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D. Wiegand:
"MoreSpace - Organisation der Raumnutzung über die Zeit";
in: "Stadt:Gestalten - Festschrift für Klaus Semsroth", herausgegeben von: Technische Universität Wien; Springer-Verlag/Wien, Wien, 2011, (eingeladen), ISBN: 978-3-7091-1056-0, S. 199 - 204.

Mit einer Reihe von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben versuchen wir am Fachbereich
Projektentwicklung und-management der TU Wien zusammen mit Partnern unter dem
Titel MoreSpace Strategien und Simulationswerkzeuge zur Intensivierung der Nutzung
bestehender und geplanter Gebäude über die Zeit zu entwickeln. Schlussendlich, um den
Nutzer/innen der Gebäude "gefühlt" mehr Raum zur Verfügung stellen zu können, obwohl
weniger Raum finanziert, erhalten, geheizt und gekühlt werden muss.
Diese Untersuchungen und Entwicklungsarbeiten können für die Gestaltung der Städte
und für die Versuche die Stadtentwicklung in Europa zu steuern große Bedeutung erlangen,
wenn die bisher modellhaften Umsetzungen in der Breite gelingen. Wichtig zum Verständnis ist zwischen der baulichen Dichte und der Nutzungsdichte von Gebäuden und Städten zu unterscheiden. Die immer wieder geforderte bauliche Verdichtung der Städte kann nicht verhindern, dass Städte weiter »in die Fläche strömen«, weitere Flächen für Siedlungszwecke erschlossen und neue Verkehrswege und Versorgungsleitungen gebaut werden- mit den bekannten Folgeproblemen - wenn der Bedarf an Wohnfläche pro Kopf gleichzeitig wächst und Gebäude 90-95% der Zeit ihrer Existenz leer stehen. Gelingt jedoch die Erhöhung der Nutzungsdichte gebauter Umwelt, können Städte ohne bauliche Erweiterungen oder Verdichtungen zusätzliche Nutzungen und Nutzer/innen aufnehmen, kompakter werden u.v. m. Schlussendlich können Politik und Verwaltung, aber auch Unternehmen, mit der effizienteren Nutzung der infrastrukturellen Ressourcen über die Zeit Handlungs- und Gestaltungsspielräume zurückgewinnen. Die Zeit ist nach unserer Überzeugung angesichts leerer öffentlicher Kassen und der gleichzeitig notwendigen Energiewende reif für die Organisation intensiver Nacheinandernutzung gebauter Umwelt. Im Zeit alter von Globalisierung und Chaostheorie w ird »Stadt Gestalten« nach meinem Verständnis zum Versuch, die Entwicklung eines extrem komplexen und dynamischen sozio-technischen Systems zu steuern.

Intensivierung gebauter Umwelt, dynamische Simulation, MoreSpace

http://publik.tuwien.ac.at/files/PubDat_201026.pdf