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Bücher und Buch-Herausgaben:

D. Adam, K. Bergmeister, F. Florineth:
"Stützbauwerke";
Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin, 2019, ISBN: 978-3-433-03242-8; 88 S.



Kurzfassung deutsch:
Stützkonstruktionen dienen in erster Linie zur Sicherung von bebauten oder unbebauten Geländesprüngen, Hangan- und -einschnitten, steilen Böschungen sowie von Kriech- und Rutschhängen, welche vordergründig aus kohäsionslosen und/oder kohäsiven Böden bzw. aus Fels mit unterschiedlichem Klüftungs- und Verwitterungsgrad bestehen. Dabei nehmen die Stützmaßnahmen die Erd- bzw. Felsdrücke auf, welche durch die Konstruktionen
u. a. so umgeleitet werden, dass (auch) Erdwiderstände zur Hangstabilisierung aktiviert werden.

Stützbauwerke bestehen zumeist aus massiven Baustoffen (Konstruktionsbeton, Steine etc.), in einigen Fällen sind sie auch aus Stahl- oder Holzstrukturen bzw. verstärkten Kunststoffen und lebenden Pflanzen aufgebaut. Insbesondere das behutsame Umgehen mit dem Boden und Fels bzw. den Hanganschnitten sowie eine verantwortbare Planung der landschaftlichen Eingriffe durch die Verkehrsbauten und deren Stützkonstruktionen muss der Bauingenieur vorrangig berücksichtigen. Deshalb werden neben den massiven, konstruktiven Stützbauwerken auch die ingenieurbiologischen Stützmaßnahmen beschrieben, damit diese je nach Art der Einwirkung und Notwendigkeit der Sicherungsmaßnahme alleine oder ergänzend verwendet werden.

In diesem Kapitel werden ausgehend von einer Systematisierung der Stützbauwerke ausgewählte Typen der einzelnen Kategorien ausführlicher behandelt, wobei Tragverhalten, Bemessung und konstruktive Durchbildung im Vordergrund stehen. Gegenwärtige Normen, Richtlinien bzw. Vorschriften werden so detailliert behandelt, wie es für anwendungsorientierte Leser erforderlich ist.

Die Normen und Richtlinien im Beitrag wurden weitestgehend auf den Stand 2018 aktualisiert. Die Berechnungen und Bemessung der Stützkonstruktionen sind auf das in der europäischen Normung festgelegte Teilsicherheitskonzept
ausgelegt.

Geländesprünge oder Böschungen sind in Abhängigkeit ihrer Höhe sowie den Eigenschaften des anstehenden Bodens (insbesondere Dichte und Scherfestigkeit) nur bis zu einem bestimmten Neigungswinkel ohne Zusatzmaßnahmen standsicher. Für eine steilere Ausführung sind daher besondere Konstruktionen notwendig, die definitionsgemäß als Stützkonstruktionen bezeichnet werden. Nach DIN 1054:2010-12 werden Stützkonstruktionen in Stützbauwerke und konstruktive Böschungssicherungen unterteilt.

Unter einem Stützbauwerk versteht man folglich eine Konstruktion, die einen Geländesprung abstützt. Wenn keine Stützfunktion vorliegt, sondern nur eine Schutzfunktion gegen Verwitterung, dann spricht man von Verkleidungsmauern oder-wänden. Stützbauwerke sind dadurch gekennzeichnet, dass sie sowohl horizontale als auch vertikale Lasten aus dem angrenzenden Erdreich aufnehmen können, die vor allem im Bereich der Fußeinbindung bzw. der Aufstandsfläche in den Boden abgetragen werden.

Die auftretenden Einwirkungen aus Erddruck, Eigengewicht usw. müssen bei den Stützmauern über die Mauersohle auf den Baugrund übertragen werden. Im Gegensatz dazu werden bei Stützwänden (Spund- oder Schlitzwände) auch Anker, Nägel und Steifen verwendet, um die Kräfte in das Erdreich abzuleiten. Bei konstruktiven Böschungssicherungen, die aus einer Außenhaut und in das Erdreich eingebrachten Sicherungselementen bestehen, wird der Boden verbessert bzw. so bewehrt, dass er im Wesentlichen selbst zur Lastabtragung herangezogen wird. Die ingenieurbiologischen Bauweisen binden den Boden aktiv mit Pflanzen oder Hölzern ein, wobei flächige, lineare oder punktuell wirksame Stützkonstruktionen angewandt werden können.

Sinnvoll ist es, eine konstruktiv abgewogene und landschaftlich sinnvolle Art der Stützkonstruktion zu wählen, wobei die Kombination von konstruktiven und ingenieurbiologischen, also naturnahen Bauweisen zweckmäßig sein kann.

Im Rahmen des Beton-Kalenders wurde das breite Themengebiet der Stützkonstruktionen bzw. Stützmauern zuletzt im Jahr 1959 von Johannes Greiner [51] und im Jahr 2007 von Adam, Bergmeister, Florineth ausführlich behandelt. An dieser Stelle sei angemerkt, dass eine umfassende Bearbeitung der seit dieser Zeit ungemein an Breite und Bedeutung zugenommenen Thematik den Rahmen dieses Beitrags sprengen würde. Es muss daher auf die weiterführende Literatur verwiesen werden, eine Auswahl von Zitaten findet sich am Ende des Beitrages.

Schlagworte:
Stützbauwerke, Geotechnik, Eurocode 7

Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.