[Zurück]


Diplom- und Master-Arbeiten (eigene und betreute):

B. Steinbrunner:
"Raumplanung im Umgang mit Naturgefahren - Baulandwidmungen und Bautätigkeiten im Zusammenhang mit technischen Schutzmaßnahmen im Bundesland Tirol";
Betreuer/in(nen): A. Kanonier; Institut für Raumplanung, 2019; Abschlussprüfung: 19.11.2019.



Kurzfassung deutsch:
Naturgefahren haben seit jeher den menschlichen Siedlungsraum bedroht und sie werden nie vollständig kontrollierbar sein. Mit der steigenden Bevölkerungszahl, dem wirtschaftlichen Streben und den geweckten Begehrlichkeiten in den alpinen Regionen fand auch eine verstärkte Siedlungsentwicklung in exponierten Bereichen Einzug. Daraus folgte ein Anstieg von Schadenspotenzial und das Personenrisiko. Nach den zahlreichen Katastrophenereignissen in den letzten Jahrzehnten wurden immer mehr technische Maßnahmen zur Sicherung des menschlichen Lebensraumes umgesetzt. Aufgrund des vielfach vorhanden Vertrauens in diese Bauwerke werden die Gefahrenzonen häufig erheblich reduziert und neue Bautätigkeiten im Wirkungsbereich zugelassen. Da jedoch alle technischen Schutzbauwerke Grenzen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit haben, muss ein Umdenken stattfinden und ein Paradigmenwechsel hin zur Risikoprävention erfolgen. Dabei kommt der Raumplanung als Vorsorgeinstrument eine bedeutende Rolle zu. Ziel dieser Arbeit ist, die aktuellen Probleme und Herausforderungen der Raumplanung im Umgang mit Naturgefahren zu erfassen, um anschließend fachliche Empfehlungen für eine risikoangepasste Raumnutzung abzugeben. Als die größte Herausforderungen weisen sich dabei die Rücknahme der Gefahrenzonen, das "Vollkasko-Denken" in der Gesellschaft und die vermeintliche Sicherheit im Wirkungsbereich von Schutzmaßnahmen. Hinsichtlich des Spannungsfeldes zwischen begrenztem sicheren Siedlungsraum und hohem Nutzungsdruck vor allem in den alpin geprägten Regionen Österreichs sind Baulandwidmungen und Bautätigkeiten im Zusammenhang mit technischen Schutzmaßnahmen auf eine risikoorientierte überörtliche Raumplanung abzustimmen. Zwar müssen den Gemeinden Siedlungsentwicklungen ermöglicht werden, jedoch sollte dies unter Abwägung des Risikopotenziales erfolgen. Dabei steht eine sensible Raumnutzung und die Anpassung des Siedlungsraumes an die potenziellen Gefährdungen im Vordergrund. Als Anpassungsstrategie würde sich, unter Berücksichtigung der Vulnerabilität, eine qualitative Betrachtung der Flächennutzung eignen.

Kurzfassung englisch:
Natural hazards have always threatened human settlement areas and will never be completely controllable. The increasing population, the economic aspirations and the awakened raised in the alpine regions were the reasons for an increasing Settlement development in exposed areas. This also resulted in higher damage potential and the personal risk. After the numerous catastrophic events in recent decades more and more technical measures have been implemented to safeguard the human habitat. Due to the existing confidence in these structures the hazard zones were often generously reduced and new buildings in the affected areas were permitted. However all technical protection structures have limits in terms of their effectiveness. So there must be a reconsideration and a paradigm shift of risk prevention. Spatial planning plays an important role as a precautionary measure. The aim of this present work is to identify the current problems and challenges of spatial planning in dealing with natural hazards in order to subsequently make expert recommendations for a risk-adjusted use of land. The biggest challenges are the reduction of the hazard zones, the "fully comprehensive-thinking" in the society and the supposed safety in the area of protection measures. With regard to the conflicting field of limited safe settlement areas and the high pressure of land use, especially in the alps, new building land zones and construction activities must be coordinated with a regional risk oriented spatial planning concept. For individual community settlement developments still have to be possible in consideration of the risk potential. The focus should be on a sensitive land use and the adaption of the settlement areas to the hazard zones. An adaptive strategy would be a qualitative assessment taking into account the vulnerability of land use.

Schlagworte:
Risikoorientierte Raumplanung / Naturgefahrenmanagement / Gefahrenzonen / Schutzmaßnahmen / Flächenwidmung

Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.