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Diploma and Master Theses (authored and supervised):

A. Karahodzic:
"Der Stadtblock als Konglomerat der Zeit. Eine funktionale und morphologische Analyse des gründerzeitlichen Stadtparterres von Zagreb";
Supervisor: A. Psenner; Institut für Städtebau, Landschaftsarchitektur und Entwerfen, 2022; final examination: 2022-06-28.



English abstract:
The magnificent buildings of the Gründerzeit period, the glittering facades on the Ring, and the perimeter block structure characterize the city`s image of Vienna. The era of the Gründerzeit formed countless central European metropolises in the 19th century - from Trieste to Sarajevo, from Lviv to Zagreb. These cities experienced enormous growth and economic boom during industrialization, driven by modernization and sociopolitical changes. Municipalities of numerous historical cities in the 21st century recognized the value of this period`s fashionable charm by preserving it as a distinctive feature of elegant and lively urban life. These distinctive areas, which emerged in Europe between 1848 and 1918, are shaped by a variableuse, socially mixed, and sustainable structure. In particular, the urban parterre of the typical Gründerzeit with its perimeter block structure and the related public spaces can contribute to a high urban quality of stay. The introduction of technical innovations shaped the urban fabric of Vienna and Zagreb then and now. The introduction of the railroad in the 19th century and the establishment of motorized transport during the 20th century defined urban life. Public space is increasingly challenged by heavy traffic: Lack of space, noise, and pollution eventually led to the retreat of public life. Entire city blocks closed themselves off, leaving only space for cars and traffic. Zagreb has long-neglected and abandoned its founding urban fabric, although the historic Lower Town district formed the foundation for the expansion of today`s metropolitan area. As the centre of the Gründerzeit structure, the Lower Town has always been part of an organic system that has adapted to sociopolitical and socioeconomic transformations, thus determining public life in Zagreb.Zagreb and Vienna reached their heyday during the Gründerzeit, forming their unique urban parterre and, most likely, facing similar urban challenges in the 21st century. Given recent developments in Vienna`s urban parterre (unresolved density of moving and stationary traffic, vacancy of ground floors and courtyards, and broad and failing concepts of neighbourhood renewal), the question arises about how Zagreb intends to deal with the functional change of its urban structure. In this present work, the city parterre of Zagreb is analytically investigated and selectively compared with Vienna. The Gründerzeit building fabric established the famous character of Zagreb and led to the establishment of a proud urban identity. Against this background, this work is to be understood as an inventory of the city parterre of the Gründerzeit. It traces the city`s historical development and formative building regulations, the current needs, especially in connection with natural disasters of recent times, and future tendencies of Zagreb`s urban renewal. The urban parterre in Zagreb - understood as a cohesive, interrelated system consisting of street, ground floor, courtyard, and street (Psenner 2012, 5) of the building structure of the Gründerzeit - is analysed with particular attention to the transformation process within the "Zagreb Block".Utilizing a selected example of a 19th century urban block in the district of the Lower Town of Zagreb, this work draws reference to the permanent transformation of the urban block, especially the inner courtyard, and to its urbanistic significance as a "healthy" open space as well as an expandable living room between the built environment.

German abstract:
Es sind die prächtigen Bauten der Gründerzeit, die glanzvollen Fassaden am Ring, die Blockrandbebauung, die das Bild der Stadt - in diesem Fall jenes von Wien - prägen. Die Epoche der Gründerzeit formte unzählige zentraleuropäische Metropolen des 19. Jahrhunderts - von Triest bis Sarajevo, von Lemberg bis Zagreb. All diese Städte erfuhren zur damaligen Zeit enormes Wachstum und wirtschaftlichen Aufschwung, vorangetrieben durch Modernisierung sowie gesellschaftspolitische Änderungen. Die Stadtverwaltungen einer Vielzahl der gründerzeitlichen Städte im 21. Jahrhundert erkannten früh den Wert des mondänen Charmes der Gründerzeit und bewahrten ihn als Erkennungsmerkmal für ein elegantes und lebendiges städtisches Leben. Die charakteristischen Gebiete, welche in den Jahren zwischen 1848 und 1918 in Europa entstanden, zeichnen sich durch eine nutzungsvariable, sozial durchmischte und nachhaltige Bebauungsstruktur aus. Insbesondere die Erdgeschoßzonen der typischen gründerzeitlichen Blockrandbebauung und die damit in Beziehung stehenden öffentlichen Räume haben Potential zu einer hohen urbanen Aufenthaltsqualität beizutragen. Die technischen Neuerungen definieren damals wie heute das städtische Gewebe von Wien und Zagreb. Die Einführung der Eisenbahn im 19. Jahrhundert sowie die Etablierung des motorisierten Individualverkehrs im 20. Jahrhundert prägten die Stadt und ihre Lebensqualität. Der öffentliche Raum wurde durch den starken Verkehr zunehmend auf eine harte Probe gestellt: Platzmangel sowie Lärm- und Schadstoffbelastung führten schließlich zum Rückzug des öffentlichen Lebens. Ganze Stadtblöcke schotteten sich ab und überließen dem motorisierten Individualverkehr den Raum zwischen der gebauten Struktur.Zagreb hat lange sein gründerzeitliches Stadtgewebe vernachlässigt und verwahrlosen lassen, obgleich der historische Stadtteil der Unteren Stadt das Fundament der Expansion des heutigen Stadtgebiets gebildet hat. Die Untere Stadt als Zentrum der gründerzeitlichen Struktur ist seit jeher Teil eines lebendigen Systems, welches sich gesellschaftspolitischen wie sozioökonomischen Transformationen angepasst hat und bis heute das öffentliche Leben in Zagreb bestimmt. Angesichts jüngerer Entwicklungen im Wiener Stadtparterre - ein Überhandnehmen des MIV, die ungelöste Situation des ruhenden Verkehrs, Vernachlässigung und Leerstand von Erdgeschoß und Innenhof, (finanziell) aufwendige, jedoch immer wieder auch scheiternde Konzepte der Quartierserneuerung - stellt sich die Frage, wie Zagreb, das während der Gründer- zeit seine Blüte erreichte, mit der Stadtparterre umzugehen gedenkt und ob dieses womöglich mit ähnlichen oder gar gleichen Problemen konfrontiert ist. In der vorliegenden Arbeit wird das Stadtparterre Zagrebs analytisch erforscht und punktuell mit Wien verglichen. Die gründerzeitliche Bausubstanz bildete den beliebten Charakter Zagrebs und führte zur Etablierung einer stolzen städtischen Identität. Vor diesem Hintergrund ist diese Arbeit als eine Bestandsaufnahme des Stadtparterres der Gründerzeit zu verstehen und geht der historischen Entwicklung sowie den formenden Bauregulativen der Stadt, den aktuellen Bedürfnissen - besonders in Verbindung mit Naturkatastrophen der jüngsten Zeit und zukünftigen Tendenzen der Stadterneuerung - Zagrebs nach. Analysiert wird das Stadtparterre in Zagreb, verstanden als das zusammenhängende Geflecht von Straße, Erdgeschoss, Innenhof und Straße der gründerzeitlichen Baustruktur (vgl. Psenner 2012, 5), mit besonderem Augenmerk auf dem Transformationsprozess innerhalb des "Zagreber Blocks". Anhand des ausgewählten Beispiels eines gründerzeitlichen Stadtblocks im Bezirk der Unteren Stadt Zagrebs in der östlichen Randzone des ersten Regulierungsplans aus dem Jahr 1865 nimmt diese Arbeit Bezug auf die dauernde Transformation des Stadtblocks, besonders des Innenhofs und auf dessen urbanistische Bedeutung als "gesunder" Freiraum sowie als erweiterbares Wohnzimmer zwischen der gebauten Umwelt.

Keywords:
Zagreb / 19 century architecture / courtyards / urban parterre / Gründerzeit / public space

Created from the Publication Database of the Vienna University of Technology.