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Diplom- und Master-Arbeiten (eigene und betreute):

J. Floh:
"Interkommunale Kooperation und Kompensationsmechanismen im präventiven Hochwasserschutz";
Betreuer/in(nen): A. Kanonier; Department für Raumplanung, 2017; Abschlussprüfung: 27.06.2017.



Kurzfassung deutsch:
Präventiver Hochwasserschutz ist ein raumrelevantes Thema. Er bedarf einer Abstimmung mit anderen räumlichen Nutzungen (bspw. Wohnen, Gewerbe, Industrie), um eine Überlagerung von Lebensraum mit Gefahrenbereichen bestmöglich einzudämmen. Konkurrierende Nutzungsansprüche erschweren eine derartige Koordinierung. Vor allem in alpinen Gebieten birgt ein begrenzt verfügbares Raumangebot (Dauersiedlungsraum) ein zusätzlich erhöhtes Konfliktpotential. Da raumplanerische und raumordnerische Entscheidungen überwiegend von der politischen Ebene der lokalen Gebietskörperschaften getroffen werden, sind Einzelentscheidungen oft rational. Sie basieren auf wirtschaftlichen Überlegungen, können aber im Kontext mit Hochwasser mitunter erhebliche Auswirkungen auf angrenzende oder weiter flussabwärts liegende Gemeinden mit sich ziehen (Oberlieger-Unterlieger-Problematik).
Hochwasserschutz ist folglich über die lokalen Grenzen hinaus zu betrachten und zu planen. Das Thema wird jedoch in der überörtlichen Planung momentan, wenn überhaupt, nur unzureichend behandelt. Ausnahmen sind nur begrenzt vorhanden. Im Sinne einer einzugsgebietsbezogenen Betrachtungsweise wird daher aktuell der interkommunalen Kooperation eine wesentliche Rolle beigemessen.
In dieser Arbeit wird überprüft, inwieweit interkommunale Kooperation auch tatsächlich geeignet ist, eine grenzüberschreitende Planung im Hochwasserschutz zu gewährleisten. Da eine auf Freiwilligkeit basierende Kooperation verstärkt auf einer Win-win-Situation für alle Beteiligten aufbaut, sind neben den strukturellen Rahmenbedingungen vor allem die inhaltlichen Handlungsmöglichkeiten für den Erfolg ausschlaggebend. Die mit Hochwasserschutzmaßnahmen einhergehenden direkten und indirekten Effekte erfordern dabei zunehmend eine Art der Kompensation, um die Schieflage der Nutzen-Lasten-Verteilung auszugleichen. Bestehende Kompensationsmechanismen als auch theoretische Ansätze werden reflektiert und darauf aufbauend Handlungsempfehlungen abgeleitet.

Kurzfassung englisch:
Preventive flood protection is a space-relevant topic. Coordination with other spatial uses (e.g. housing, trade, industry) is required in order to minimize the possibility of overlapping living space with danger areas. Competing land-use requirements make such coordination more difficult. Especially in alpine areas, limited space availability (area of permanent settlement) contains an additional increased potential for conflicts. As decisions for spatial planning are primarily made by local authorities, individual decisions are often rational. They are based on economic considerations, but can sometimes have a significant impact on adjacent or even downstream situated communities (upstream-downstream-relation).
Hence, flood protection has to be planned beyond local borders. However, this topic is current dealt with insufficiently, if at all. Exceptions are limited. Therefore, intercommunal cooperation plays an important role in ensuring a catchment-based approach.
This work examines how far intercommunal cooperation is actually suited to deal with cross-border planning for flood protection. As a voluntary cooperation is increasingly based on a win-win-situation for the involved parties, the structural framework and in particular the case-specific potential solutions are crucial for a successful agreement. The direct and indirect effects associated with flood protection measures increasingly require some kind of compensation to make up for the gap of benefits and encumbrances. Existing compensation mechanisms as well as theoretical approaches are reflected and recommendations for action are derived.

Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.