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Diplom- und Master-Arbeiten (eigene und betreute):

P. Trauner:
"Autonomes Fahren im ländlichen Raum";
Betreuer/in(nen): M. Berger; Institut für Raumplanung, 2018.



Kurzfassung deutsch:
Der ländliche Raum Österreichs kämpft mit zunehmender Überalterung und Ausdünnung der Gesellschaft, dem Abbau der Daseinsvorsorge, Zersiedelung und Zentralisierung von sozialen und öffentlichen Einrichtungen. Die Digitalisierung von Arbeits-, Ausbildungsund Freizeitwelt, sowie die steigende Individualisierung der Lebensstile und der Wunsch nach Unabhängigkeit und Flexibilität verändern die Mobilitätsbedürfnisse zunehmend. Die Befriedigung jener stellt besonders in ländlichen Räumen eine Herausforderung dar. Vor allem Personen deren Alltag durch gesundheitliche Einschränkungen, Alter oder durch das Fehlen eines Führerscheins beeinträchtigt ist, sind in ihrer Mobilität eingeschränkt und von anderen Personen abhängig. Das eigene Auto bietet wiederum Flexibilität, Unabhängigkeit und eine Erleichterung des Alltags, der ÖPNV wird selten als Alternative betrachtet. Autonomes Fahren bietet die Chance Mobilitätsund Erreichbarkeitsprobleme in den ländlichen Räumen Österreichs zu lösen und eine völlig neu Form der Fortbewegung für Alle zu schaffen. Die vollkommen fahrerlose Fortbewegung durch Interaktion mit der Umgebung und anderen VerkehrsteilnehmerInnen, eröffnet neue Möglichkeiten der Personenmobilität unabhängig des motorisierten Individualverkehrs. Der Einsatz autonomen Fahrens im ländlichen Raum wird in der folgenden Arbeit durch den Einsatz von Use-Cases in den Teilräumen des Bezirk Deutschlandsberg (Steiermark) veranschaulicht. Die drei identifizierten Teilräume werden in das Jahr 2040 fortgeschrieben und ein neues Verkehrssystem kreiert, in dem autonome Fahrzeuge als Teil des ÖV operieren. Mit Hilfe von Personas, fiktive Charaktere, die die wesentlichen Ziele, Bedürfnisse und Eigenschaften einer fünfköpfigen Familie im ländlichen Raum Österreichs, wiederspiegeln, werden die Mobilitätsverhalten in den Teilräumen untersucht. In Kombination mit den Megaund Schlüsseltrends des Bezirk Deutschlandsberg und seiner Teilräume wurden diese Personas dann in das neue Verkehrssystem im Jahr 2040 eingesetzt. Die Unterschiede im Mobilitätsverhalten 2040 zu Heute, sowie die Auswirkungen des Einsatzes autonomen Fahrens sind in den Teilräumen unterschiedlich. Eine Verbesserung der Personenmobilität durch autonome Fahrzeuge kann vor allem in dispers besiedelten Teilen des ländlichen Raums Österreichs erreicht werden. Autonome Taxiflotten als Teil des ÖPNV führen hier zu einer Verbesserung in der Erreichbarkeit, der Barrierefreiheit und eröffnen auch Personengruppen die einst von unabhängiger, individueller Mobilität ausgeschlossen waren, die Möglichkeiten zur selbstständigen Organisation ihres Alltags. Durch die verbesserte Mobilität werden jedoch vermehrt Wege zurückgelegt, die ohne automatisierte Fahrzeuge nicht getätigt würden, hier ist eine politische Steuerung notwendig. Automatisierte und motorisierte Fahrzeuge können jedoch nicht als Allheilmittel jeglicher Mobilitätsprobleme gesehen werden. In bestimmten Teilräumen, ist die Versorgung mittels nicht-motorisierter Mobilitätsalternativen effizienter. Motorisierte, autonome Verkehrsmittel würden mehr Verkehr generieren als notwendig. Nur die Implementierung autonomer Fahrzeuge als Teil des ÖPNV reicht jedoch nicht aus, um eine ökonomischere und ökologischere Mobilität für Alle zu fördern. Neben einer nachhaltigen politischen Steuerung, muss die Vernetzung der NutzerInnen sowie aller Verkehrsmittel über eine gemeinsame Schnittstelle der erste Schritt zu einer neuen Form der Mobilität im ländlichen Raum sein.

Kurzfassung englisch:
Austria`s rural areas are struggling with increasing aging and thinning of society, the reduction of public services, urban sprawl and centralization of social and public institutions. The digitalization of work, education and leisure, as well as the increasing individualisation of lifestyles and the desire for independence and flexibility, are changing the needs of mobility. Satisfying these mobility needs is a challenge in particular in rural areas. Especially people whose everyday lives are affected by health restrictions, age or the lack of a driving license are restricted in their mobility. They are dependent on other people. The own car again offers flexibility, independence and a simplification of everyday life, public transport is rarely considered an alternative. Autonomous driving offers the opportunity to solve mobility and accessibility problems in the rural areas of Austria and create a completely new form of transportation for everyone. The completely driverless mobility through interaction with the environment and other road users produces new possibilities of personal mobility that is independent of the motorized individual traffic. The use of autonomous driving in rural areas is illustrated in the following work through Use-Cases in the sub-areas of the district of Deutschlandsberg (Styria). The three identified sub-areas will be updated into the year 2040, creating a new traffic system in which autonomous vehicles operate as part of the public transport. By the use of Personas, fictitious characters that reflect the essential goals, needs and characteristics of a family in the rural areas of Austria, the mobility behavior in the sub-areas is identified. In combination with the megaand keytrends of the district of Deutschlandsberg and its subareas, these personas were then inserted in the new transport system in 2040. The differences in mobility behavior in 2040 towards today, as well as the effects of the use of autonomous driving in the subspaces can thus be investigated. As a fact, improvement in passenger mobility through autonomous vehicles can be achieved, above all, in sparsely populated parts of rural Austria. Autonomous taxi fleets as part of public transport improve reachability, accessibility and produce new opportunities to people that have been once excluded from independent, individual mobility. However, increased mobility is also able to produce more traffic because of the new comfort caused through automated driving. Political control is essential to provide those negative effects. However, automated and motorized vehicles cannot be seen as the panacea of any mobility problem. In certain rural areas, the supply with non-motorized mobility alternatives is more efficient. Motorized, autonomous vehicles as a part of public transport would generate more traffic than necessary. Though, only the implementation of autonomous vehicles as part of public transport is not enough to promote more economic and ecological mobility for everyone. In addition to political governance, connecting users and all means of transport through a common interface must be the first step towards a new form of mobility in rural areas.

Schlagworte:
Autonomeous driving / rural areas


Elektronische Version der Publikation:
http://repositum.tuwien.ac.at/obvutwhs/download/pdf/2739392?originalFilename=true


Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.