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Diplom- und Master-Arbeiten (eigene und betreute):

K. Kodydek:
"StadtParterre Berlin; Eine Bestandsaufnahme";
Betreuer/in(nen): A. Psenner; Städtebau, 2019; Abschlussprüfung: 27.06.2019.



Kurzfassung deutsch:
Das öffentliche Leben in Städten findet zwischen den Häusern statt. Umso wichtiger ist es, Lebensräume zu schaffen, die Rahmenbedingungen für ein harmonisches Miteinander gewährleisten. Es wäre jedoch viel zu kurz gegriffen, hier nur auf das Funktionieren von Straßenräumen zu fokussieren, sind diese doch Teil eines größeren Systems, nämlich dem StadtParterre. Das StadtParterre ist ein zusammenhängendes, miteinander in Wechselwirkung stehendes System bestehend aus Erdgeschoß, Innenhof und Straße.1
Vor allem in Wien aber ist es durch Einfluss verschiedener Faktoren in den letzten Jahrzehnten zu einem scheinbaren Zusammenbrechen dieses Systems gekommen. Der Vormarsch des Autos in den Straßenzügen hat selbst vor dem Erdgeschoß nicht Halt gemacht. So werden in Wien unter anderem leerstehende Lokale zu Minigaragen umfunktioniert. Das Wiener StadtParterre sieht sich mit monofunktionalen Nutzungsmustern und Leerstand konfrontiert. Innenhöfe - einst Teil des StadtParterres - verkümmern zu Abstellflächen für Mistkübel und Fahrrädern.
Vor diesem Hintergrund stellte sich die Frage, welche Strategien andere Städte, die einen ähnlichen Anteil an gründerzeitlicher Bebauung wie Wien vorweisen, für ein Funktionieren des StadtParterres anwenden.
Als Vergleichsstadt wurde hierfür Berlin gewählt, da Berlin ähnlich wie Wien ein enormes Stadtwachstum in der Gründerzeit erfahren hat und noch heute die Gründerzeitarchitektur das Berliner beziehungsweise Wiener Stadtbild wesentlich prägt.
Vor diesem Hintergrund versucht die vorliegende Arbeit in einer theoretischen Abhandlung die Genese des Berliner StadtParterres in der Gründerzeit zu verstehen und geht den aktuellen Nutzungsmustern nach.
Während eines dreimonatigen Forschungsaufenthaltes am Institut für Bestandsentwicklung und Siedlungseinheiten der TU Berlin wurden zwei Forschungsareale - der Chamissoplatz im Bezirk Kreuzberg und die Nollendorfstraße im Bezirk Schöneberg untersucht. Deren Entstehung wird vor dem Hintergrund des 1862 verabschiedeten Bebauungsplans von Hobrecht und der damals geltenden Bauordnungen untersucht. Hier soll untersucht werden, wie sich der Bebauungsplan und die urbanen Regulative der Bauordnungen städtebaulich und architektonisch manifestiert haben und somit die Grundlage für das heutige StadtParterre liefern.
Um fundierte Aussagen über das Funktionieren des heutigen Berliner StadtParterres treffen zu können, wird in der vorliegenden Arbeit methodisch auf die stadtmorphologische Untersuchung der Nutzungsstrukturanalysen, auf Straßenpanoramen sowie auf Erkenntnisse aus der Feldforschung zurückgegriffen. Anhand dieser Daten können den Herausforderungen und Potentialen des aktuellen StadtParterres parzellenscharf nachgegangen werden.
Die Erkenntnisse der intensiven Grundlagenforschung in der Bauaktenkammer, der Feldforschung und der Nutzungsstrukturanalysen fließen in urbane Strategien für die jeweiligen Forschungsstraßen ein.

Kurzfassung englisch:
Public life in cities takes place between the houses. It is therefore all the more important to create living spaces that ensure a framework for harmonious coexistence. However, it would be far too short to focus only on the functioning of street spaces since these are part of a larger system, the Urban Parterre. The Urban Parterre is a cohesive, inter-related system consisting of ground floor, courtyard and street.1
Especially in Vienna, however, the influence of various factors has led to an apparent collapse of this system over the last few decades. The dominance of the car in the streets did not stop even in front of the ground floor. In Vienna, ground floor vacancies, for example, have been converted into mini-garages. The Viennese Urban Parterre is confronted with monofunctional usage patterns and vacancies. Courtyards - once part of the Urban Parterre - have been downgraded to storage areas for garbage containers and bicycles.
Against this background, the question arose as to which strategies other cities, which have a similar proportion of Gründerzeit/Historism style buildings as Vienna, apply to enable the vital Urban Parterre.
Berlin was chosen as the comparison city, because Berlin, like Vienna, has experienced an enormous urban growth during the Gründerzeit/Historism era, and even today the Gründerzeit style architecture significantly shapes the Berlin or Viennese cityscape.
Against this background, the present work attempts to understand in a theoretical essay the genesis of the Berlin StadtParterre during the Gründerzeit era and follows the current patterns of usage.
During a three-month research stay at the Institute for Urban Development and Renewal of Settlement Units at the TU Berlin, two research areas - the Chamissoplatz in the Kreuzberg district and the Nollendorfstraße in the Schöneberg district were investigated. Its origin is examined against the background of the land use plan of Hobrecht adopted in 1862 and the building regulations valid at that time. Here, the work investigates how the land use plan as well as the urban regulations of building regulations have manifested themselves in urban planning and architecture, thus providing the basis for today's Urban Parterre.
In order to be able to make well-founded statements about the functioning of the today's urban parterre in Berlin, the methodologies used in this work rely on the morphological investigation of the city through utilization structure analyzes, on street panoramas as well as on findings from the field research.
On the basis of these data, the challenges and potentials of the current Urban Parterre can be pursued with parcety precision.
The findings of the intensive basic research in the construction chamber, the field research and the utilization structure analyzes help shape urban strategies for the respective research areas.

Schlagworte:
Urban Parterre; Historicism Architecture; Hobrecht-Plan; urban planning research; utilization structure analyzes


Elektronische Version der Publikation:
https://publik.tuwien.ac.at/files/publik_280034.pdf


Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.