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Diplom- und Master-Arbeiten (eigene und betreute):

V. Pichler:
"Parkraumbewirtschaftung als Instrument der kommunalen Verkehrspolitik in Wien";
Betreuer/in(nen): B. Hörl; Institut für Raumplanung, 2015.



Kurzfassung deutsch:
Die Stadt Wien legt in der Verkehrspolitik den Fokus auf eine nachhaltige Verkehrs- und Mobilitätspolitik unter den Aspekten der Verkehrsvermeidung und Verkehrsverlagerung. Das Hauptaugenmerk wird dabei auf die Erhöhung der Nutzungs- und Gestaltungsspielräume im öffentlichen Straßenraum gelegt. Einer der wichtigsten Ansatzpunkte für eine erfolgreiche Steigerung der Aufenthaltsqualität in Straßenräumen ist die Organisation des Parkraumes. Das Instrument der Parkraumbewirtschaftung dient einer Neuordnung des ruhenden Verkehrs. Das Ziel der Arbeit ist es festzustellen ob die Stadt Wien mit der Parkraumbewirtschaftung ein wirkungsvolles Instrument gefunden hat, um die Parkplatzsituation zu verbessern. Zu diesem Zweck werden einzelne Nachfragegruppen herausgearbeitet und hinsichtlich ihrer Ansprüche an das Parkraumangebot untersucht. Alle Gruppen wünschen sich Abstellmöglichkeiten möglichst nahe am Zielort, durch die Stadt- und Verkehrsplanung muss jedoch ein Interessensausgleich erfolgen, welchen Ansprüchen eine Stadt gerecht werden möchte. In einem weiteren Teil der Arbeit werden Effekte die durch die Parkraumbewirtschaftung auftreten analysiert. In den bewirtschafteten Bezirken hat die Einführung des Parkpickerls zu einer deutlichen Entspannung bei der Stellplatzauslastung geführt, die auch in einer kürzeren Parkplatzsuchzeit Ausdruck findet. Durch Verlagerungseffekte hat sich die Parkplatzsituation in den bewirtschaftungsfreien Nachbarbezirken jedoch verschärft. Neben der Darstellung der Effekte wird auch eine Erfolgskontrolle durchgeführt, deren Ergebnisse zeigen, ob die Stadt Wien die Zielsetzungen der Verkehrspolitik erreichen konnte. Im Verlauf der Arbeit konnte die Erkenntnis gewonnen werden, dass die Parkraumbewirtschaftung sich als wirkungsvolles Instrument erwiesen hat, das Verkehrsaufkommen im MIV zu senken und den Anteil des Umweltverbundes am Modal Split zu erhöhen. Auch insgesamt trägt die Parkraumbewirtschaftung zu einer deutlichen Verbesserung in den bewirtschafteten Bezirken bei, wodurch sich die Lebensqualität in den inneren Stadtteilen erhöht hat. Die äußeren Stadtbezirke sind noch stark vom Kfz-Verkehr beeinflusst. Die durchgeführte Erfolgskontrolle lokalisiert auch jene Bereiche, in welchen zusätzlicher Handlungsbedarf besteht. Ein wesentlicher Schwerpunkt der Verkehrspolitik sollte demnach im Ausbau des öffentlichen Verkehrs in den Stadtrandgebieten und im Stadtumland liegen, mit gleichzeitiger Forcierung der Intermodalität. Zusätzlich wird auch die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung als sinnvoll erachtet, wobei auch eine Adaptierung des Systems möglich ist und Ansätze wie 'Parkplatzbuchen statt Parkplatzsuchen' einbezogen werden können. Parkraumbewirtschaftung sollte immer in Abstimmung mit anderen verkehrspolitischen und stadtplanerischen Maßnahmen umgesetzt werden, da der Handlungsspielraum der Parkraumbewirtschaftung als isoliertes Instrument begrenzt ist. Gemeinsam mit dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs, der Verlagerung von Stellplätzen vom öffentlichen Straßenraum in Garagen und der Straßenraumgestaltung kann Parkraumbewirtschaftung jedoch einen guten Beitrag zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung leisten.

Kurzfassung englisch:
Under the aspect of transportation Vienna´s top priority is a sustainable mobility policy with a focus on traffic avoidance and modal shift. Attention is given to the enhancement of the scope for utilizing and organizing work in urban space. The organization of parking space is one of the most important starting points for successfully increasing the quality of urban living. The usage of the instrument 'Parkraumbewirtschaftung'1 answers the purpose to rearrange the stationary traffic. The aim of this paper is to ascertain whether the usage of 'Parkraumbewirtschaftung' is an effective mechanism that the city of Vienna can use to improve the current parking situation. Attention is given to the statements of different groups and their demands to offered parking in urban areas or in car parks. The desire for parking opportunities as close as possible to the final destination has been stated by every participating group. On the basis of city- and traffic planning a balance of interests has to be carried out. This balance of interests takes place in order to decide what demands are more important to the city. In another part of this paper the effects occurring in connection with 'Parkraumbewirtschaftung' are analyzed. The initiation of permanent parking permits in certain administered districts led to an obvious relaxation upon the degree of capacity utilization of car-parking space. The relaxation found its expression also in shortened search for parking space. The negative aspect was that the parking space situation in not administered districts got worse, because the effects shifted. In addition to displaying the effects, there will be a success monitoring, whose results show, if Vienna´s traffic policy was able to achieve its goals. Over the course of this paper it will become apparent that 'Parkraumbewirtschaftung' is an efficient instrument to reduce traffic density in motorized individual traffic and to increase the environmental combinés share in the modal split. Taken as a whole, the instrument contributes to a clear advancement in these administered districts, whereby the quality of living in inner city districts increased. The outlying districts are still influenced by motorized traffic to a great degree. The carried out success monitoring localizes even those areas in which there is still need for additional action. Therefore the expansion of public transportation in outlying districts and suburban areas should be a more essential priority with simultaneous focus on intermodal transport. Additionally it would be reasonable to broaden 'Parkraumbewirtschaftung', whereby the adaption of the system is possible and where basic approaches such as 'booking parking lots rather than searching parking lots' may be included. 'Parkraumbewirtschaftung' should always be implemented in coordination with other traffic political- and urban planning measures considering that the scope of action of 'Parkraumbewirtschaftung' is limited as an isolated instrument. In conjunction with the expansion of public transportation, relocating space from streets to garages and the configuration of streets as a defined space 'Parkraumbewirtschaftung' is able to make a profitable contribution towards a sustainable urban development. *1) In favor for a better reading comprehension and in lack of a direct translation Parkraumbewirtschaftung is used instead. It means rules and regulations concerning parking in urban areas or in car parks.

Schlagworte:
Modal Split / Verkehrspolitik / Verkehrskonzepte / Stadtverkehr


Elektronische Version der Publikation:
repositum.tuwien.ac.at/obvutwhs/download/pdf/1642377?originalFilename=true


Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.