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Doctor's Theses (authored and supervised):

R. Ljuhar:
"Informationsschutz in der Produktentwicklung - ein neuer Lösungsansatz auf Basis der Pseudonymisierung";
Supervisor, Reviewer: D. Gerhard, F. Bleicher, G. Reinauer; E307, 2017; oral examination: 2017-06-29.



German abstract:
Wissenschaftlich-Technische Beschreibung
Eine komplexe Konstruktion der Produktentwicklung im Maschinenbau basiert auf tausenden Einzelteilen, die - wenn sie in einer bestimmten Weise zusammengefügt werden - ein einmaliges Produkt und somit einen entscheidenden Unternehmenswert darstellen. Obwohl der Maschinenbau im deutschsprachigen Raum einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor darstellt, sind vorhandene Sicherheitskonzepte nur bedingt auf die Anforderungen des Schutzes des in Konstruktionen und Dokumentationen enthaltenen Produktwissens anwendbar. Klassische Zugriffskontrollsysteme weisen Verwundbarkeiten auf und bieten nur oberflächlichen Schutz, Verschlüsselung der in einer Konstruktionen enthaltenen Informationen ist aufgrund der Notwendigkeit die Informationen unter zahlreichen Mitarbeitern verfügbar zu machen, laufenden Änderungen sowie zahlreichen unterschiedlichen Applikationen keine effiziente Alternative. Aufgrund dieser Unzulänglichkeiten und dem Bedarf nach einem durchgängigen Informationsschutz soll im Rahmen dieser wissenschaftlichen Arbeit ein neuartiges Verfahren für den Schutz von Produktinformationen speziell auf eine Anwendung im Maschinenbau vorgestellt werden. Das Konzept der Pseudonymisierung wird dabei herangezogen, um die Relationen zwischen anwenderspezifischen Informationsbausteinen, wie beispielsweise (i) Akteuren, (ii) Informationselement (Teile, Modelle, Baugruppen, etc.), sowie (iii) Informationsmerkmale (z.B. Bemaßungen, Oberflächenzeichen, etc.) zu schützen. Es separiert die Gesamtheit einer Konstruktion in unabhängige Fragmente die nicht genügend Information enthalten um das Produkt als solches rekonstruieren zu können. Dennoch aber sollen diese Fragmente weiterhin einen semantischen Interpretationscharakter aufweisen und damit für die Verteilung und Bearbeitung herangezogen werden können.
Ökonomische Relevanz
Der deutschsprachige Wirtschaftsraum ist bekannt für seine Innovationsstärke - vor allem der Maschinenbau und seine zahlreichen Innovationen sind die Tragsäule für die Exportstärke der Unternehmen. Dieses Know-How ein entscheidender Wettbewerbsvorteil und weltweit gefragt. Alleine der in Österreich durch Wirtschafts- und Industriespionage entstandene Schaden wird auf über eine Milliarde Euro jährlich geschätzt, wobei Wirtschafts- und Industriespionage mittlerweile ein gebräuchliches Mittel der Konkurrenz ist, um technologische Defizite aufzuholen. Das Risiko von Industrie-und Wirtschaftsspionage wird jedoch deutlich unterschätzt. Am häufigsten trifft es Klein- und Mittelbetriebe da diese nur ihr sensibles Produktwissen nur unzureichend gegen einen Angriff durch interne oder externe Stellen absichern. Für Unternehmen aus dem Maschinenbau bedeutet das hier vorgestellte Verfahren einen effizienten Schutz ihrer wertvollen Produktinformationen vor internen und externen Angreifern Das Verfahren bietet wesentliche Vorteile in zweifacher Weise: (i) Informationsinhalte werden anwendungsspezifisch nach den Anforderungen der Produktentwicklungsaufgabe adaptiert wodurch selbst bei einem Diebstahl keine zusammenhängenden Dokumente vorliegen und (ii) eine massive Reduktion der Aufwände für Absicherung und Verwaltung der Produktinformationen.

Created from the Publication Database of the Vienna University of Technology.