[Zurück]


Diplom- und Master-Arbeiten (eigene und betreute):

M. Seisenbacher:
"Die Ansiedlung von Betrieben in der überörtlichen Raumordnung in Österreich - Die Entwicklung eines Modells im Kontext der anlass‐ und projektbezogenen Planung am Beispiel Niederösterreich";
Betreuer/in(nen): A. Kanonier; Department für Raumplanung, Fachbereich für Bodenpolitik und Bodenmanagement, 2018; Abschlussprüfung: 23.03.2018.



Kurzfassung deutsch:
Die Ansiedelung von Betrieben hat ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Auswirkungen,welche über administrative Gemeindegrenzen hinaus räumlich wirksam werden. Diese Effekte
isoliert von überörtlichen Gegebenheiten und Entwicklungen zu betrachten - die Zielvorgaben der Raumplanungs‐ bzw. Raumordnungsgesetze weisen einen hohen Abstraktionsgrad auf - führt
langfristig zu Fehlentwicklungen in der Raumordnung. Der Einsatz von überörtlichen Instrumenten zur Steuerung von Betriebsansiedelungen sowie zur Auswahl und Sicherung von geeigneten Standorten für diese, kann einen wesentlichen Beitrag zu einer abgestimmten und zielführenden Raumordnung leisten. Um die Ansiedelung von Betrieben sinnvoll steuern zu können, empfiehlt sich die Anwendung eines Modells zum raumplanerischen Umgang mit Klein‐, Mittel‐ und Großbetrieben basierend auf einem Instrumentenmix, welcher die Größe der Betriebe berücksichtigt. Zur Sicherstellung einer zweckmäßigen Standortwahl von Großbetrieben eignet sich eine anlass‐ und projektbezogene
Standortprüfung auf Basis einer Standortverordnung, ergänzt um Entscheidungskriterien in einem sektoralen Raumordnungsprogramm für Großbetriebe. Im Rahmen dieser Standortverordnung beurteilt die Landesregierung die Eignung eines Standortes für den entsprechenden Betrieb. Um Mittelbetriebe auf geeigneten Flächen anzusiedeln und diese Flächen von Nutzungen freizuhalten,welche eine betriebliche Nutzung verhindern würden, eignet sich die Ausweisung von Eignungszonen in regionalen Entwicklungskonzepten. Die Wahl von geeigneten Standorten für Kleinbetrieben wird durch die Formulierung von groben Standortkriterien sichergestellt, welche im Rahmen der örtlichen Planung berücksichtigt werden müssen; eine Ausweisung von konkreten Standorten ist in diesem Fall nicht zielführend. Allgemein soll die räumliche Konzentration von Betrieben forciert werden; die Ansiedelung von Betrieben aller Größen soll schwerpunktmäßig in
den regionalen Eignungszonen erfolgen. Grundsätzlich lassen sich geeignete Betriebsstandorte anhand von vier Kriteriengruppen
identifizieren: gute Erschließungsqualität, die Vermeidung von Nutzungskonflikten, die Flächenverfügbarkeit sowie die Berücksichtigung von Gefahrenpotentialen und Schutzgütern. Die
flächendeckende Auswahl von Standorten anhand dieser Kriterien und die Anwendung der entsprechenden Instrumente - zur Ausweisung und Sicherung dieser Flächen - können einen wesentlichen Beitrag zu einer geordneten wirtschaftlichen Entwicklung in Österreich leisten.
Das hoheitliche Instrumentarium der österreichischen Raumordnung ist überwiegend auf Angebotsplanung ausgerichtet; projekt‐ und anlassbezogenen Planungen werden in der Regel nicht angewandt. Zahlreiche Expertinnen und Experten sehen die strategisch ausgerichteten Pläne als einerseits zu wenig flexibel und starr an; andererseits ist der hoheitliche Charakter aus Gründen der
Rechtssicherheit jedenfalls beizubehalten. Der Einsatz von anlassbezogenen Instrumenten setzt klare und nachvollziehbare Entscheidungskriterien voraus. Mittels Standortverordnung zur Ansiedelung von Großbetrieben wird ein Instrument mit anlassbezogenem Charakter angewandt, welches seine Entscheidungsgrundlage aus den fachlich fundierten Beurteilungskriterien für die Ansiedelung von
Betrieben generiert.

Kurzfassung englisch:
The settlement of firms has economic, ecologic and societal effects which not only affect the municipal territory. Considering these impacts isolated from national and regional conditions and trends - the long‐term objectives of the spatial planning laws show a high degree of abstraction - leads to long term undesirable developments in spatial planning. The use of supra‐local instruments to regulate the settlement of firms as well as select and secure a suitable location can make a significant contribution to a coordinated and constructive spatial planning. In order to reasonable regulate these settlements of firms it is recommended to implement a model differentiating between site selection for small, medium and large firms. This is based on a mix of instruments, which takes the size of the firm into account. To ensure a reasonable choice of location for large firms a project‐related site approval, supplemented with assessment criteria in a sectoral planning program, is adequate. In line with this approval, the federal state government evaluates the suitability of a site for the relevant firm. In order to place medium‐sized firms in suitable areas and to keep these areas free from uses which would prevent purposeful use, the designation of suitability zones in regional development concepts is adequate. The reasonable choice of locations for small firms is ensured by the determination of approximate location criteria; the designation of specific locations is not constructive. In general, spatial concentration of firms should be aspired; the settlement of firms of all sizes should be concentrated within the regional suitability zones. Suitable locations for firms can basically be identified on the basis of four criteria groups: good
accessibility, avoidance of conflicts of use, availability of the location and the consideration of potential hazards and protective goods. Based on the comprehensive selection of sites these criteria
and the application of the appropriate instruments ‐ to designate and secure these areas ‐ can make a significant contribution to a well‐regulated economic development of Austria.
The entirety of sovereign instruments of spatial planning in Austria is aligned with strategic planning; project‐ and occasion‐led planning is usually not executed. On the one hand many experts consider the strategic plans as inflexible and rigid. On the other hand, for reasons of legal certainty,the sovereignty must be maintained under any circumstances. The use of project‐ and occasion‐led instruments requires explicit and comprehensible decision criteria. The site approval for the settlement of large firms is based on a project‐led planning approach and generates its basis for decision‐making from the professionally verbalised assessment criteria.

Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.