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Diplom- und Master-Arbeiten (eigene und betreute):

S. Kögl:
"Die Disziplinargesellschaft im Kontext non-territorialer Bürolandschaften - Ein Vergleich räumlich begrenzter und entgrenzter Arbeitsräume in Bezug auf Wohlfühlparameter und Kontrollaspekte";
Betreuer/in(nen): D. Kuhlmann; Institut für Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege, 2019; Abschlussprüfung: 14.03.2019.



Kurzfassung deutsch:
In unserer modernen Informationsgesellschaft, in der der Arbeitsbegriff vor allem durch die geistige Wissensarbeit und den informellen Austausch geprägt ist, vollzieht sich ein sichtbarer Wandel vom fremdbestimmten Industriearbeiter zum eigenverantwortlichen Leistungsarbeiter. Mit dem Aufkommen der Wissensarbeit geht demnach auch eine Veränderung räumlicher Anforderungen und Arbeitsweisen einher, welche vor allem durch eine mobile, flexible, kreative und kommunikative Arbeitskultur bestimmt werden. Diese neue Erscheinung des mobilen Arbeitsplatzes, welche mit der Abschaffung des persönlichen Schreibtisches zusammenhängt, lässt den Anschein erwecken, dass ortsunabhängiges Arbeiten zugleich auch unbeaufsichtigtes Arbeiten bedeutet. An dieser Stelle muss darauf aufmerksam gemacht werden, dass das Verschwinden räumlicher Grenzen und personeller Verortungen nicht zwangsläufig mit einer demokratischeren Raumordnung verbunden ist. Obwohl oft die Rede von enthierarchisierten Arbeitsumgebungen mit flachen hierarchischen Strukturen ist, wird meist außer Acht gelassen, dass der Arbeitnehmer den ständigen Blicken seiner Kollegen und Vorgesetzten uneingeschränkt ausgesetzt ist. Diese Tatsache in Verbindung mit digitalen Überwachungsmethoden führen zu einem selbstkontrollierten Verhalten, welches sich auf das Phänomen des Panoptismus bezieht, wobei äußere Machtverhältnisse eine innere Selbstdisziplin bewirken. Attraktiv gestaltete Arbeitsatmosphären und offene Bürolandschaften sind dementsprechend nicht nur Motivator für mehr Freude am Arbeitsplatz, sondern auch subtile Instrumente zur Steuerung eines inneren Kontrollverhaltens.

Kurzfassung englisch:
In the modern information society, which is marked by a concept of labor as predominantly intellectual knowledge work and informal exchange, a visible shift is taking place from externally determined industrial workers to independent performers. Thus, the advent of knowledge work also involves a change in spatial requirements and working methods, which are primarily determined by a mobile, flexible, creative and communicative working culture. This new phenomenon of the mobile workplace, which goes hand in hand with the abolition of the personal desk, creates the impression that independent work also means unsupervised work. At this point it must be brought to attention that abandoning spatial boundaries and localizing personnel do not necessarily entail more democratic spatial planning. Although much is talked about de-hierarchized working environments with flat hierarchical structures, it is mostly ignored that employees are constantly exposed to the looks of their colleagues and superiors. This fact, combined with digital surveillance methods, leads to self-controlled behavior based on the phenomenon of Panopticism, whereby external power relations cause inner self-discipline. Attractively designed working atmospheres and open-plan offices are therefore not only a motivator for more pleasure in the workplace, but also subtle instruments for controlling the inner control behavior.

Schlagworte:
mobile workspace / abolition of the personal desk / surveillance / self-discipline / flat hierarchical structures / open-plan-office / territory / control


Elektronische Version der Publikation:
https://repositum.tuwien.ac.at/urn:nbn:at:at-ubtuw:1-121889


Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.