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Dissertationen (eigene und begutachtete):

C. Winkler:
"Betriebsstoffverbrauch von Baumaschinen als Faktor einer ökoeffizienten Bauprozessoptimierung";
Betreuer/in(nen), Begutachter/in(nen): H.G. Jodl, R. Osebold, Ch. Schranz; Institut für Interdisziplinäres Bauprozessmanagement E 234-1, 2017; Rigorosum: 22.02.2017.



Kurzfassung deutsch:
Baumaschinen steuern in nahezu allen Bausparten einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen eines Bauvorhabens bei. Die Realisierung von Großprojekten im Hoch- sowie im Tiefbau, wären ohne entsprechenden Baumaschineneinsatz heutzutage nahezu unmöglich. Auswertungen zeigen, dass im Tiefbau bzw. insbesondere im Erdbau die Baumaschinenkosten einen wesentlichen Beitrag zu den Gesamtprojektkosten leisten. Die im Tiefbau eingesetzten Baumaschinen werden (fast) aus-schließlich mittels Diesel-Verbrennungsmotoren betrieben. Ein nicht unwesentlicher Teil der an-gesprochenen Baumaschinenkosten entfällt auf die Betriebsstoffkosten (Kraftstoff, Schmierstoff etc.). Die Betriebsstoffkosten sind im Wesentlichen von den Einheitskosten sowie vom Verbrauch abhängig. Durch Kostensteigerungen sowie zunehmendes Nachhaltigkeitsbewusstsein in der Bau-industrie in den vergangenen Jahren ist die Höhe des Betriebsstoffverbrauchs, insbesondere des Kraftstoffverbrauchs, vermehrt in den Fokus von Betrachtungen gelangt.
In der Baukalkulation geht es vorwiegend darum, die Kosten für Bauleistungen vor der Leistungs-erbringung zu ermitteln. Beim Betriebsstoffverbrauch von Baumaschinen sind derzeit nur grobe Richtwerte in der baubetrieblichen Literatur bzw. in der Kalkulationspraxis zu finden. Diese Lücke an fehlenden Werten wird durch die vorliegende Dissertation für wesentliche Maschinenfamilien des Tiefbaus geschlossen. Unter Zuhilfenahme von Telematikdaten von Baumaschinen sowie der begleitenden Dokumentation der baubetrieblichen Verbrauchseinflüsse auf diverse Bauvorhaben konnten aktuelle Standardwerte für den Betriebsstoffverbrauch auf Basis deskriptiver und multiva-riater statistischer Methoden entwickelt werden. Für die Anwendung der aktuellen Betriebsstoff-verbräuche in der Baukalkulation stehen nun Tabellen, Diagramme, Formeln sowie ein neu entwi-ckeltes Berechnungstool zur Verfügung. Mit diesem Tool können über wenige Eingaben die jeweils benötigten Betriebsstoffverbräuche ermittelt werden.
Die Telematiktechnologie bei Baumaschinen ist seit einigen Jahren im Einsatz. Sie ist jedoch bis heute im Baubetrieb nicht angekommen. Diese Dissertation gibt Anreize, den Bauablauf durch die Nutzung von Telematikdaten zu optimieren sowie die Dokumentation von Baumaschinendaten auf Baustellen zu digitalisieren. Auch die derzeitigen Hindernisse für eine flächendeckende Aus-weitung der Telematiktechnologie werden angesprochen.
Ein weiterer Teil dieser Dissertation befasst sich mit der ökoeffizienten Bau(maschinen)prozessop-timierung. Derzeit werden Baumaschinen in mehr als einem Drittel aller Motorbetriebszeiten im Motorleerlauf betrieben. Die dabei entstehenden unproduktiven Kosten sowie die erhöhten Emis-sionen können durch den Einsatz vordefinierter Maßnahmen vermindert werden. Durch die Ver-ringerung von Motorleerlaufzeiten kommt es nicht nur zu einer Reduktion des Kraftstoffver-brauchs, sondern auch zu einer Verringerung der Wartungskosten sowie einer Verlangsamung der Wertminderung der betrachteten Baumaschine. Die Einsparungspotentiale werden anhand eines Berechnungsmodells erfasst und anschließend Maßnahmen festgelegt, um diese Potentiale im Bau-maschinenbetrieb generieren zu können. Anhand von Praxisbeispielen wird gezeigt, inwiefern sich diese Potentiale unter Zuhilfenahme der definierten Maßnahmen tatsächlich auf der Baustelle ein-stellen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Reduktion der Motorleerlaufprozesse um mehr als 50% durchaus realistisch erscheint.

Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.