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Vorträge und Posterpräsentationen (ohne Tagungsband-Eintrag):

B. Hammer, A. Fürnkranz-Prskawetz:
"Nationale Transferkonten: Eine Einführung, Ergebnisse für Österreich und ihre Anwendung auf die Prognose von 'support ratios' und die Altersverteilung öffentlicher Transfers"";
Vortrag: WIFO-Extern, Wien (eingeladen); 09.06.2011.



Kurzfassung deutsch:
Nationale Transferkonten (NTA - National Transfer Accounts) sind ein System durch welches altersspezifische Einkommens-, Konsum- und Sparprofile gemessen werden und die Umverteilung zwischen den Altersgruppen abgebildet wird. Insbesondere ermöglichen die NTA-Profile eine detaillierte Analyse der in der Umverteilung über das Alter involvierten Mechanismen und Institutionen. Eine zentrale Rolle in den Nationalen Transferkonten spielt das Altersprofil des Arbeitseinkommens sowie des Konsums. Die Differenz zwischen Konsum und Arbeitseinkommen wird als Lebenszyklus-Defizit bezeichnet. Im Jahr 2005 war das Lebenszyklus-Defizit in Österreich im Durchschnitt bis zum Alter von 22 Jahren sowie ab dem Alter von 59 Jahren positiv, das heißt in diesen Altersgruppen überstieg der Konsum das Arbeitseinkommen. Ein Überschuss des Arbeitseinkommens im Vergleich zum Konsum wird daher nur für 27 Jahre erzielt. Das Ausmaß des Lebenszyklus-Defizit veranschaulicht auch die Bedeutung der Umverteilung über das Alter: Das Lebenszyklus-Defizit in Kindheit und Jugend betrug 2005 19.2% des gesamten Arbeitseinkommens, jenes im Alter 22.8%.

Die detaillierten Altersprofile von Einkommen und Konsum ermöglichen eine "Neudefinition" des demographischen "support ratio" (= Quotient der Personen im Alter zwischen 20 und 65 Jahren zu allen Personen). Anstelle der strikten Altersgrenzen gewichtet man die gesamte Bevölkerung alternativ mit dem Einkommens- und Konsumprofil. Der Quotient aus diesen beiden Größen kann als ökonomischer "support ratio" definiert werden. Basierend auf den Bevölkerungsprognosen von EUROSTAT kann der Verlauf dieses Indikators für die nächsten Jahrzehnte vorhergesagt werden.

Neben Einkommen und Konsum spielt die Umverteilung ökonomischer Ressourcen über das Alter eine wesentliche Rolle in der Generierung der nationalen Transferkonten. Im Wesentlichen werden 3 Mechanismen der Umverteilung in NTA unterschieden: Umverteilung durch private Transfers, Umverteilung durch öffentliche Transfers sowie der Umverteilung durch Vermögensbildung. Insbesondere wird bei den Transfers nach Art (Geld- od. Sachtransfer) und Zweck (Bildung, Gesundheit,...) unterschieden, sowie ein Altersprofil des Zu- und Abgangs an Ressourcen geschätzt. Das heißt, für jeden dieser Transfers und jede Altersgruppe existieren Daten über den Nutzen den die jeweilige Altersgruppe aus diesem Transfer zieht, sowie den Beitrag den sie zur Finanzierung des Transfers leistet. Die Daten sind daher dazu prädestiniert Auswirkungen der Bevölkerungsalterung auf die Ausgaben- und Einnahmenstruktur der Transfersysteme zu untersuchen.

Ca. 40 % des Lebenszyklus-Defizits der Jugend werden durch öffentliche und ca. 60% durch private Transfers gedeckt. Eine (noch) wichtigere Rolle spielen öffentliche Transfers für die Älteren, deren Lebenszyklus-Defizit zu 85% durch öffentliche Transfers gedeckt wird, die restlichen 15% werden durch Vermögenseinkommen finanziert. Bevölkerungsalterung erfordert daher massive Änderungen in der Finanzierungs- und Ausgabenstruktur einiger staatlicher Transfers, im Besonderen natürlich des Pensions- und Gesundheitssystems. Basierend auf Bevölkerungsprognosen von Eurostat bis 2050 und den Einnahmen und Ausgabenprofile des Jahres 2005, simulieren wir die Finanzierungslücke od. den Überschuss der Transfersysteme welcher sich durch die Änderung der Altersstruktur ergibt.


Elektronische Version der Publikation:
http://publik.tuwien.ac.at/files/PubDat_197390.pptx


Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.