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Diplom- und Master-Arbeiten (eigene und betreute):

M. Saurer:
"Learning from Basel - Der Umgang mit dem öffentlichen Außenraum in Gründerzeitquartieren";
Betreuer/in(nen): A. Psenner; Institut fue Städtebau, Landschaftsarchitektur und Entwerfent, 2020; Abschlussprüfung: 26.11.2020.



Kurzfassung deutsch:
Wien wurde 2019 von der internationalen Beratungsagentur Mercer zum zehnten mal in Folge als Stadt mit der weltweit höchsten Lebensqualität eingestuft. In Bezug auf den öffentlichen Außenraum besteht in gründerzeitlichen Vierteln jedoch ein nicht zu unterschätzendes Verbesserungspotential: Die Straßenzüge werden zu einem Großteil vom Autoverkehr beansprucht, sei es als Fahrbahn oder als Parkplatz. Dem gegenüber stehen den Fußgänger*innen meist nur schmale Gehsteige zur Verfügung, was die Aufenthaltsqualität stark beeinträchtigt. Oft ist zu beobachten, dass freiwillige Aktivitäten, wie sie Jan Gehl in seinem Buch Leben zwischen Häusern definiert, nur beschränkt stattfinden können. Die hohe Leerstandsrate im Erdgeschoss und dessen mangelnder Bezug zum Außenraum führt weiter dazu, dass der Straßenraum seiner Position als Ort der Begegnung kaum gerecht wird. In dieser Arbeit geht es darum, anhand existierender Beispiele nach Lösungen zu suchen, um den aktuellen Zustand des Straßenraums gründerzeitlicher Viertel zu verbessern. Ziel dieser Ermittlungen sind angemessene, praktizierbare Wege zu finden, um den Straßenraum und die Erdgeschosszone zu beleben. Mittels verkehrsberuhigender Maßnahmen und gezielter Eingriffe soll sich die Straße als ein Ort der sozialen Interaktion etablieren und so auch weniger belebte Teile der Stadt attraktivieren, jedoch auch mit kritischem Blick auf die drohende Gentrifizierung. Als Modell habe ich mich für die Stadt Basel entschieden, einerseits auf Grund des vorbildlichen Umgangs mit dem öffentlichen Straßenraum, andererseits auch wegen meinen Bezügen zu dieser Stadt durch mein vorangegangenes Studium. Selbstverständlich lässt sich Basel bezüglich der Stadtgröße nicht mit Wien ver- gleichen. Einzelne Viertel jedoch weisen durchaus Parallelen auf, sowohl in städte- baulicher als auch in demografischer Hinsicht. Zudem ist Basel ein gutes Beispiel der "Stadt der kurzen Wege", wo eine Grundversorgung nahezu aller Haushalte in Gehdistanz liegt. Hauptsächlich befasse ich mich in Basel mit den zwei Quartieren Matthäus und Gundeldingen, beide sozial und kulturell sehr durchmischte Stadt- teile, welche zwischen 1880 und 1900 für Arbeiter*innen der Chemieindustrie und der Eisenbahn gebaut wurden. Durch den hohen Ausländer*innenanteil und die geschlossene Blockrandbebauung weisen beide Stadtteile wesentliche Merkmale auf, die beispielsweise in Ottakring, Hernals und Favoriten auch zu finden sind. Die Arbeit ist keine reine Analyse, sondern zieht durchaus auch Schlüsse, um Straßenräume in Gründerzeitquartieren attraktiver zu gestalten und die Straße der Bevölkerung wieder als Treffpunkt und Lebensraum anzubieten.

Kurzfassung englisch:
In 2019, Vienna was rated to the city with the highest life quality the 10th time in a row by the international consulting agency Mercer. Nevertheless, there is an underestimated potential for improvements of the public outdoor space in quarters built in the period of promoterism, also known as Gründerzeit. The central issue is that their small roads are heavily used by car traffic and for parking. In contrast, pedestrians can usually only use narrow sidewalks which greatly affects the quality of their stay. It can often be observed that voluntary activities, as defined by Jan Gehl in his book Life Between Houses, can only take place to a limited extent. The high vacancy rate on the ground floor and its lack of reference to the outside further causes the street space to not satisfy as a public area. In this context, possible solutions addressing these problems were searched for by investigating the well performing existing examples of public space in the city of Basel. These existing solutions were analysed to find appropriate, practicable ways to enliven the street space and the ground floor zone of the Gründerzeit quarters in Vienna. Basel was chosen as a model because its exemplary way to deal with the public street space on one hand and my personal connections through my previous studies on the other. Of course, Basel cannot be compared with Vienna in terms of city size. However, individual quarters show parallels regarding urban planning and demography. In ad- dition, Basel is a good example of the city of short distances where a basic supply of almost all households can be reached within walking distance. In Basel, I mainly analyzed the two quarters Matthäus and Gundeldingen, both socially and culturally very mixed districts, which were built between 1880 and 1900 for workers in the chemical industry and the railways. Due to the high proportion of foreigners and the dense block structure, both districts have essential features that for example also can be found in Ottakring, Hernals and Favoriten. Towards this end, e detailed analysis of street spaces in Basel was carried out which was used as a basis to draw conclusions and bring up possible interventions to implement into the street spaces in the Gründerzeit quarters in Vienna. In view of the proceeding gentrification, these found interventions together with traffic calming measures have the potential to help the street to establish itself as an attractive place of social interactions and life.

Schlagworte:
Basel / Gründerzeit / public space / street space / traffic / Stadtparterre


Elektronische Version der Publikation:
https://publik.tuwien.ac.at/files/publik_291854.pdf


Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.