fischer (1978, Grundlsee, errichtet als Sommer/Wochenendhaus für eine Familie Abbildung 02) und der Kindergarten Hart bei Graz (Abbildung 03).
Das Projekt ist erst vor kurzem angelaufen, und befindet sich im Moment in der Phase der Datenerhebung, der Ausgestaltung der Monitoring-Infrastruktur und der Erstellung von Simulationsmodellen. Aus den ersten Ergebnissen erhofft sich das Projektteam Erkenntnisse über die Performance der Objekte auch im Spiegel heutiger Anforderungen, sowie der Identifikation von Optimierungspotentialen in diesen Objekten. Das Projekt bietet gute Möglichkeiten forschungsgeleitete Lehre für interessiere Studierende anzubieten, da Gebäude-Monitoring und -simulation hier an einem "Hands-On"-Beispiel geübt werden können. Es ist geplant im Zuge des Projektes eine Master-These durchzuführen.

Created from the Publication Database of the Vienna University of Technology.