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Vorträge und Posterpräsentationen (mit Tagungsband-Eintrag):

U. Pont, S. Swoboda, A. Jonas, K. Tavoussi Tafreshi, B. Gutternigh, C. Valazza, M. Unterköfler:
"Bauen in der Stadt - ein integraler Zugang";
Poster: Mapping Univer©ities Eine Vermessung der Beziehungen von Universität und Stadt The Landscape of Cooperation among Austrian Cities and Universities, Innsbruck, Österreich (eingeladen); 23.02.2017 - 24.02.2017; in: "Mapping Univer©ities Eine Vermessung der Beziehungen von Universität und Stadt The Landscape of Cooperation among Austrian Cities and Universities", T. Baumgartner, UNIKO et al. (Hrg.); (2017).



Kurzfassung deutsch:
Seit 2014 bieten drei Abteilungen des Instituts für Architekturwissenschaften an der TU Wien in jedem Sommersemester eine gemeinsame Entwurfslehrveranstaltung für Studierende im Masterstudium Architektur an. Eine solche fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit (Abteilung Digitale Architektur und Raumplanung, Abteilung Bauphysik und Bauökologie, Abteilung Tragwerkslehre und Ingenieurholzbau) liefert bereits einen multidisziplinären Zugang, jedoch ist dies nicht das besondere an der beschriebenen Lehrveranstaltung. Das Alleinstellungsmerkmal ist die Annäherung an den der Realität entsprechenden Planungsprozess. Dieser Anspruch wird durch die intensive Zusammenarbeit mit den Abteilungsleitern der Wiener Baupolizei gewährleistet. Die Zielsetzung der Entwurfsübung ist es, nicht allein den Kreativprozess der Genese eines Gebäudes (Errichtung eines mehrgeschossigen Bauwerks im urbanen Bestand, Neugestaltung bzw. Umbau eines Wohngebäudes der Zwischenkriegszeit, oder Dachgeschossausbau einer Gründerzeitimmobilie) zur Befriedigung des ästhetischen Anspruchs akademisch zu erarbeiten - vielmehr soll über diesen Grundanspruch hinaus der eigene Entwurf sowie die konstruktive Ausarbeitung unter Einhaltung der gesetzlichen Bedingungen und Ansprüche auch genehmigungsfähig gemacht werden. Gemäß der Definition des Architekturschaffenden als Generalist und Kommunikator zwischen den verschiedenen, komplexen und miteinander zu verknüpfenden Datenströmen, sind die teilnehmenden Studierenden, die im Team zu zweit arbeiten, gefordert, den Ansprüchen des Hochbaus, der Statik, der Bauphysik, sowie der geltenden Bebauungs- und Bauvorschriften zu entsprechen. Der Komplexitätsgrad dieser grundlegenden Arbeitsaufgabe von ArchitektInnen ist in den vergangenen Jahren durch strikter werdende Vorschriften (z.B. im Bereich Energieeffizienz) gestiegen. Parallel zu dieser gestiegenen Anforderungen von Normen, Richtlinien und Gesetzen waren vor der erstmaligen Abhaltung dieser Entwurfsübung folgende Beobachtungen ausschlaggebend:
. Studierende der Architektur erleben innerhalb Ihrer akademischen Laufbahn zwar eine große Palette an unterschiedlichen Zugängen zur gebauten Umwelt aus entwurfsbezogener, technischer und künstlerischer Sicht. Diese fungieren aber oftmals eher als solitärer Wissensaufbau in einem Gebiet ("Informationsinseln"), und werden im Lauf des Studiums nur selten vernetzt zur Anwendung gebracht. Das Generieren einer solchen Vernetzung, die im praktischen Arbeitsalltag so gut wie immer auftritt, kann nachhaltige Vorteile für die AbsolventInnen des Studiums mit sich bringen. Die Mindestanforderung an die/den ArchitektIn besteht aus Kommunikationsfähigkeit mit unterschiedlichen Stakeholdern sowie dem sicheren Beherrschen der fachspezifischen Terminologie der unterschiedlichen Teildisziplinen dar.
. Studierende der Architektur kommen in der Regel im Rahmen des Studiums nur wenig mit angewandten gesetzlichen und normativen Vorgaben in Berührung. Ein erster Schritt in die Interaktion bzw. Kommunikation mit den zuständigen baubehördlichen Einrichtungen der Stadt und auch des "Auslotens von Möglichkeiten im gesetzlichen Rahmen" wird hierbei gesetzt. Das "Durchsetzen" bestimmter Entwurfsideen unter der Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben kann für die spätere Entwurfspraxis wertvolle Erkenntnisse bringen, besonders, da dies in Fall der Lehrveranstaltung gemeinsam mit der Behörde erarbeitet wird.
. Akademische Entwurfsübungen basieren zumeist auf teils generisch ausgestalteten und oftmals sehr freien Programmvorgaben. Dies deckt sich nicht notwendigerweise mit der gelebten Praxis. Die spezifischen und oftmals auch eigenwilligen Vorstellungen durch die Bauherrenschaft, die dann in Einklang mit rechtlichen Vorgaben, Nachhaltigkeit, Funktionalität und ästhetischen Vorstellungen gebracht werden müssen, werden kaum emuliert. Aufbauend auf diesen Ausgangsbedingungen wurde folgender prinzipieller Aufbau der kollaborativen Entwurfsübung konzipiert:
. Vor dem jeweiligen Semester suchen die Betreuer gemeinsam eine geeignete Entwurfsaufgabe, basierend auf realer, gebauter Umwelt, aus. So wurde im Sommersemester 2014 ein Wiener (Roh)Dachboden, im Sommersemester 2015 ein Umbau bzw. eine Erweiterungen eines in mehreren Bauperioden aufgebauten Hauses und im Sommersemester 2016 eine innerstädtische Baulücke mit der Aufgabe zur Neubebauung ausgewählt. Für das entsprechende Grundstück und die Rahmenbedingungen werden die Planungsgrundlagen in enger Abstimmung mit der Baupolizei erhoben (Bestandsdaten, Bebauungsbestimmungen, Zuständigkeiten weiterer behördlicher Einrichtungen w. z.B. Lage des Planungsvorhabens in einer Schutzzone, Sonderbestimmungen, etc.). Dieses Material wird solcher Art aufbereitet, dass es den aushebbaren Daten, wie es im Falle einer realen Beauftragung vorliegend, entspricht.
. Am Anfang des jeweiligen Semesters findet ein Teambuilding-Prozess statt, bei welchem die jeweiligen Zweiterteams der Bearbeitung festgelegt werden. Jedes dieser-Teams tritt außerdem für ein weiteres als Bauherrenschaft auf und legt somit die spezifischen Teil-Anforderungen des jeweiligen Entwurfsvorhabens fest.
. In den ersten Wochen wird ein Vorentwurf erstellt, parallel dazu werden mehrere Impulsvorträge durch Betreuer und externe Experten (z.B. von der Fakultät Bauingenieurwesen der TU Wien, Vertreter weiterer Behörden sowie auch Experten aus der Bauwirtschaft) mit verschiedenen Inhalten gehalten (z.B. Erdbebensicherheit, bauphysikalische Anforderungen, Brandschutz, bauverfahrenstechnische Aspekte von innerstädtischen Hochbaubaustellen, bauproduktspezifische Besonderheiten von Baustoffen, etc.). Diese liefern den TeilnehmerInnen zusätzlichen Input und Hilfestellung für den Vorentwurf und begleiten auch teils beratend den Entwurfsprozess.
. Im Zuge des Semesters besuchen die Studierenden mehrfach die Abteilungen der Baupolizei, um mit deren Abteilungsleitern und ihren Mitarbeitern eine - wie in der Praxis auftretende - Besprechung der "Einreichreife" des konzipierten Bauwerks durchzuführen.
. In weiterer Folge werden die auf den Entwurf basierenden erforderlichen Detailplanungen erstellt um die, für eine Genehmigung, notwendigen Berechnungen und Nachweise in den Bereichen Bauphysik sowie Statik zu erbringen.
. Am Ende des Semesters präsentieren die Studierendenteams Ihre fertigen Entwürfe während der Schlusskritik unter Anwesenheit eines Großteils der im Semester begleitenden Personen. Als Schlussabgabe müssen die jeweiligen Projekte in einem bewilligungsfähigen Zustand dokumentiert werden (dabei sind baurechtliche, statische, bauphysikalische sowie darstellungstechnische Vorgaben einzuhalten).
Es ist erfreulich, dass sich diese Form einer Entwurfsübung bei Studierenden, den Betreuern von Seiten der TU Wien und den "Visiting Critics" der Wiener Baupolizei gleichermaßen großer Beliebtheit erfreut. Die Studierenden errreichen hierbei einen verbesserten und multiperspektiven Zugang zum Planungsprozess und können dadurch in der späteren Praxis auf wertvolle Vorerfahrungen zurückgreifen.
Beteiligte Institutionen:
259 Institut für Architekturwissenschaften, TU Wien
. Abteilung Digitale Architektur und Raumplanung, 259.1, DIin S. Swoboda und DI A. Jonas
. Abteilung Bauphysik und Bauökologie, 259.3, DI Dr. U. Pont
. Abteilung Tragwerkslehre und Ingenieurholzbau, 259.2, DI Dr. K. Tavoussi
Wiener Baupolizei (MA 37)
. Gebietsgruppe Ost - Senatsrat DI B. Gutternigh
. Gebietsgruppe Süd - Oberstadtbaurat DI C. Valazza
. Gebietsgruppe West - DIin M. Unterköfler

Kurzfassung englisch:
(no english version)
Seit 2014 bieten drei Abteilungen des Instituts für Architekturwissenschaften an der TU Wien in jedem Sommersemester eine gemeinsame Entwurfslehrveranstaltung für Studierende im Masterstudium Architektur an. Eine solche fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit (Abteilung Digitale Architektur und Raumplanung, Abteilung Bauphysik und Bauökologie, Abteilung Tragwerkslehre und Ingenieurholzbau) liefert bereits einen multidisziplinären Zugang, jedoch ist dies nicht das besondere an der beschriebenen Lehrveranstaltung. Das Alleinstellungsmerkmal ist die Annäherung an den der Realität entsprechenden Planungsprozess. Dieser Anspruch wird durch die intensive Zusammenarbeit mit den Abteilungsleitern der Wiener Baupolizei gewährleistet. Die Zielsetzung der Entwurfsübung ist es, nicht allein den Kreativprozess der Genese eines Gebäudes (Errichtung eines mehrgeschossigen Bauwerks im urbanen Bestand, Neugestaltung bzw. Umbau eines Wohngebäudes der Zwischenkriegszeit, oder Dachgeschossausbau einer Gründerzeitimmobilie) zur Befriedigung des ästhetischen Anspruchs akademisch zu erarbeiten - vielmehr soll über diesen Grundanspruch hinaus der eigene Entwurf sowie die konstruktive Ausarbeitung unter Einhaltung der gesetzlichen Bedingungen und Ansprüche auch genehmigungsfähig gemacht werden. Gemäß der Definition des Architekturschaffenden als Generalist und Kommunikator zwischen den verschiedenen, komplexen und miteinander zu verknüpfenden Datenströmen, sind die teilnehmenden Studierenden, die im Team zu zweit arbeiten, gefordert, den Ansprüchen des Hochbaus, der Statik, der Bauphysik, sowie der geltenden Bebauungs- und Bauvorschriften zu entsprechen. Der Komplexitätsgrad dieser grundlegenden Arbeitsaufgabe von ArchitektInnen ist in den vergangenen Jahren durch strikter werdende Vorschriften (z.B. im Bereich Energieeffizienz) gestiegen. Parallel zu dieser gestiegenen Anforderungen von Normen, Richtlinien und Gesetzen waren vor der erstmaligen Abhaltung dieser Entwurfsübung folgende Beobachtungen ausschlaggebend:
. Studierende der Architektur erleben innerhalb Ihrer akademischen Laufbahn zwar eine große Palette an unterschiedlichen Zugängen zur gebauten Umwelt aus entwurfsbezogener, technischer und künstlerischer Sicht. Diese fungieren aber oftmals eher als solitärer Wissensaufbau in einem Gebiet ("Informationsinseln"), und werden im Lauf des Studiums nur selten vernetzt zur Anwendung gebracht. Das Generieren einer solchen Vernetzung, die im praktischen Arbeitsalltag so gut wie immer auftritt, kann nachhaltige Vorteile für die AbsolventInnen des Studiums mit sich bringen. Die Mindestanforderung an die/den ArchitektIn besteht aus Kommunikationsfähigkeit mit unterschiedlichen Stakeholdern sowie dem sicheren Beherrschen der fachspezifischen Terminologie der unterschiedlichen Teildisziplinen dar.
. Studierende der Architektur kommen in der Regel im Rahmen des Studiums nur wenig mit angewandten gesetzlichen und normativen Vorgaben in Berührung. Ein erster Schritt in die Interaktion bzw. Kommunikation mit den zuständigen baubehördlichen Einrichtungen der Stadt und auch des "Auslotens von Möglichkeiten im gesetzlichen Rahmen" wird hierbei gesetzt. Das "Durchsetzen" bestimmter Entwurfsideen unter der Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben kann für die spätere Entwurfspraxis wertvolle Erkenntnisse bringen, besonders, da dies in Fall der Lehrveranstaltung gemeinsam mit der Behörde erarbeitet wird.
. Akademische Entwurfsübungen basieren zumeist auf teils generisch ausgestalteten und oftmals sehr freien Programmvorgaben. Dies deckt sich nicht notwendigerweise mit der gelebten Praxis. Die spezifischen und oftmals auch eigenwilligen Vorstellungen durch die Bauherrenschaft, die dann in Einklang mit rechtlichen Vorgaben, Nachhaltigkeit, Funktionalität und ästhetischen Vorstellungen gebracht werden müssen, werden kaum emuliert. Aufbauend auf diesen Ausgangsbedingungen wurde folgender prinzipieller Aufbau der kollaborativen Entwurfsübung konzipiert:
. Vor dem jeweiligen Semester suchen die Betreuer gemeinsam eine geeignete Entwurfsaufgabe, basierend auf realer, gebauter Umwelt, aus. So wurde im Sommersemester 2014 ein Wiener (Roh)Dachboden, im Sommersemester 2015 ein Umbau bzw. eine Erweiterungen eines in mehreren Bauperioden aufgebauten Hauses und im Sommersemester 2016 eine innerstädtische Baulücke mit der Aufgabe zur Neubebauung ausgewählt. Für das entsprechende Grundstück und die Rahmenbedingungen werden die Planungsgrundlagen in enger Abstimmung mit der Baupolizei erhoben (Bestandsdaten, Bebauungsbestimmungen, Zuständigkeiten weiterer behördlicher Einrichtungen w. z.B. Lage des Planungsvorhabens in einer Schutzzone, Sonderbestimmungen, etc.). Dieses Material wird solcher Art aufbereitet, dass es den aushebbaren Daten, wie es im Falle einer realen Beauftragung vorliegend, entspricht.
. Am Anfang des jeweiligen Semesters findet ein Teambuilding-Prozess statt, bei welchem die jeweiligen Zweiterteams der Bearbeitung festgelegt werden. Jedes dieser-Teams tritt außerdem für ein weiteres als Bauherrenschaft auf und legt somit die spezifischen Teil-Anforderungen des jeweiligen Entwurfsvorhabens fest.
. In den ersten Wochen wird ein Vorentwurf erstellt, parallel dazu werden mehrere Impulsvorträge durch Betreuer und externe Experten (z.B. von der Fakultät Bauingenieurwesen der TU Wien, Vertreter weiterer Behörden sowie auch Experten aus der Bauwirtschaft) mit verschiedenen Inhalten gehalten (z.B. Erdbebensicherheit, bauphysikalische Anforderungen, Brandschutz, bauverfahrenstechnische Aspekte von innerstädtischen Hochbaubaustellen, bauproduktspezifische Besonderheiten von Baustoffen, etc.). Diese liefern den TeilnehmerInnen zusätzlichen Input und Hilfestellung für den Vorentwurf und begleiten auch teils beratend den Entwurfsprozess.
. Im Zuge des Semesters besuchen die Studierenden mehrfach die Abteilungen der Baupolizei, um mit deren Abteilungsleitern und ihren Mitarbeitern eine - wie in der Praxis auftretende - Besprechung der "Einreichreife" des konzipierten Bauwerks durchzuführen.
. In weiterer Folge werden die auf den Entwurf basierenden erforderlichen Detailplanungen erstellt um die, für eine Genehmigung, notwendigen Berechnungen und Nachweise in den Bereichen Bauphysik sowie Statik zu erbringen.
. Am Ende des Semesters präsentieren die Studierendenteams Ihre fertigen Entwürfe während der Schlusskritik unter Anwesenheit eines Großteils der im Semester begleitenden Personen. Als Schlussabgabe müssen die jeweiligen Projekte in einem bewilligungsfähigen Zustand dokumentiert werden (dabei sind baurechtliche, statische, bauphysikalische sowie darstellungstechnische Vorgaben einzuhalten).
Es ist erfreulich, dass sich diese Form einer Entwurfsübung bei Studierenden, den Betreuern von Seiten der TU Wien und den "Visiting Critics" der Wiener Baupolizei gleichermaßen großer Beliebtheit erfreut. Die Studierenden errreichen hierbei einen verbesserten und multiperspektiven Zugang zum Planungsprozess und können dadurch in der späteren Praxis auf wertvolle Vorerfahrungen zurückgreifen.
Beteiligte Institutionen:
259 Institut für Architekturwissenschaften, TU Wien
. Abteilung Digitale Architektur und Raumplanung, 259.1, DIin S. Swoboda und DI A. Jonas
. Abteilung Bauphysik und Bauökologie, 259.3, DI Dr. U. Pont
. Abteilung Tragwerkslehre und Ingenieurholzbau, 259.2, DI Dr. K. Tavoussi
Wiener Baupolizei (MA 37)
. Gebietsgruppe Ost - Senatsrat DI B. Gutternigh
. Gebietsgruppe Süd - Oberstadtbaurat DI C. Valazza
. Gebietsgruppe West - DIin M. Unterköfler


Elektronische Version der Publikation:
http://publik.tuwien.ac.at/files/publik_258598.pdf


Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.