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Wissenschaftliche Berichte:

T. Bruckmüller, W. Tober, D. Fasthuber:
"Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge: Bedarf, Kosten und Auswirkungen auf die Energieversorgung in Österreich bis 2030";
2019; 154 S.



Kurzfassung deutsch:
Die derzeit noch niedrigen BEV-Bestände beim PKW und leichten Nutzfahrzeug (LNF)unterliegen aufgrund der stark zunehmenden Neuzulassungszahlen einem beachtlichen Wachstum. Daraus ergeben sich zahlreiche Fragen in Hinblick auf die erforderliche Ladeinfrastruktur, welche in dieser Studie bis 2030 untersucht werden. Zusätzlich werden die Auswirkungen höherer BEV-Bestände bis hin zu 100 % analysiert.

Ausgehend von der Bestandsentwicklung und dem detaillierten Mobilitätsverhalten der österreichischen PKW-Nutzer, werden der Leistungsgang sowie die Gleichzeitigkeit der Ladenutzung berechnet. Dabei werden unter anderem der Verbrauch und die Umgebungstemperatur berücksichtigt. Zusätzlich wird nach Ort (Bundesland/Stadt), Jahreszeit, Wochentag, Erwerbsstatus des Fahrers, Zweck der Fahrt sowie Fahrtziel differenziert. Der daraus resultierende Leistungsgang und die Gleichzeitigkeit liefern die benötigte Leistung, Energie und Anzahl der Ladestellen. Es werden die Auswirkungen auf das lokale Verteilernetz in verschiedenen Modellen (ländlich, klein und großstädtisch) untersucht. Anschließend werden die Kosten für die Errichtung der benötigten Ladestellen abgeschätzt.

Bis 2030 wird ein BEV-Anteil am Gesamtbestand von 11 % beim PKW und 6,5 % beim LNF erwartet. Deren Ladevorgänge erzeugen eine Spitzenlast von 1,1 GW. Das entspricht 11 % der derzeitigen Spitzenlast. Der zusätzliche Energiebedarf im Jahr 2030 beträgt 2,2 TWh bzw. 3,2 % des derzeitigen Bedarfs. In den untersuchten Modellen für ländliche, klein- und großstädtische Verteilernetze zeigen sich bis 2030 hinsichtlich Betriebsmittelauslastung und Spannungsproblematik keine Probleme. Aufgrund langer Planungsphasen kann der Beginn eines Netzausbaus für höhere BEV-Bestände (über 2030 hinaus) bereits vor 2030 erforderlich sein. Die jeweiligen Grenzen der betrachteten Verteilernetze werden bei BEV-Bestandsanteilen PKW & LNF von 30% & 18 % (ländlich), 56% & 33% (kleinstädtisch) bzw. 48% & 28 % (großstädtisch) erwartet. Bis 2030 werden rund 860.000 Ladestellen benötigt, wobei die Mehrheit eine Leistung von 11 kW oder weniger aufweist. Dadurch ergeben sich bis 2030 Kosten in der Höhe von 6,1 Mrd. Euro, was 9.800 Euro/Fahrzeug entspricht. Die Mehrheit der Kosten entsteht dabei durch Ladestellen am Straßenrand, welche in der Regel nicht vom Fahrzeugbesitzer selbst errichtet werden können.

Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.