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Contributions to Proceedings:

U. Pont, M. Maringer, D. Wolosiuk, H. Hofstätter, N. Hauck, A. Mahdavi:
"Das VIDEA-Projekt: Visual Design for All";
in: "Forschungstag 2016", Fakultät für Arch & RPL (ed.); issued by: Tu Wien, Fakultät für Architektur und Raumplanung; Forschungstag 2016, Wien, 2017, ISBN: 978-3-902707-32-1, 68 - 69.



English abstract:
(not available, german version) Menschen mit hochgradiger Sehbeeinträchtigung (in Österreich handelt es sich dabei um etwa 310.000 Personen) orientieren sich in Ihrer Umwelt primär durch das verbliebene Restsehvermögen. Ungünstige Beleuchtungslösungen, sowie ungünstige Farb- und Materialauswahl in öffentlichen Bereichen sowie im speziellen bei angeschriebener Information kann das bereits reduzierte Sehpotential nochmals drastisch herabsetzten. Darüber hinaus haben Menschen unterschiedlicher Seheinschränkung unterschiedliche Anforderungen, wodurch diese Thematik eine zusätzliche Komplexität erhält. Diese Thematik ist nicht nur aufgrund der Inklusionsbemühungen von sozialen und planerischer Seite bedeutend, sondern auch schlicht und ergreifend deswegen, weil in Mitteleuropa eine schleichende Überalterung der Bevölkerung solche Themen vermehrt in den Vordergrund rückt.
Obwohl eine ganze Reihe von Richtlinien und Normen in Österreich, Europa und auch weltweit Hinweise zur guten Ausgestaltung der gebauten Umwelt generell und speziell im barrierefreien visuellen Bereich liefert, bestätigen immer wieder aktuelle Projekte, dass im komplexen Zusammenspiel von Lichtemission und Reflexion die Berücksichtigung von unterschiedlichen Sehbehinderungen noch wissenschaftlich und inhaltlich verbessert aufgearbeitet werden muss. Bei Planern liegt auch eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich dieses Themas vor, so dass Forschung und Entwicklung im Gebiet des Design Support hier als notwendig betrachtet werden kann.
Aus diesen Gründen wurde von einem Forschungskonsortium, bestehend aus dem Institut für Transportwirtschaft und Logistik der Wirtschaftsuniversität Wien, der Abteilung Bauphysik und Bauökologie der TU Wien, der Transdanubia Augenoptik sowie der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs, der Magistratsabteilung 39 der Stadt Wien, den Österreichischen Bundesbahnen und den Wiener Linien ein Forschungsprojekt initiiert, das sich dem Visuellen Design in der gebauten Umwelt mit Spezialfokus auf Bereiche der Personenmobilität annimmt. Gerade dieser Bereich ist sehr wichtig, um für Menschen mit reduziertem Sehvermögen das Befriedigen von menschlichen Grundbedürfnissen (Einkäufe, Arztbesuche, Freizeitgestaltung, etc.) erreichbarer zu gestalten, bzw. deren Mobilität mittelfristig (wieder) zu erhöhen. Das primäre Ziel des Forschungsprojektes war die Erarbeitung bzw. Untersuchung von geeigneten, barrierefreien Licht- und Beleuchtungslösungen in Wechselwirkung mit der gebauten Umwelt, um Menschen unterschiedlichsten Sehvermögens die Interaktion mit dieser zu erleichtern. Mittelbar sollen aus den Erkenntnissen des Projektes Empfehlungen für Planung und Gestaltung von Bauwerken erarbeitet werden.
Im Projekt wurden eine ganze Reihe von Herangehensweisen gewählt um verschiedene Teilproblematiken des Gesamtthemas zu bearbeiten: So wurde zunächst eine Status Quo Datenbank von Normen, aktuellen Publikationen und Projekten, sowie medizinischen Hintergrundinformationen angelegt, die als Ausgangspunkt für das Projekt dienen sollte. Es wurde an einem Evaluierungsverfahren für Licht- und Kontrastanforderungen gearbeitet; Hierzu wurde mittels Probandenexperimenten (Personen mit normalem und eingeschränkten Visus) versucht neue Bestimmungsmethoden die Anforderungen zu ergründen und die Perzeption von verschieden ausgeleuchteten bzw. beleuchteten Beschriftungen, Kennzeichnungen und Leitsystemen zu evaluieren. Hierzu wurden auch Probanden in Stationen mit Aufgaben ausgestattet, und dann mittels Erfassung ihres Verhaltens und Motion-Tracking und View-Capturing beobachtet.
Ein weiteres Arbeitspaket befasste sich mit der Bestimmung und Ermittlung aller erforderlichen Daten von Use Cases. Use Cases wurden in diesem Projekt als konkrete Stationsbauwerke verstanden, in denen Personen unterschiedliche Aufgaben (z.B. Finden eines Bahnsteigs, eines Taxistands, eines Fahrkartenschalters) zu bewältigen haben, und in welchen unterschiedliche Ausleuchtungszustände (Alter, Design, Tages/Kunstlicht, etc.) vorherrschen, sowie ein Optimierungspotential gegeben ist.
Ein Arbeitspaket adressierte das Weiterentwickeln von Simulationswerkzeugen, die für Planer nützlich sein können, um die Anforderungen unterschiedlicher Personengruppen besser zu verstehen. In diesem Arbeitspaket wurden bestehende Simulations- und Modellierungs-Werkzeuge (die Lichtsimulationsumgebung RADIANCE, das Modellierwerkzeug SketchUp, sowie das SketchUp-plugin su2rad) herangezogen und zur Entwicklung einer web-basierten Abfrage- und Analyseumgebung genutzt, welche es ermöglicht digitale Modelle von Stationsbauwerken mit Beleuchtungskörpern auszustatten, zu simulieren und dann detaillierte Abfragen zu beleuchtungstechnischen Kennwerten (Kontrast, Beleuchtungsstärke, Leuchtdichte) vorzunehmen. Dieses Werkzeug konnte im Zuge des Projektes erfolgreich umgesetzt werden und soll nun in weiteren Entwicklungsschritten für einen Einsatz in der Planung tauglich gemacht werden. Erste Mustersimulationen anhand der definierten Use-Cases (z.B. Station Südtirolerplatz / Wiener Linien) konnten erfolgreich umgesetzt werden und es wurde ein "Requirement Document" an die Anforderungen an Gebäudemodelle, die mit diesem ViDeA-Tool analysiert werden sollen, verfasst.
Das Projekt leistete wertvolle Beiträge zu den im Moment rasanten Entwicklungen im Bereich Design for All, und das Konsortium hofft, die Forschungsbemühungen in weiteren Verfeinerungen fortsetzen zu können.

German abstract:
Menschen mit hochgradiger Sehbeeinträchtigung (in Österreich handelt es sich dabei um etwa 310.000 Personen) orientieren sich in Ihrer Umwelt primär durch das verbliebene Restsehvermögen. Ungünstige Beleuchtungslösungen, sowie ungünstige Farb- und Materialauswahl in öffentlichen Bereichen sowie im speziellen bei angeschriebener Information kann das bereits reduzierte Sehpotential nochmals drastisch herabsetzten. Darüber hinaus haben Menschen unterschiedlicher Seheinschränkung unterschiedliche Anforderungen, wodurch diese Thematik eine zusätzliche Komplexität erhält. Diese Thematik ist nicht nur aufgrund der Inklusionsbemühungen von sozialen und planerischer Seite bedeutend, sondern auch schlicht und ergreifend deswegen, weil in Mitteleuropa eine schleichende Überalterung der Bevölkerung solche Themen vermehrt in den Vordergrund rückt.
Obwohl eine ganze Reihe von Richtlinien und Normen in Österreich, Europa und auch weltweit Hinweise zur guten Ausgestaltung der gebauten Umwelt generell und speziell im barrierefreien visuellen Bereich liefert, bestätigen immer wieder aktuelle Projekte, dass im komplexen Zusammenspiel von Lichtemission und Reflexion die Berücksichtigung von unterschiedlichen Sehbehinderungen noch wissenschaftlich und inhaltlich verbessert aufgearbeitet werden muss. Bei Planern liegt auch eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich dieses Themas vor, so dass Forschung und Entwicklung im Gebiet des Design Support hier als notwendig betrachtet werden kann.
Aus diesen Gründen wurde von einem Forschungskonsortium, bestehend aus dem Institut für Transportwirtschaft und Logistik der Wirtschaftsuniversität Wien, der Abteilung Bauphysik und Bauökologie der TU Wien, der Transdanubia Augenoptik sowie der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs, der Magistratsabteilung 39 der Stadt Wien, den Österreichischen Bundesbahnen und den Wiener Linien ein Forschungsprojekt initiiert, das sich dem Visuellen Design in der gebauten Umwelt mit Spezialfokus auf Bereiche der Personenmobilität annimmt. Gerade dieser Bereich ist sehr wichtig, um für Menschen mit reduziertem Sehvermögen das Befriedigen von menschlichen Grundbedürfnissen (Einkäufe, Arztbesuche, Freizeitgestaltung, etc.) erreichbarer zu gestalten, bzw. deren Mobilität mittelfristig (wieder) zu erhöhen. Das primäre Ziel des Forschungsprojektes war die Erarbeitung bzw. Untersuchung von geeigneten, barrierefreien Licht- und Beleuchtungslösungen in Wechselwirkung mit der gebauten Umwelt, um Menschen unterschiedlichsten Sehvermögens die Interaktion mit dieser zu erleichtern. Mittelbar sollen aus den Erkenntnissen des Projektes Empfehlungen für Planung und Gestaltung von Bauwerken erarbeitet werden.
Im Projekt wurden eine ganze Reihe von Herangehensweisen gewählt um verschiedene Teilproblematiken des Gesamtthemas zu bearbeiten: So wurde zunächst eine Status Quo Datenbank von Normen, aktuellen Publikationen und Projekten, sowie medizinischen Hintergrundinformationen angelegt, die als Ausgangspunkt für das Projekt dienen sollte. Es wurde an einem Evaluierungsverfahren für Licht- und Kontrastanforderungen gearbeitet; Hierzu wurde mittels Probandenexperimenten (Personen mit normalem und eingeschränkten Visus) versucht neue Bestimmungsmethoden die Anforderungen zu ergründen und die Perzeption von verschieden ausgeleuchteten bzw. beleuchteten Beschriftungen, Kennzeichnungen und Leitsystemen zu evaluieren. Hierzu wurden auch Probanden in Stationen mit Aufgaben ausgestattet, und dann mittels Erfassung ihres Verhaltens und Motion-Tracking und View-Capturing beobachtet.
Ein weiteres Arbeitspaket befasste sich mit der Bestimmung und Ermittlung aller erforderlichen Daten von Use Cases. Use Cases wurden in diesem Projekt als konkrete Stationsbauwerke verstanden, in denen Personen unterschiedliche Aufgaben (z.B. Finden eines Bahnsteigs, eines Taxistands, eines Fahrkartenschalters) zu bewältigen haben, und in welchen unterschiedliche Ausleuchtungszustände (Alter, Design, Tages/Kunstlicht, etc.) vorherrschen, sowie ein Optimierungspotential gegeben ist.
Ein Arbeitspaket adressierte das Weiterentwickeln von Simulationswerkzeugen, die für Planer nützlich sein können, um die Anforderungen unterschiedlicher Personengruppen besser zu verstehen. In diesem Arbeitspaket wurden bestehende Simulations- und Modellierungs-Werkzeuge (die Lichtsimulationsumgebung RADIANCE, das Modellierwerkzeug SketchUp, sowie das SketchUp-plugin su2rad) herangezogen und zur Entwicklung einer web-basierten Abfrage- und Analyseumgebung genutzt, welche es ermöglicht digitale Modelle von Stationsbauwerken mit Beleuchtungskörpern auszustatten, zu simulieren und dann detaillierte Abfragen zu beleuchtungstechnischen Kennwerten (Kontrast, Beleuchtungsstärke, Leuchtdichte) vorzunehmen. Dieses Werkzeug konnte im Zuge des Projektes erfolgreich umgesetzt werden und soll nun in weiteren Entwicklungsschritten für einen Einsatz in der Planung tauglich gemacht werden. Erste Mustersimulationen anhand der definierten Use-Cases (z.B. Station Südtirolerplatz / Wiener Linien) konnten erfolgreich umgesetzt werden und es wurde ein "Requirement Document" an die Anforderungen an Gebäudemodelle, die mit diesem ViDeA-Tool analysiert werden sollen, verfasst.
Das Projekt leistete wertvolle Beiträge zu den im Moment rasanten Entwicklungen im Bereich Design for All, und das Konsortium hofft, die Forschungsbemühungen in weiteren Verfeinerungen fortsetzen zu können.

Created from the Publication Database of the Vienna University of Technology.