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Diplom- und Master-Arbeiten (eigene und betreute):

O. Thomschke:
"Aufstockung mit Holz im Wohnbau Bedarf, Potenzial & Konstruktion";
Betreuer/in(nen): A. Fadai; Tragwerksplanung und Ingenieurholzbau (E259-02), 2020; Abschlussprüfung: 17.06.2020.



Kurzfassung deutsch:
Bedarf, Potenzial & Konstruktion
Nie war die Thematik der städtischen Nachverdichtung so präsent wie heute. Während
europäische Mittel- und Großstädte immer weiter wachsen, kommt der Wohnungsbau dem
steigenden Bedarf vielerorts kaum nach - oftmals fehlt es schlichtweg an bebaubaren Flächen.
Nachverdichtungsstrategien gelten mittlerweile als probates Mittel um der voranschreitenden
Suburbanisierung entgegenzuwirken. Hinsichtlich der politisch angestrebten Minderung des
Flächenverbrauchs nimmt die folgende Strategie eine zentrale Rolle ein - das Aufstocken von
bestehenden Gebäuden. Die nachfolgende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema des
Aufstockens in Bezug auf dessen Potenzial dem wachsenden Wohnungsmangel
entgegenzuwirken. Um die Relevanz des vertikalen Verdichtens zu verdeutlichen, wird sich
dieser Thematik auf unterschiedlichen Ebenen (Gesellschaft, Ökologie, Architektur und
Konstruktion) gewidmet. Einschlägige Studien aus Deutschland und Wien konnten bereits das
hohe Verdichtungspotenzial von aufstockbaren Gebäuden der Nachkriegszeit nachweisen.
Auf Grundlage dessen, zielt diese Arbeit auf die weiterführende Darstellung der
gesellschaftlichen und ökologischen Bedeutung des Themas ab. Die Betrachtung der
Schweizer Stadt Genf, in der das großflächige Aufstocken seit einigen Jahren anstrebt wird,
erlaubt allgemeine Rückschlüsse über die gesetzlichen, bürokratischen und wirtschaftlichen
Hindernisse dieser Bauaufgabe. Aus den Erkenntnissen der zurückliegenden Bautätigkeiten
werden zudem einige Tendenzen deutlich. So ergaben sich diverse städtebauliche Situationen
die sich mehr für das Aufstocken eignen als andere. Hierbei handelt es sich vor allem um
Gebäude an den Randzonen von wachsenden Städten, bei denen die Eigentumsverhältnisse
geklärt sind und zudem der Bedarf einer (energetischen) Sanierung besteht. Für ein
systematisches Verdichten würden sich dabei vor allem größere, gleichbleibende Strukturen
wie die von Siedlungen oder Wohnanlagen eignen. Neben der theoretischen
Auseinandersetzung mit dem Bedarf und Potenzialen soll zusätzlich auch die praktische
Umsetzbarkeit hinsichtlich Architektur und Konstruktion untersucht werden. Da das
Aufstocken von Wohnbauten meist im bewohnten Zustand ausgeführt werden muss, kommt
einer vorgefertigten Bauweise mit verkürztem Bauprozess eine immense Wichtigkeit zu. Der
Baustoff Holz spielt hierbei aufgrund seiner statischen, ökologischen und logistischen
Vorteile eine wesentliche Rolle. Die verschiedenen Möglichkeiten der vorgefertigten Bauund
Konstruktionsweisen sollen dabei - bezüglich des Aufstockens - aufgezeigt werden. Die
Frage inwieweit das vertikale Verdichten tatsächlich eine Domäne des Holzbaus ist, wird in
einer Gegenüberstellung mit dem Stahlbau genauer erörtert. Um den aktuellen Stand der
Technik überprüfen zu können werden zudem auch wesentliche Forschungsprojekte der
vergangen Jahre vorgestellt, welche sich direkt oder indirekt mit dem Thema des Aufstockens
befassen. Egal ob leanWOOD, TES EnergyFacade oder Living Shell, alle Projekte stützen ihre
Forschungsarbeit auf die Vorteile einer vorgefertigten Bauweise. Die anschließende Analyse
von realisierten Fallbeispielen größerer Siedlungsstrukturen erlaubt Rückschlüsse über die
Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Bauweisen. Diese werden mit Hilfe einer SWOTAnalyse
methodisch bewertet. Den Abschluss der Arbeit bildet ein Entwurf einer
zweigeschossigen Aufstockung eines Wiener Gemeindebaus der 1960er Jahre. Das Projekt
steht exemplarisch für das systemhafte Verdichten, welches auch auf andere Gebäude gleicher
Typologie übertragen werden kann. Der so entstandene Aufstockungsentwurf spiegelt die
wesentlichen Erkenntnisse aus der theoretischen Arbeit wider, zeigt mögliche Lösungen auf
und vervollständigt diese Diplomarbeit.

Kurzfassung englisch:
The subject of urban densification has never been as present as it is today. While European
medium to large-sized cities continue to grow, residential housing can hardly be provided -
there is often a lack of developable areas. The strategies of urban consolidation are now
considered as an appropriate way to counteract the suburbanization. The following strategy
plays a central role, particularly with the political intention of the reduction in land use - the
heightening of existing buildings. The following work deals with the topic of heightening in
terms of its potential to counteract the growing housing shortage. In order to clarify the
relevance of vertical consolidation, this topic will be analyzed in different aspects (society,
ecology, architecture and construction). Relevant studies from Germany and Vienna have
already been able to demonstrate and quantify the high potential of the extendable post-war
buildings. Based on that, this thesis aims a further consideration of the social and ecological
importance of the topic. A look at the Swiss city Geneva, which has been attempting to
heightening the buildings for several years, allows general conclusions to be drawn about the
legal, bureaucratic and economic obstacles to this construction task. The past construction
activities representing a trend. This resulted in urban planning situations that are currently
particularly suitable for heightening. These are primarily buildings on the outskirts of growing
cities, where corresponding ownership relationships have been clarified and where is also a
need for (energetic) renovation. Larger, consistent structures such as those of settlements or
residential complexes would be particularly suitable for systematic consolidation. In addition
to the theory of need and potential, the practical feasibility in terms of architecture and
construction should also be examined. Since the heightening of residential buildings usually
has to be carried out in inhabited buildings, a prefabricated construction method with a
shortened construction process is of great importance. The building material timber plays an
important role here due to its static, ecological and logistical advantages. The various
possibilities of the prefabricated construction styles and methods are to be shown here -
regarding the addition of storeys. The question of how the vertical consolidation is actually a
domain of timber construction is discussed in more detail in a comparison with steel
construction. In order to be able to check the current state of the art, essential research projects
of the past few years are also presented. Those deal directly or indirectly with the topic of
heightening. Whether leanWOOD, TES EnergyFacade or Living Shell, all projects base their
research on the advantages of a prefabricated construction. The subsequent analysis of case
studies of larger settlement structures allows conclusions to be drawn about the advantages
and disadvantages of the different construction methods. These are methodically assessed
using a SWOT analysis. The work is completed by a plan of a two-storey heightening of a
Viennese municipal building from the 1960s. The project is an example of systematic
consolidation, which can also be applied to other buildings of the same typology. The final
draft reflects the essential insights from the theoretical research, shows possible solutions and
completes this diploma thesis.

Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.